«heute-show» Deutscher Staatsschutz ermittelt nach Angriff auf ZDF-Kamerateam

dpa/toko

2.5.2020

In Berlin-Mitte ist am 1. Mai ein Kamerateam der ZDF-«heute-show» bei Dreharbeiten für die nächste Sendung angegriffen worden. Vier Teammitglieder mussten nach dem Vorfall verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Die Hintergründe sind nach derzeitigem Stand noch unklar — der Staatsschutz ermittelt.

Nach dem Angriff auf ein Kamerateam der ZDF-Satiresendung «heute-show» am Mai-Feiertag in Berlin ermittelt der deutsche Staatsschutz. Das sagte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Samstag im RBB-Inforadio. Zu weiteren Erkenntnissen, etwa dem politischen Hintergrund der Täter, wollte sie sich wegen der laufenden Ermittlungen zunächst nicht äussern. «Das war ein durchaus wirklich feiger Angriff», sagte Slowik.

Vier Menschen wurden dabei nach Angaben einer Polizeisprecherin vom Freitag so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Das ZDF-Team war am Nachmittag nach Dreharbeiten von Vermummten angegriffen worden. Laut Polizei wurden sechs Menschen festgenommen. Einige der Tatverdächtige sollten noch am Samstag dem Haftrichter vorgeführt werden, wie die Generalstaatsanwaltschaft Berlin mitteilte.

Ausrüstung eines Kamerateams liegt nach einem Übergriff zwischen Alexanderplatz und Hackescher Markt auf dem Boden. Laut Polizeisprecherin wurden sieben Personen des Kamerateams von einer mehrköpfigen Personengruppe angegriffen, fünf wurden verletzt und vier von der Feuerwehr in ein Krankenhaus gebracht.
Ausrüstung eines Kamerateams liegt nach einem Übergriff zwischen Alexanderplatz und Hackescher Markt auf dem Boden. Laut Polizeisprecherin wurden sieben Personen des Kamerateams von einer mehrköpfigen Personengruppe angegriffen, fünf wurden verletzt und vier von der Feuerwehr in ein Krankenhaus gebracht.
Bild: Christoph Soeder/dpa

Gedreht wurde eine Aussenreportage mit dem seit Jahren für die von Oliver Welke moderierte «heute-show» tätigen Comedian Abdelkarim. Der Kabarettist schrieb noch am Freitag auf seiner Facebookseite, was vor Ort passiert ist: «Das »heute-show«-Kamerateam, der Aufnahmeleiter, drei Sicherheitsleute und ich wurden von einer sehr aggressiven Gruppe angegriffen. Einige von uns mussten ins Krankenhaus. Zum Glück geht es nach aktuellem Stand aufwärts.»

Eine Polizeisprecherin sprach am Freitag von einer etwa 15-köpfigen Personengruppe, welche die ZDF-Mitarbeiter attackiert haben soll.

«Hat es in dieser Form noch nicht gegeben»

Das ZDF berichtete bereits im «heute journal» am Freitagabend über den Angriff. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler sagte, er verurteile den Vorfall «auch als Angriff auf die Pressefreiheit». Er sei «ehrlich gesagt schockiert über die Gewalt gegenüber dem ZDF 'heute-show'-Team. Das hat es in dieser Form noch nicht gegeben».

«Ehrlich gesagt schockiert über die Gewalt»: ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler zeigte sich tief betroffen.
«Ehrlich gesagt schockiert über die Gewalt»: ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler zeigte sich tief betroffen.
ZDF / Markus Hintzen

«Mir geht es gut»

Am Samstagmorgen teilte das ZDF mit, dass das Team, «das im Auftrag des ZDF unterwegs war, nach Dreharbeiten auf dem Weg zu seinen Fahrzeugen» gewesen sei. «Dabei erfolgte der Angriff. Weitere Details sind noch nicht bekannt.»

Abdelkarim bedankte sich in seinem Facebook-Post ausdrücklich bei «allen Zeugen, den Polizisten und Rettungssanitätern und den drei unmenschlichen Sicherheitsleuten aka Gladiatoren für die grosse Hilfe». Der Kabarettist: «Ich hatte von allen das grösste Glück, und mir geht es gut.»

Fans äussern sich auf Facebook

Auf der Facebookseite der «heute-show» wurde ein entsprechender Beitrag praktisch über Nacht mehr als 5.000-mal kommentiert. «Wir sind schwer betroffen und wünschen den Kollegen eine schnelle Genesung», hiess es in dem Beitrag vom Abend des 1. Mai. Die Nachricht von dem Vorfall habe das Team erst nach der Aufzeichnung der aktuellen Show vom Freitagabend erreicht. Aus den allermeisten User-Kommentaren sprachen Fassungslosigkeit und der tiefe Schock angesichts der Geschehnisse von Berlin. «Niemals war freie Presse oder gar Satire wichtiger als heute», schrieb ein Fan.


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