Ukraine-Krieg Drei mutige Regierungschefs in Kiew +++ 20'000 Menschen fliehen aus belagertem Mariupol

Agenturen/red

15.3.2022

Schwere Explosionen in Kiew

Schwere Explosionen in Kiew

Feuer in einem Wohnhaus in Kiew am Dienstagmorgen. Die ukrainische Hauptstadt war zuvor von zwei schweren Explosionen erschüttert worden. Rettungskräfte erklärten, zwei Menschen seien bei einem Angriff auf ein Wohnhaus getötet worden.

15.03.2022

Russland beschiesst und blockiert weiterhin ukrainische Städte. Die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau gehen weiter. Die EU hat ein viertes grosses Sanktionspaket in Kraft gesetzt.

Agenturen/red

15.3.2022

Das geschah am 15. März 2022: Die Tageszusammenfassung

Mit einem überraschenden Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben drei Regierungschefs osteuropäischer EU-Länder der Ukraine im Kampf gegen Russland Unterstützung versichert. Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien wollten sich am Dienstagabend mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Regierungschef Denys Schmyhal treffen. Die ukrainische Hauptstadt wird seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar immer wieder beschossen. Unterdessen teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mit, die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten würden am 24. März zu einem Sondergipfel zusammenkommen. In Russland wurde eine TV-Mitarbeiterin nach ihrem Protest im Staatsfernsehen gegen den russischen Angriffskrieg zu umgerechnet 267 Franken Ordnungsstrafe verurteilt.

Derweil gingen die russischen Attacken auf ukrainische Städte auch am 20. Kriegstag weiter. Bei einem Angriff auf einen Fernsehturm starben nahe der nordwestukrainischen Grossstadt Riwne nach ukrainischen Angaben 19 Menschen, neun wurden verletzt. In der Nähe der südukrainischen Grossstadt Mykolajiw wurde eine Schule beschossen und sieben Menschen getötet. Das Ochmatdyt-Spital in Lwiw (Lemberg) nahe der polnischen Grenze ist nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef überlastet durch die Anzahl an verletzten Kindern, die aus umkämpften Regionen eintreffen.

Das Wichtigste im Überblick

  • Die ukrainische Regierung sieht Fortschritte bei den Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Krieges. Beide Seiten verhandelten am Montag und Dienstag in einer Videoschalte.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Schuldigen für die Kriegshandlungen in seinem Land ohne Nachsicht zur Verantwortung ziehen.
  • Chinas Aussenminister Wang Yi sieht sein Land «nicht als Partei» im Konflikt um die russische Invasion in die Ukraine.
  • Die Europäische Union hat ihr viertes grosses Paket mit Russland-Sanktionen in Kraft gesetzt.
  • Das slowakische Parlament hat mit deutlicher Mehrheit für die Stationierung von Nato-Truppen in dem direkt an die Ukraine angrenzenden Land gestimmt.
  • Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien sind nach Angaben des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki in Kiew angekommen.
  • Die Entwicklungen vom Montag findest du hier.
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  • 22.10 Uhr

    Wir beenden unseren heutigen Live-Ticker

  • 22.07 Uhr

    Pentagon: Russische Bodentruppen machen kaum Fortschritt in Ukraine

    Die russischen Bodentruppen machen in der Ukraine nach Einschätzung der US-Regierung weiter kaum Fortschritte. Die Hauptstadt Kiew werde weiter aus grosser Entfernung bombardiert, sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter am Dienstag. Immer öfter würden zivile Ziele wie Wohngebiete getroffen. Das russische Militär sei aber nicht nennenswert näher an die Stadt herangerückt. Schätzungen nach seien die russischen Truppen im Nordwesten etwa 15 bis 20 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, im Osten seien es zwischen 20 und 30 Kilometer. Die nordukrainische Stadt Tschernihiw und die Stadt Mariupol am Asowschen Meer seien weiter isoliert. Aktuell sehe man keine unmittelbare Bewegung vom Meer aus in Richtung der wichtigen südwestukrainischen Hafenstadt Odessa.

  • 21.00 Uhr

    Weitere Journalistin des US-Senders Fox News in Ukraine getötet

    Eine weitere Journalistin des US-Senders Fox News ist in der Nähe von Kiew ums Leben gekommen. Die 24-Jährige Oleksandra Kuvshynova sei bei demselben Vorfall in Horenka getötet worden wie ihr Kollege, der Kameramann Pierre Zakrzewski, teilte der Sender am Dienstag mit. Das Fahrzeug des Teams war demnach unter Beschuss geraten. Der Korrespondent Benjamin Hall war dabei verletzt worden. Kuvshynova habe das Fox-News-Team bei der Recherche in der Ukraine unterstützt.

  • 20.56 Uhr

    Bulgarien registriert Ukraine-Flüchtlinge an der Grenze

    Bulgarien hat ein System zur Registrierung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine schon an der Grenze in Betrieb genommen. Regierungschef Kiril Petkow inspizierte die Einrichtung am Grenzübergang an der Donaubrücke nach Rumänien bei der bulgarischen Stadt Russe am ersten Betriebstag am Dienstag. «Das Problem war, dass sie (die Flüchtlinge) einreisten und wir nicht wussten, wohin sie gingen. Jetzt ist alles nachvollziehbar», sagte Petkow einem Bericht der bulgarischen Nachrichtenagentur BTA zufolge. Das südöstliche EU-Land Bulgarien ist für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bisher eher ein Transitland.

    Auch in Bulgarien – hier in der Hauptstadt Sofia – wird gegen die russische Invasion in der Ukraine demonstriert.  (Archivfoto 06.03.2022)
    Auch in Bulgarien – hier in der Hauptstadt Sofia – wird gegen die russische Invasion in der Ukraine demonstriert.  (Archivfoto 06.03.2022)
    Bild: Keystone/EPA/Vassil Donev

    Von den seit Russlands Invasion in die Ukraine über Rumänien eingetroffenen gut 81'000 Menschen sind aktuell knapp 38 000 in dem ärmsten EU-Land geblieben. Unter ihnen sind auch Angehörige der bulgarischen Minderheit in der Ukraine. Lediglich 267 Menschen beantragten einen Flüchtlingsstatus, wie die bulgarische Grenzpolizei am Dienstag mitteilte. Die aus der Ukraine geflüchteten Menschen sind in Hotels und Ferienheimen vor allem an der Schwarzmeerküste oder bei Freiwilligen, Freunden oder Verwandten untergebracht. Sie erhielten Job-Angebote von bulgarischen Firmen, insbesondere aus dem IT-Sektor.

  • 20.53

    20'000 Menschen gelingt Flucht aus belagertem Mariupol

    Mariupol mit etwa 400'000 Einwohnern ist seit Tagen von russischen Einheiten umzingelt und vom Rest des Landes abgeschnitten. (Archivfoto 13.03.2022)
    Mariupol mit etwa 400'000 Einwohnern ist seit Tagen von russischen Einheiten umzingelt und vom Rest des Landes abgeschnitten. (Archivfoto 13.03.2022)
    Bild: Keystone/AP/Evgeniy Maloletka

    Aus der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist Angaben aus Kiew zufolge 20'000 weiteren Zivilisten die Flucht gelungen. Insgesamt 4000 Privatautos hätten die Metropole am Asowschen Meer am Dienstag verlassen können, schrieb der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Abend auf Telegram. Davon seien 570 Fahrzeuge bereits in der mehr als 200 Kilometer nordwestlich gelegenen Stadt Saporischschja angekommen, hiess es.

  • 20.47 Uhr

    Biden unterzeichnet Haushalt mit Milliardenhilfe für Ukraine

    US-Präsident Joe Biden hat ein Haushaltsgesetz mit umfangreichen Hilfen für die Ukraine unterzeichnet. «Dieses Gesetz enthält historische Förderung – 13,6 Milliarden Dollar –, um Russlands Invasion in die Ukraine und die Auswirkungen auf die umliegenden Länder anzugehen», sagte Biden am Dienstag im Weissen Haus. Insgesamt hat der Etat der US-Regierung für das verbleibende Haushaltsjahr bis Ende September ein Volumen von rund 1,5 Billionen Dollar (1,36 Billionen Euro).

    Biden hatte nach Angaben des Weissen Hauses erst am Samstag die Freigabe von Waffenlieferungen und Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von 200 Millionen Dollar angeordnet. Zwei Wochen zuvor hatte er unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs Soforthilfen über 350 Millionen Dollar für die ukrainischen Streitkräfte bewilligt.

  • 20.46 Uhr

    Rotes Kreuz geleitet Konvois mit Flüchtenden aus Sumy

    Mitarbeiter des Roten Kreuzes helfen vor Ort bei den Evakuierungen – hier in Irpin, einem Vorort von Kiew. (Archivfoto 11.03.2022)
    Mitarbeiter des Roten Kreuzes helfen vor Ort bei den Evakuierungen – hier in Irpin, einem Vorort von Kiew. (Archivfoto 11.03.2022)
    Bild: Keystone/AP/Efrem Lukatsky

    Aus der belagerten ukrainischen Region Sumy an der russischen Grenze sind am Dienstag mit Hilfe des Roten Kreuzes zwei Konvois mit Zivilisten an Bord losgefahren. Das Rote Kreuz begleitete mindestens 80 Busse Richtung Lubny, wie es am Dienstagabend in Genf berichtete.

    Die Busse hätten Sumy am Dienstagnachmittag um 15.30 Uhr verlassen, die Aktion laufe noch, teilte die Zentrale des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Abend in Genf mit.

    Die Busse wurden von klar markierten Rotkreuz-Fahrzeugen begleitet, was Angriffe verhindern sollte. Die Aktion sei durch eine Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien möglich geworden, teilte das IKRK mit.

    Die Rettungsaktion war seit dem Dienstagmorgen vorbereitet worden. «Wir haben hunderte Menschen, die in die Busse wollen», berichtete IKRK-Mitarbeiter Erik Tollefsen aus Sumy. Das Rote Kreuz hoffe, dass für die Zivilbevölkerung in den nächsten Tagen viele weitere Busse organisiert werden können.

  • 20.44 Uhr

    Ukrainischer Regierungschef lobt Mut seiner drei Amtskollegen

    Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal hat den Mut seiner Kollegen aus Polen, Tschechien und Slowenien gelobt, die mit dem Zug nach Kiew gereist sind. «Der Mut der wahren Freunde der Ukraine», schrieb Schmyhal am Dienstagabend bei Twitter. Man sei dabei, die Unterstützung für die Ukraine und eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland zu diskutieren.

    Der Zug mit Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, seinem Stellvertreter Jaroslaw Kaczynski sowie Tschechiens Regierungschef Petr Fiala und seinem slowenischen Kollegen Janez Jansa war am Abend in Kiew eingetroffen. Die Politiker wollen noch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammentreffen.

  • 20.36 Uhr

    Macron bietet verurteilter russischer TV-Journalistin Schutz an

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen verurteilten TV-Journalistin Marina Owssjannikowa Schutz angeboten. «Wir werden selbstverständlich diplomatische Schritte einleiten, um Ihrer Kollegin Schutz zu gewähren, entweder in der Botschaft oder im Asyl», sagte Macron am Dienstag auf die Frage eines französischen Journalisten. Er werde diese Lösung sehr direkt und konkret in seinem nächsten Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin vorschlagen. «Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass wir so schnell wie möglich vollständige Klarheit über ihre persönliche Situation und ihre Möglichkeit, ihre Arbeit fortzusetzen, erhalten.»

    Owssjannikowa wurde am Dienstag zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten hatte. Macron betonte die Solidarität Frankreichs mit den Journalisten, die aus der Ukraine über den Krieg berichteten oder in Russland über den Konflikt informieren wollten und unter Druck ständen. Frankreich verurteile jegliche Inhaftierung von Journalisten, sagte der Präsident während des Besuchs einer Flüchtlingseinrichtung für Menschen aus der Ukraine.

  • 20.22 Uhr

    Novartis setzt Investitionen in Russland aus

    Der Basler Pharmakonzern Novartis will vorläufig keine Investitionen mehr in Russland tätigen. Novartis will die Ukraine unter anderem mit Medikamentenspenden unterstützen. Man setze sich zwar weiterhin dafür ein, dass Patienten in allen Ländern, in denen Novartis tätig ist, Zugang zu Medikamenten erhielten. «Gleichzeitig sind wir darauf bedacht, die neuen internationalen Sanktionen gegen Russland einzuhalten», heisst es im Statement.

    Wie bereits vor ein paar Tagen mitgeteilt, will Novartis die humanitären Bemühungen in der Ukraine unterstützen und eine erste Spende in Höhe von 3 Millionen US-Dollar leisten. Novartis werde auch wichtige Medikamente, darunter Antibiotika, für die Ukraine spenden.

  • 19.52 Uhr

    Orban: Ungarn sollte sich aus Ukraine-Krieg heraushalten

    Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban will mit dem Ukraine-Krieg nichts zu tun haben. «Aus diesem Krieg müssen wir uns heraushalten», sagte er am Dienstag vor zehntausenden Anhängern seiner rechtsnationalen Fidesz-Partei in Budapest. «Die Kriege werden nicht für uns und nicht in unserem Interesse geführt», erklärte er. Ungarn sei nur eine Figur auf dem Schachbrett der Grossmächte. «Mal will uns der eine, mal der andere an die Front schieben. Wenn es ihre Ziele erfordern, opfern sie uns auf.»

    Den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilte Orban nur halbherzig. Die Sanktionen der EU trug er mit, um nicht völlig isoliert dazustehen. Zugleich schloss er ungarische Waffenlieferungen an die EU aus und untersagte es auch der Nato, Waffen direkt über ungarisches Territorium an die Ukraine zu liefern.

  • 19.25 Uhr

    EU-Kommissarin: Ukraine braucht mehr medizinische Hilfe

    EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat mehr medizinische Hilfe für Ukrainerinnen und Ukrainer gefordert. Zwar würden bereits Ausrüstung, Medikamente, Betten und vieles mehr in die Ukraine und ihre Nachbarländer geschickt, sagte sie nach einer Videokonferenz der Gesundheitsminister der EU. «Aber es wird noch viel mehr medizinische Hilfe benötigt.»

    Eine Helferin sortiert Krücken und anderes gespendetes Hilfsmaterial für die Ukraine in einer Sammel- und Verteilstelle in einem Einkauscenter in Kaltenkirchen bei Hamburg. Jeden Tag verlassen Transporter und Lastwagen mit Verbandsmaterial und Medikamenten bis zu hochwertigen medizinischen Geräten das Zwischenlager in Richtung des ukrainischen Lwiw. (15.03.2022)
    Eine Helferin sortiert Krücken und anderes gespendetes Hilfsmaterial für die Ukraine in einer Sammel- und Verteilstelle in einem Einkauscenter in Kaltenkirchen bei Hamburg. Jeden Tag verlassen Transporter und Lastwagen mit Verbandsmaterial und Medikamenten bis zu hochwertigen medizinischen Geräten das Zwischenlager in Richtung des ukrainischen Lwiw. (15.03.2022)
    Bild: Keystone/DPA/Christian Charisius

    Bislang gebe es Zusagen für mehr als 10'000 Betten in Spitälern von EU-Staaten. Diese sollen etwa für Kinder, für Neugeborene und ihre Mütter, Krebspatienten oder Menschen mit Verbrennungen zur Verfügung stehen. Diese Woche seien bereits die ersten Patienten von Polen nach Italien verlegt worden. «Wir gehen davon aus, dass weitere Verlegungen folgen werden», so die Politikerin.

  • 19.20. Uhr

    Weisses Haus: Sanktionen haben Russland um Jahrzehnte zurückgeworfen

    Die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine haben die russische Wirtschaft nach Einschätzung der US-Regierung um Jahrzehnte zurückgeworfen. «Die beispiellosen Kosten, die wir mit Verbündeten und Partnern auferlegt haben, haben 30 Jahre wirtschaftlichen Fortschritt zunichte gemacht», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, am Dienstag in Washington. Das sei in weniger als einem Monat geschehen. Den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin begonnenen Krieg habe man zu einem «strategischen Fehlschlag» gemacht.

    Psaki verwies unter anderem auf den Verfall des russischen Rubel, auf die hohe Inflation und auf den nach Ansicht von Experten womöglich drohenden Kollaps der russischen Wirtschaft. Sie kündigte zugleich an, der Druck auf Oligarchen in Putins Umfeld werde weiter erhöht.

  • 19.14 Uhr

    Parlament der Slowakei stimmt für Nato-Soldaten im Land

    Das slowakische Parlament hat mit deutlicher Mehrheit für die Stationierung deutscher und anderer Nato-Truppen in dem direkt an die Ukraine grenzenden Land gestimmt. Von 134 anwesenden Abgeordneten stimmten 96 dafür, nur 15 waren dagegen. Wie das Verteidigungsministerium in Bratislava schon zuvor mitgeteilt hatte, sieht der mit den Bündnispartnern abgesprochene Regierungsplan die Stationierung von 2100 Soldaten vor. Davon soll der grösste Teil mit 700 aus Deutschland kommen, weitere 600 werden aus Tschechien, 400 aus den USA, 200 aus den Niederlanden und je 100 aus Polen und Slowenien erwartet.

    Sechs Panzerhaubitzen der Bundeswehr werden in der Hindenburg-Kaserne bei Münster auf ihren Transport Richtung Litauen vorbereitet. Deutschland entsendet nun auch 700 Soldaten in die Slowakei. (14.02.2022)
    Sechs Panzerhaubitzen der Bundeswehr werden in der Hindenburg-Kaserne bei Münster auf ihren Transport Richtung Litauen vorbereitet. Deutschland entsendet nun auch 700 Soldaten in die Slowakei. (14.02.2022)
    Bild: Keystone/DPA/Philipp Schulze

    Mit den Soldaten soll auch entsprechende Ausrüstung in die Slowakei kommen, die damit die Nato-Ostflanke gegenüber Russland stärkt. Dazu gehört nach Angaben des slowakischen Verteidigungsministeriums bereits sicher das aus Deutschland und den Niederlanden zugesagte Raketenabwehrsystem «Patriot», möglich sei auch eine Stationierung des amerikanischen Radarsystems Sentinel.

    Noch vor wenigen Wochen hatte sich in Umfragen eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung gegen die Stationierung ausländischer Truppen in der Slowakei ausgesprochen. Deshalb waren zunächst alle Oppositionsparteien und ein Teil der konservativ-populistischen Regierungskoalition gegen die Truppenstationierung. Seit dem russischen Angriff auf das Nachbarland Ukraine ist die Stimmungslage aber radikal gekippt. Eine erste nach Kriegsbeginn durchgeführte Umfrage zeigte eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung für die Truppenstationierung, worauf auch ein Teil der Opposition im Parlament umschwenkte.

  • 18.55 Uhr

    Kiew: Verhandlungen mit Moskau werden konstruktiver

    Die ukrainische Regierung sieht Fortschritte bei den Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Krieges. Die Gespräche seien «konstruktiver» geworden, sagte der ukrainische Präsidentenberater Ihor Showkwa am Dienstag der Agentur Unian zufolge. «In den ersten Runden war Russland nicht bereit, unsere Position anzuhören, sondern hat Ultimaten gestellt: dass die Ukraine sich ergibt, die Waffen niederlegt, dass unser Präsident eine Kapitulation unterzeichnet», sagte Showkwa. «Nun spricht Russland in einem etwas anderen Ton.»

    Beide Seiten verhandelten am Montag und Dienstag in einer Videoschalte. Showkwa sagte, die ukrainische Delegation sei «verhalten optimistisch». Ein Durchbruch könne aber erst durch ein Eingreifen der Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin erreicht werden.

    Die Ukraine fordert ein Ende des Kriegs und einen Abzug der russischen Truppen. Moskau verlangt unter anderem, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt.

  • 18.47. Uhr

    EU setzt neue Russland-Sanktionen in Kraft

    Die Europäische Union hat am Dienstagabend ihr viertes grosses Paket mit Russland-Sanktionen in Kraft gesetzt. Es umfasst unter anderem eine Ausfuhrsperre für Luxusgüter nach Russland, von der beispielsweise neben Kunstwerken und teuren Uhren auch Autos im Wert von mehr als 50'000 Euro betroffen sind. Zudem wurden Einfuhrbeschränkungen für bestimmte Produkte der russischen Eisen- und Stahlindustrie sowie ein umfassendes Verbot neuer Investitionen in den russischen Energiesektor erlassen.

    Der Import von der Gas-, Öl- und Kohle aus Russland bleibt jedoch weiter möglich, weil Länder wie Deutschland die Energieversorgung der EU ohne die Lieferungen für nicht gesichert halten.

  • 18.35 Uhr

    Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien erreichen Kiew

    Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien sind nach Angaben des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki in Kiew angekommen. «Hier, im kriegszerstörten Kiew, wird Geschichte geschrieben», schrieb Morawiecki am Dienstag auf Twitter. Dazu postete er Bilder, die ihn mit seinem Vize Jaroslaw Kaczynski sowie Tschechiens Ministerpräsidenten Petr Fiala und seinem slowenischen Amtskollegen Janez Jansa an einem Tisch mit einer Karte der Ukraine zeigten. «Die EU unterstützt die Ukraine, die auf die Hilfe ihrer Freunde zählen kann – diese Botschaft haben wir heute nach Kiew gebracht», schrieb Morawiecki weiter.

    Die vier Politiker waren mit einem Zug nach Kiew gereist. Dort wollten sie mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Regierungschef Denys Schmyhal sprechen. Die Reise war nach Angaben eines polnischen Regierungssprechers unter strengster Geheimhaltung in Absprache mit EU und Nato geplant worden. Die ukrainische Hauptstadt wird seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar immer wieder beschossen.

  • 18,21 Uhr

    Russland will eigene Ukraine-Resolution in Sicherheitsrat einbringen

    Russland will eine eigene Resolution zur humanitären Situation in der Ukraine in den UN-Sicherheitsrat einbringen. Das Papier werde unter anderem den Aufruf zu einem «verhandelten Waffenstillstand» sowie der sicheren Evakuierung von Zivilisten und des ungehinderten Zugangs für humanitäre Hilfe beinhalten, kündigte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Dienstag in New York an.

    Nebensja machte aber gleichzeitig auch deutlich, dass ein Waffenstillstand nur dann möglich sei, «wenn die Bedingungen, die Russland gesetzt hat, implementiert sind» - darunter die «Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine, keine Bedrohungen Russlands aus diesem Land, kein Nato-Beitritt». Experten bezweifelten zunächst, dass der Resolutionsentwurf überhaupt die notwendige Zustimmung der Mitgliedsländer bekommen könnte, um dem Sicherheitsrat zur Abstimmung vorgelegt zu werden.

  • 18.17. Uhr

    Nato beruft Sondergipfel zu Russlands Krieg gegen die Ukraine ein

    Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten werden in der kommenden Woche zu einem Sondergipfel zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammenkommen. Das Treffen soll für den 24. März in der Bündniszentrale in Brüssel organisiert werden, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstagabend mitteilte. US-Präsident Joe Biden wird zudem auch als Gast beim regulären März-Gipfel der EU erwartet, der für den 24. und 25. März angesetzt ist. Das bestätigte ein ranghoher EU-Beamter.

    Dass es bei dem Gipfel in der kommende Woche weitreichende Entscheidungen geben wird, gilt als eher unwahrscheinlich. Es dürfte aber unter anderem darüber beraten werden, ob die Nato mit einer substanziellen und langfristigen Verstärkung der Ostflanke auf Russlands Vorrücken in Richtung Westen reagieren.

    Die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, bestätigte, dass Biden zum Nato- und zum EU-Gipfel reisen werde. Dabei werde es auch um die transatlantischen Bemühungen gehen, Russland wirtschaftliche Kosten für den Angriff auf die Ukraine aufzuerlegen und den vom Krieg betroffenen Menschen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen.

  • 17:32 Uhr

    267 Franken Strafe für Plakat-Aktion

    Marina Ovsyannikova protestiert im russischen Staats-Fernsehen gegen den Ukraine-Krieg. Weltweit erntet sie für ihren Mut Anerkennung.
    Marina Ovsyannikova protestiert im russischen Staats-Fernsehen gegen den Ukraine-Krieg. Weltweit erntet sie für ihren Mut Anerkennung.
    Bild: Keystone/Screenshot

    Nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine ist die Frau in Moskau zu umgerechnet 267 Franken Geldstrafe verurteilt worden. Das Urteil erging, weil Marina Owssjannikowa in einem Video zu Protesten gegen den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine aufgerufen habe, wie das Bürgerrechtsportal OWD-Info am Dienstag meldete. Der prominente russische Journalist Alexej Wenediktow hatte zuvor ein Foto der Redakteurin mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude veröffentlicht.

    Zunächst war befürchtet worden, Owssjannikowa könnte nach einem umstrittenen neuen Gesetz wegen Diffamierung der russische Armee verurteilt werden. Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft. Die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte am Montagabend in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer «hier belogen» werden. Owssjannikowa bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine zudem in einem Video als Verbrechen.

    In den russischen Staatsmedien ist es untersagt, von einem Krieg zu sprechen. Die Staatsführung nennt das Vorgehen im Nachbarland eine «militärische Spezialoperation» zur «Entmilitarisierung» und zur «Entnazifizierung» der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der jüdische Wurzeln hat, bedankte sich bei Owssjannikowa.

  • 17.12 Uhr

    Kameramann von Fox News in der Ukraine getötet

    Ein Kameramann des US-Fernsehsenders Fox ist in der Ukraine getötet worden. Pierre Zakrzewski sei am Montag zusammen mit dem Reporter Benjamin Hall außerhalb der Hauptstadt Kiew unter Beschuss geraten, teilte die Geschäftsführerin von Fox News Media, Suzanne Scott, am Dienstag mit. Hall sei bei dem Angriff verletzt worden.

  • 16.42 Uhr

    Russland verhängt Einreiseverbot für Biden und Blinken

    Als Reaktion auf US-Sanktionen verhängt Russland nun seinerseits Einreiseverbote gegen US-Präsident Joe Biden und andere US-Regierungsmitglieder. Das Aussenministerium in Moskau veröffentlichte am Dienstag eine «schwarze Liste» mit 13 Namen, darunter Aussenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin. Es ist das erste Mal, dass Russland eine Liste betroffener Personen veröffentlicht.

  • 16.26 Uhr

    Kämpfe in allen Landesteilen, Kiew von allen Seiten angegriffen

    Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben an mehreren Fronten russische Angriffe abgewehrt. Nördlich von Kiew sei es russischen Kräften nicht gelungen, die Verteidigungsstellungen zu durchbrechen, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstag mit.

    Auch die westlich der Hauptstadt gelegene Stadt Makariw hätten die Angreifer nicht einnehmen können.

    In der Ostukraine seien ebenfalls Vorstösse zurückgeschlagen worden, etwa bei der Stadt Lyssytschansk. Der Feind habe Verluste erlitten und sich zurückgezogen. Hingegen versuchten die Angreifer, sich in der nahe gelegenen Stadt Rubischne im Donbass festzusetzen. Die eingeschlossene südostukrainische Hafenstadt Mariupol werde beständig aus mehreren Richtungen mit Artillerie und Kampfflugzeugen angegriffen, hiess es.

    Der Generalstab warf den russischen Einheiten vor, verstärkt Wohngebiete und kritische Infrastruktur zu beschiessen. Die russischen Truppen seien angesichts des schleppenden Angriffstempos demoralisiert.

  • 16 Uhr

    Prozess gegen russische Journalistin Owsjannikowa beginnt

    Marina Owsjannikowa hat am Montag in einer Live-Sendung eines russischen TV-Senders ein Protestplakat in die Kamera gehalten, mit dem sie gegen den Krieg in der Ukraine protestierte und den Sender der Propaganda bezichtigte. Darauf wurde sie verhaftet.

    Russische Medien berichteten, dass die TV-Mitarbeiterin wegen der Organisation einer nicht erlaubten öffentlichen Aktion belangt werde. Ihr droht demnach eine Arreststrafe von zehn Tagen oder 30'000 Rubel (257 Franken) Ordnungsstrafe oder bis zu 50 Stunden gemeinnützige Arbeit. Zunächst war befürchtet worden, die Redaktorin könnte nach einem umstrittenen neuen Gesetz wegen Diffamierung der russische Armee verurteilt werden. Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft.

    Der prominente russische Journalist Alexej Wenediktow veröffentlichte am Dienstag in einem Telegram-Kanal ein Foto Owssjannikowas mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude. Zuvor hatte es stundenlang keine Spur von ihr gegeben.

  • 15.45 Uhr

    Selenksyj: «Wir verstehen, dass wir nicht Teil der Nato sind»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Nato-Beitrittsperspektive seines Landes als unwahrscheinlich eingeräumt. «Es ist klar, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied ist, wir verstehen das», sagte Selenskyj am Dienstag während eines Online-Auftritts vor Vertretern der nordeuropäischen Militär-Kooperation Joint Expeditionary Force.

    «Jahrelang haben wir von offenen Türen gehört, aber jetzt haben wir auch gehört, dass wir dort nicht eintreten dürfen, und das müssen wir einsehen», fügte Selenskyj hinzu. «Ich bin froh, dass unser Volk beginnt, das zu verstehen, auf sich selbst zu zählen und auf unsere Partner, die uns helfen.»

    Russland, das seit fast drei Wochen Krieg gegen die Ukraine führt, fordert einen sogenannten neutralen Status des Nachbarlandes – also einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt.

    Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte der Agentur Unian zufolge, es gebe nur zwei Möglichkeiten, den Krieg zu beenden: Entweder komme Moskau in den laufenden Verhandlungen der Forderung Kiews nach einem Truppenrückzug nach. Oder Russland kämpfe weiter – und werde letztendlich von der ukrainischen Armee besiegt.

  • 15.21 Uhr

    Bundesasylzentrum Zürich kann keine Geflüchteten mehr aufnehmen

    Das Staatsekretariat für Migration SEM meldet, das Bundesasylzentrum Zürich BAZ che nach einer Unterkunft könnten sich Menschen aber weiterhin beim BAZ melden. 

    Bis am 15. März habe die Schweiz 5211 Geflüchtete aus der Ukraine registriert.  2121 hätten eine private Unterkunft gefunden.

  • 15.07 Uhr

    Spanien setzt mögliche Oligarchen-Jachten fest

    Spanien hat im Zusammenhang mit den EU-Sanktionen gegen russische Oligarchen erstmals zwei Luxus-Jachten festgesetzt. Betroffen sind die Schiffe «Valerie» im Hafen von Barcelona sowie «Lady Anastasia» in Port Adriano auf Mallorca, wie die zuständigen Behörden am Dienstag mitteilten.

    Die 85 Meter lange Jacht «Valerie», deren Wert mit 135 Millionen Euro angegeben wird, soll dem Chef des staatlichen russischen Rüstungskonzerns Rostec, Sergej Tschemesow, gehören, wie Medien unter Berufung auf die Generaldirektion der spanischen Handelsmarine berichteten. Die 47 Meter lange «Lady Anastasia» gehört nach Informationen der mallorquinischen Regionalzeitung «Diario de Mallorca» dem Geschäftsführer von Rosoboronexport, Russlands grösstem staatlichen Rüstungsproduktions- und -vertriebsunternehmen.

    Sanktionen gegen Putin-Vertrauten: spanische Behörden setzen Yacht fest

    Sanktionen gegen Putin-Vertrauten: spanische Behörden setzen Yacht fest

    Zwei voneinander unabhängige Quellen bezeichneten diese als Eigentum eines Verbündeten Putins. Zwar stand der russische Milliardär Tschemesow zunächst nicht auf den Sanktionslisten der EU, dafür aber auf jenen der USA und Australiens.

    15.03.2022

  • 14.50 Uhr

    Stadler Rail schliesst Werk in Belarus nicht

    Die Produktion im Werk in der Nähe von Minsk wird nur gedrosselt. «In Weissrussland haben wir ein tolles Werk, das leider Gottes jetzt auch in diesen Krieg involviert ist, den wir nicht gutheissen können», sagte Stadler-Chef Peter Spuhler am Dienstag am Rande der Bilanzmedienkonferenz in Bussnang TG. Wenn die Sanktionen der EU am 4. Juni in Kraft treten, könne das Unternehmen elektronische Komponenten nicht mehr in das Land liefern.

    Das betreffe beispielsweise Bauteile von Klimaanlagen, Fahrgastinformationssystemen bis hin zu Stromrichtern und Trafos. Dadurch müsse Stadler jetzt gewisse Komponenten und Montageaktivitäten nach Polen und in die Schweiz verlagern, sagte Spuhler.

    Das Stadler-Werk in Fanipol, 25 Kilometer von Minsk am 3. März 2020.
    Das Stadler-Werk in Fanipol, 25 Kilometer von Minsk am 3. März 2020.
    Bild: Keystone/EPA/Tatyana Zenkovich 
  • 14.32 Uhr

    Drei Journalisten im Krieg getötet und mehr als 30 verletzt

    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens drei Reporter getötet und mehr als 30 verletzt worden.

    Ausser dem US-Journalisten Brent Renaud seien auch zwei ukrainische Reporter durch russischen Beschuss ums Leben gekommen, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Dienstag bei Telegram. Wiktor Dudar sei in der Nähe der südukrainischen Grossstadt Mykolajiw getötet worden, der Kameramann Jewhen Sakun durch einen Raketenangriff in Kiew.

    «Die russischen Besatzer kämpfen gegen eine objektive Berichterstattung ihrer Kriegsverbrechen in der Ukraine, sie töten und beschiessen Journalisten», behauptete Denisowa. Auch auf ausländische Reporter sei gezielt gefeuert worden. Dabei seien mehrere Journalisten verletzt worden, darunter ein Schweizer und zwei Dänen. Eine Crew des britischen Senders Sky News hatte selbst gefilmt, wie sie in Butscha nordwestlich von Kiew beschossen wurde. Dabei wurde Reporter Stuart Ramsey verletzt.

    Dieser veröffentlichte auf Twitter ein acht Minuten langes Video, wie er und seine Kolleg*innen im Auto beschossen wurden. (Warnhinweis der Redaktion: Der drastische Inhalt kann verstörend wirken.)

  • 14.22 Uhr

    Russen informieren sich auf Swissinfo

    Swissinfo, die Online-Nachrichtenplattform der SRG informiert in zehn Sprachen, eine davon ist Russisch. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind die Zugriffe auf die Inhalte in russischer Sprache in die Höhe geschossen: von 50'000 Aufrufen pro Woche auf 153'000. 

    Chefredaktorin Larissa Bieler erklärt «Le Temps», Russischsprachige hätten einen enormen Bedarf danach, sich aus einer glaubwürdigen Quelle zu informieren. Zudem könnten die Besucher*innen der Seite weiterhin in den Kommentarspalten diskutieren, was beispielsweise die Deutsche Welle und die BBC unterbunden hätten.

  • 13:11 Uhr

    Ukraine und Russland verhandeln weiter

    Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über ein Ende des Kriegs sind am Dienstag nach Angaben aus Kiew weitergegangen.

    «Sie wurden bereits fortgesetzt», sagte der ukrainische Delegationsleiter David Arachamija am Dienstag der Zeitung «Ukrajinska Prawda». Weitere Angaben machte er nicht. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

    Beide Seiten hatten sich am Montag per Videoschalte zu ihrer vierten Verhandlungsrunde getroffen. Am Nachmittag hatte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak dann mitgeteilt, die Gespräche seien bis Dienstag für eine technische Pause unterbrochen worden.

    Die Ukraine fordert ein Ende des Krieges und einen Abzug der russischen Truppen. Moskau verlangt, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt.

  • 11:56 Uhr

    Mehr als drei Millionen Menschen aus Ukraine geflüchtet

    Knapp drei Wochen nach Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine sind aus dem angegriffenen Land mehr als drei Millionen Menschen geflohen.

    Die Zahl sei gerade überschritten worden, sagte ein Sprecher der Organisation für Migration (IOM), am Dienstag in Genf. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) nannte auf seiner Homepage 2,95 Millionen Geflüchtete. 1,8 Millionen davon kamen nach UNHCR-Angaben in Polen an. Unter den Menschen, die die Ukraine verlassen haben, waren nach Angaben von IOM 157'000 Menschen aus anderen Ländern.

  • 11.18 Uhr

    Kiews Bürgermeister Klitschko verhängt Ausgangssperre

    Nach neuen schweren Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat Bürgermeister Vitali Klitschko eine lange Ausgangssperre angekündigt.

    Von Dienstagabend, 19.00 Uhr (MEZ), bis Donnerstagfrüh, 6.00 Uhr (MEZ), dürften die Einwohner ihre Häuser nur verlassen, um sich in Schutzräumen und Bunkern in Sicherheit zu bringen, schrieb Klitschko am Dienstag im Nachrichtenkanal Telegram. Ausnahmen gelten demnach nur für Personen mit Sonderausweisen. «Deshalb rufe ich alle Kiewer auf, sich darauf vorzubereiten, dass sie zwei Tage lang zu Hause oder im Falle eines Alarms im Schutzraum bleiben müssen», betonte Klitschko.

  • 10.24 Uhr

    Zug mit EU-Regierungschefs hat ukrainische Grenze überquert

    Ein Zug mit Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, seinem Stellvertreter Jaroslaw Kaczynski sowie Tschechiens Regierungschef Petr Fiala und seinem slowenischen Amtskollegen Janez Jansa habe bereits die polnisch-ukrainische Grenze überquert und sei auf dem Weg nach Kiew, sagte ein Sprecher der Regierung in Warschau am Dienstag.

    «Ziel des Besuchs ist, die eindeutige Unterstützung der Europäischen Union für die Ukraine und ihre Freiheit und Unabhängigkeit zum Ausdruck zu bringen», schrieb der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala bei Twitter. Fiala betonte, während der Reise werde ein breites Paket der Unterstützung für die Ukraine und ihre Bürger vorgestellt.

  • 10.12 Uhr

    Moskau meldet, Gebiet Cherson komplett unter Kontrolle zu haben

    Die russische Armee hat bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach eigenen Angaben das komplette Gebiet von Cherson im Süden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. In dem Gebiet in der Schwarzmeer-Region leben rund eine Million Menschen.

    Bestätigt wurde die Besetzung von ukrainischer Seite zunächst nicht. Allerdings hatte Russland zuvor schon die Kontrolle über die Gebietshauptstadt Cherson übernommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte gesagt, Russland strebe dort die Bildung einer «Volksrepublik Cherson» an – nach dem Vorbild der von Moskau als unabhängig anerkannten «Volksrepubliken» Donezk und Luhansk.

    Wie das russische Verteidigungsministerium am Dienstag in seinem täglichen Lagebericht weiter mitteilte, wurden erneut Dutzende militärische Objekte der Ukraine zerstört. In der Nähe der Grossstadt Kramatorsk im Gebiet Donezk in der Ostukraine seien drei Hangars für Kampfflugzeuge und -hubschrauber zerstört worden. Zudem seien 16 Luftziele wie Kampfjets vom Typ Suchoi Su-24 und Su-25 sowie 13 Drohnen vernichtet worden.

    Russische Fallschirmjäger hoben nach Angaben des Ministeriums in Moskau in der Nähe von Kiew einen Sammelpunkt für «Söldner und ukrainische Nationalisten» aus. Die russischen Einheiten hätten US-Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin erbeutet und diese den Separatisten in der Ostukraine übergeben. Zu möglichen Toten und Verletzten gab es keine Angaben.

  • 9.50 Uhr

    Kiew will heute neun Fluchtkorridore öffnen

    Auf neun Fluchtkorridoren wollen die ukrainischen Behörden heute Zivilisten aus umkämpften Städten und Dörfern in Sicherheit bringen. Die Schwerpunkte liegen nordöstlich der Hauptstadt Kiew sowie in den nordostukrainischen Gebieten Sumy und Charkiw.

    Aus dem rund 70 Kilometer entfernten Berdjansk versuche erneut ein Konvoi mit Dutzenden Tonnen Hilfsgütern, die stark zerstörte Stadt zu erreichen, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag.

    Am Vortag waren Evakuierungen aus Mariupol einmal mehr weitgehend gescheitert. Der Konvoi sei nicht durchgekommen, hatte Wereschtschuk gesagt. Allerdings war am Montag offenbar erstmals einer grösseren Zahl Zivilisten die Flucht geglückt. Mehr als 160 Privatautos hätten Mariupol in Richtung Berdjansk verlassen können, hiess es.

    Geflüchtete 14. März 2022 am Grenzübergang Medyka an der ukrainisch-polnischen Grenze.
    Geflüchtete 14. März 2022 am Grenzübergang Medyka an der ukrainisch-polnischen Grenze.
    Bild: Keystone/AP/Petros Giannakouris
  • 09:31 Uhr

    Selenskyj trifft auf Staatschefs in Kiew

    Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien wollen am heutigen Dienstag zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Kiew reisen. Die Visite sei mit EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen abgestimmt, teilte die Regierung in Warschau mit. Ausser Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki, Tschechiens Ministerpräsidenten Petr Fiala und seinem slowenischen Amtskollegen Janez Jansa wird auch noch Polens Vize-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski dabei sein.

  • Russische Offensive rückt näher an Kiewer Stadtzentrum heran

    Die russische Offensive in der Ukraine rückt näher an das Stadtzentrum der Hauptstadt Kiew heran. Schockwellen einer Explosion beschädigten am Dienstag den Eingang einer U-Bahn-Station in der Innenstadt, die auch als Zufluchtsort vor russischen Angriffen genutzt wurde. Die Stadtverwaltung twitterte Bilder der zerstörten Fassade und erklärte, Bahnen machten an der Station nicht mehr Halt. Am frühen Dienstagmorgen war Kiew von mehreren schweren Explosionen erschüttert worden.

    Feuerwehrleute löschen am 15. März einen Brand in einem Wohnhaus in Kiew, das beschossen worden ist. 
    Feuerwehrleute löschen am 15. März einen Brand in einem Wohnhaus in Kiew, das beschossen worden ist. 
    Bild: Keystone/AP/Felipe Dana
  • Guterres: Nuklearer Konflikt wieder denkbar

    UN-Generalsekretär Antonio Guterres schliesst die Möglichkeit eines Atomkrieges nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine nicht mehr aus. Dass Russland seine Atomstreitkräfte in verstärkte Alarmbereitschaft versetzt habe, sei eine schreckenserregende Entwicklung, sagt Guterres. «Die Aussicht auf einen nuklearen Konflikt, einst undenkbar, ist nun wieder im Bereich des Möglichen». Guterres erneuerte zudem seine Forderung nach einer unmittelbaren Einstellung der Feindseligkeiten.

  • Kiew meldet getötete Zivilisten

    Bei nächtlichen russischen Angriffen auf Ziele in der Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mehrere Zivilisten getötet worden. In der ostukrainischen Stadt Rubischne im Gebiet Luhansk seien vier Menschen ums Leben gekommen, meldete die Agentur Unian am Dienstag. Die Angriffe hätten eine Einrichtung für sehbehinderte Kinder, das städtische Spital und drei Schulen zerstört. Rubischne liegt nahe der Grossstadt Sjewjerodonezk, um die sich prorussische Separatisten und ukrainische Truppen derzeit heftige Kämpfe liefern.

    In der Hauptstadt Kiew wurden nach Angaben des örtlichen Zivilschutzes am frühen Morgen insgesamt vier Wohngebäude in mehreren Stadtteilen von Raketen getroffen. Ersten Informationen zufolge wurden zwei Menschen getötet und ein weiterer verletzt. 35 Bewohner hätten gerettet werden können, schrieb die Kiewer Zivilschutz-Sprecherin Swetlana Wodolaha bei Facebook. Berichten zufolge wurde auch der Eingang zu einer U-Bahn-Station beschossen. Es wird vermutet, dass dieser Angriff einer nahegelegenen Munitionsfabrik galt.

  • «Viele Strassen wurden in einen Brei aus Stahl und Beton verwandelt»

    Das russische Militär hat mehrere ukrainische Städte beschossen. Am frühen Dienstagmorgen wurde die Hauptstadt Kiew von mehreren schweren Explosionen erschüttert. Eine Reihe russischer Angriffe traf ein Wohngebiet. In einem 15-stöckigen Wohngebäude lief ein verzweifelter Rettungseinsatz. Aus dem Gebäude loderten Flammen, Rauch stieg auf. Ein Feuerwehrmann bestätigte, dass ein Mensch ums Leben gekommen sei. Weitere seien gerettet worden, andere seien jedoch noch in dem Gebäude eingeschlossen.

    Das ukrainische Militär teilte mit, die Explosionen in Kiew gingen auf russisches Artilleriefeuer zurück. Getroffen wurde demnach ein Bezirk im Westen der Stadt, der an den Vorort Irpin angrenzt, in dem sich einige der heftigsten Kämpfe des Krieges ereigneten.

    Weitere russische Angriffe gab es in den Vororten Irpin, Hostomel und in der Stadt Butscha unweit von Kiew, wie der Chef der Regionalverwaltung im Grossraum Kiew, Oleksij Kuleba, sagte. «Viele Strassen (in diesen Gegenden) wurden in einen Brei aus Stahl und Beton verwandelt. Die Menschen verstecken sich seit Wochen in Kellern und haben Angst, hinauszugehen, selbst für Evakuierungen», sagte er am Dienstag im ukrainischen Fernsehen.

    Das russische Militär unternahm zudem neue Anstrengungen, die Hafenstadt Mariupol im Süden einzunehmen. Neue Artillerieangriffe gab es ausserdem auf die zweitgrösste Stadt des Landes, Charkiw, im Osten, wie der Generalstab der ukrainischen Armee bei Facebook mitteilte. Der Generalstab teilte mit, bei den Kämpfen um Mariupol habe die Armee 150 russische Soldaten getötet und zwei Panzer zerstört. (AP)

  • Hoffnung auf Kriegsende lässt Franken etwas abschwächen

    Erneut keimt Hoffnung auf ein mögliches Ende des Ukraine-Konflikts auf. Im Devisenhandel werten am Dienstag sichere Häfen wie der Schweizer Franken etwas ab.

    Gegenüber dem Schweizer Franken hat sich etwa der Euro wieder über der Marke von 1,03 etabliert. Die Gemeinschaftswährung wird derzeit zu 1,0321 Franken gehandelt, nachdem erst vor gut einer Woche noch die Parität erreicht worden war.

    Der US-Dollar hat sich derweil mit 0,9398 an die Marke von 94 Rappen herangetastet, das letzte Mal notierte das Währungspaar vor rund einem Jahr auf diesem Niveau.

    Der Euro hat seine vorsichtige Erholung auch gegenüber dem US-Dollar fortgesetzt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0979 US-Dollar und damit etwas mehr als am späten Vorabend.

    An den Finanzmärkten haben neue Gespräche zwischen Russland und der Ukraine Hoffnungen auf eine Annäherung der Kriegsparteien aufkeimen lassen. Von einem Durchbruch kann bisher aber nicht gesprochen werden. Die Gespräche im Online-Format sollen heute fortgesetzt werden. (SDA)

  • Anerkennung für TV-Mitarbeiterin

    Die TV-Mitarbeiterin, die am Montag mit einem Protest gegen Russlands Krieg in der Ukraine die Hauptnachrichtensendung des russischen Staatsfernsehens unterbrach, hat weltweit eine Welle der Anerkennung ausgelöst. Der Mitschnitt der Szene, in der sie mit einem handgeschriebenen Plakat hinter der Nachrichtensprecherin auftaucht, wurde am Dienstag vielfach unter anderem bei Twitter geteilt. «Was Mut wirklich bedeutet», schrieb etwa Pianist Igor Levit dazu. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich bei ihr.

    Zugleich hätten Anwälte der Bürgerrechtsorganisation OWD-Info die Frau auch mehr als zehn Stunden nach der Protestaktion nicht kontaktieren können, schrieb der Ex-Chefredakteur des dichtgemachten Radiosenders Echo Moskwy, Alexej Wenediktow, bei Twitter.

    Die Frau sprang am Montagabend während der Live-Übertragung hinter der Nachrichtensprecherin ins Bild und hielt ein Schild mit den Worten «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen». Dazu rief sie mehrmals laut: «Nein zum Krieg!» Der Sender schaltete nach wenigen Sekunden zu einem Videobeitrag.

    Laut russischen Medienberichten und Journalisten heisst die Frau Marina Owsjannikowa und ist eine Mitarbeiterin des Staatssenders. Im Netz verbreitete sich ein zuvor aufgenommenes Video, in dem sie sagt, sie schäme sich dafür, jahrelang Kreml-Propaganda verbreitet zu haben. «Was in der Ukraine geschieht, ist ein Verbrechen.» Verantwortlich für die Aggression sei nur Russlands Präsident Wladimir Putin. Sie rief ihre Landsleute dazu auf, gegen den Krieg zu protestieren. «Es liegt nur an uns, diesen ganzen Wahnsinn zu beenden.» Die Behörden könnten nicht alle einsperren.

    Das Lager des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny will die Frau unterstützen. Man wolle die Strafen übernehmen, die gegen sie verhängt werden könnten, schrieb Maria Pewtschich von Nawalnys Organisation FBK am Dienstag bei Twitter. In Russland drohen hohe Strafen für angebliche Falschinformationen über die russischen Streitkräfte bis hin zu 15 Jahren Gefängnis. Der Krieg in der Ukraine wird in den Staatsmedien als «militärische Spezialoperation» bezeichnet. (SDA)

  • Ukraine: Russischer Vorstoss in Mariupol abgewehrt

    Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben am Montag einen russischen Versuch abgewehrt, die Kontrolle über die umkämpfte ukrainische Hafenstadt Mariupol zu übernehmen. Der Generalstab erklärte in einer Mitteilung, russische Streitkräfte hätten sich nach Verlusten zurückgezogen.

    Das russische Militär belagert die Stadt am Asowschen Meer seit etwa anderthalb Wochen. Den Bewohnern der Stadt mangelt es an Strom, Wasser und Nahrungsmitteln. Mehr als 2500 Einwohner starben unter russischem Beschuss. Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk erklärte im Fernsehen, russischer Beschuss habe am Montag einen weiteren Versuch zum Scheitern gebracht, Nahrungsmittel und Medikamente in die Stadt zu bringen. Ein humanitärer Konvoi mit 160 Fahrzeugen verliess Mariupol nach mehreren zuvor aufgrund von Beschuss gescheiterten Versuchen, Zivilisten aus der Stadt zu evakuieren. (AP)

  • 5.51 Uhr

    Kadyrow: Tschetschenische Kämpfer in Mariupol

    Tschetschenische Kämpfer führen nach Angaben des Republikchefs der autonomen russischen Republik, Ramsan Kadyrow, eine russische Offensive auf die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol in der Ukraine an. Kadyrow erklärte in der Nacht zum Dienstag bei Telegram, tschetschenische Kämpfer seien etwa 1,5 Kilometer weit in die Stadt am Asowschen Meer vorgedrungen, bevor sie ihren Angriff bei Einbruch der Nacht pausiert hätten. Er erklärte, sein enger Verbündeter Adam Delimchanow führe die tschetschenischen Kämpfer in Mariupol an.

    Kadyrow ist offiziell Präsident der autonomen Republik Tschetschenien und gilt als enger Vertrauter Putins, wie der «Spiegel» schreibt. Kadyrow werde oft als Putins «Bluthund» bezeichnet. Mit Kadyrows Hilfe – und dank der Unterstützung seines 2004 bei einem Terroranschlag getöteten Vaters Achmad Kadyrow – habe Putin den Tschetschenienkrieg gewonnen. In der Nacht zu Montag hatte Kadyrow in einem Video behauptet, zum Kämpfen in die Ukraine gereist zu sein.

  • 5.30 Uhr

    Bombardierungen gehen weiter

    In der Ukraine gehen die Bombardierungen und Blockaden wichtiger Städte weiter. Russland setzte seine Angriffe in der Ukraine in der Nacht zum Dienstag fort. In der Hauptstadt Kiew gab es am frühen Morgen an mehreren Orten schwere Explosionen.

    Die Behörden der Stadt Charkiw im Osten berichteten am Montagabend, dass bei einem russischen Luftangriff zwei Menschen getötet und ein weiterer verletzt wurden. In Tschuschujew südöstlich der Stadt wurde demnach ausserdem ein 15-Jähriger bei einem Angriff auf eine Jugendeinrichtung getötet. Dem ukrainischen Generalstab zufolge plant Russland verstärkte «Umgruppierungen» seiner Truppen in Richtung Charkiws. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass es sich die Eroberung der bereits eingekesselten Grossstädte vorbehält. In einem solchen Fall werde es aber humanitäre Korridore zum Schutz der Zivilbevölkerung geben, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

    Feuerwehrleute löschen am 14 März 2022 nach einem russischen Angriff Brände in  Charkiw.
    Feuerwehrleute löschen am 14 März 2022 nach einem russischen Angriff Brände in  Charkiw.
    Bild: Keystone/AP Photo/Pavel Dorogoy
  • 5.25 Uhr

    Ukrainischer Zoo: Tieren droht Tod durch Kälte und Hunger

    Wegen der russischen Angriffe auf Kiew appelliert ein grosser Zoo nahe der ukrainischen Hauptstadt für einen sicheren Korridor zur Unterstützung der Tiere. «Wir können keine Nashörner und Giraffen da rausholen, und wir haben nicht einmal Medikamente, um sie einzuschläfern», sagte Sprecher Mychajlo Pintschuk in der Nacht zum Dienstag nach Angaben der Agentur Unian. Ohne sicheren Korridor erwarte die Exoten in Demidiw der Tod durch Kälte und Hunger. Nach Pintschuks Worten überleben die Vierbeiner nur dank einiger Helfer, die an die Tiere «Reste der Reste» verteilen. Es sei dringend nötig, Brennstoff und Essen in den Zoo zu bringen, um die Tiere zu wärmen und füttern.

  • 5.10 Uhr

    Holprige Suche nach Oligarchen-Vermögen in der Schweiz

    Italien und die USA machen Schlagzeilen, weil sie die Jachten von Oligarchen wie Viktor Vekselberg beschlagnahmen. Auch in der Schweiz läuft die Suche nach Vermögen sanktionierter Personen. Während die USA hierfür eine Taskforce ins Leben gerufen haben, gibt es in der Schweiz nur eine Meldepflicht. Daher suchen laut «Tages-Anzeiger» derzeit die Grundbuchämter Villen von Oligarchen. Bern hat bereits erste Immobilien gemeldet. Das Seco selbst macht zur Gesamthöhe der gemeldeten Werte keine Angaben.

  • 4.50 Uhr

    Migrationsexperte erwartet deutlich mehr Flüchtlinge

    Als Folge des Ukraine-Krieges zeichnet sich laut dem Migrationsexperten Eduard Gnesa die am schnellsten wachsende Flüchtlingskatastrophe aller Zeiten ab. Letztmals seien im Kosovo-Krieg ähnlich viele Flüchtlinge in die Schweiz gelangt. Wegen des Kosovo-Krieges seien von 1998 bis 1999 etwa 80'000 Flüchtlinge aus dem Balkan in die Schweiz gekommen, sagte der ehemalige Sonderbotschafter für die Migration in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Der Bund rechnet aktuell im Zuge des Ukraine-Krieges mit bis zu 60'000 Flüchtlingen. Mehr dazu hier.

  • 4.45 Uhr

    UNHCR: 510 Millionen Dollar für erste Nothilfe dringend benötigt

    Das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat angesichts des Kriegs in der Ukraine bisher mehr als 200 Millionen Dollar an Spenden von Firmen, Stiftungen und Einzelpersonen erhalten. Mit dem Geld sei es unter anderem möglich gewesen, Luftbrücken und Lastwagen-Konvois zur Unterstützung von Flüchtlingen und Vertriebenen in der Ukraine zu organisieren, teilte die Uno-Organisation am Montagabend in Genf mit. Da sich die Krise verschärfe, werde weitere Unterstützung benötigt, sagte der Uno-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Die Organisation bitte dringend um 510 Millionen Dollar, um den Vertriebenen im Land und den Flüchtlingen in der Region erste Nothilfe leisten zu können.

  • 4.34 Uhr

    Orthodoxe Kirche der Ukraine: Den Feind zu töten, ist keine Sünde

    Die Orthodoxe Kirche der Ukraine betrachtet den Kampf der ukrainischen Armee gegen das russische Militär nicht als Sünde. «Wir als Volk streben nicht nach dem Tod derer, die unsere Nachbarn sind. Aber da sie in unser Haus gekommen sind, schützen wir unsere Familie, unsere Heimat, unser Land», wurde Kirchenoberhaupt Metropolit Epifani in der Nacht zu Dienstag von der Onlinezeitung «Ukrajinska Prawda» zitiert. Die ukrainischen Soldaten seien zum Schutz aller Ukrainer da. «Sich zu verteidigen, den Feind zu töten – das ist keine Sünde», sagte Metropolit Epifani demnach. «Und wer mit dem Schwert zu uns gekommen ist, wird durch dieses Schwert sterben.»

  • 4.33 Uhr

    Atomruine von Tschernobyl hat laut IAEA wieder Strom

    Die von russischen Truppen eingenommene Atomruine von Tschernobyl hat nach Angaben der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder Strom, wie «Zeit Online» berichtet. «Die Ukraine hat die IAEA darüber informiert, dass die externe Stromversorgung des Kernkraftwerks heute wiederhergestellt wurde», schrieb die IAEA auf Twitter. Der ukrainische Energieversorger Ukrenergo hatte zuvor mitgeteilt, die Stromzufuhr der Anlage und der Stadt Slawutysch sei durch russische Truppen beschädigt worden. Die Atomruine von Tschernobyl wird seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine von der Regierung in Moskau kontrolliert. In Tschernobyl ist eine zuverlässige Energieversorgung erforderlich, um die Sicherheit der dort gelagerten Brennstäbe zu gewährleisten.

  • 4.31 Uhr

    Chinas Aussenminister sieht China «nicht als Partei» in Ukraine-Konflikt

    Chinas Aussenminister Wang Yi sieht sein Land «nicht als Partei» im Konflikt um die russische Invasion in die Ukraine. Seine Regierung «will nicht, dass die Sanktionen China treffen», sagte der Aussenminister nach offiziellen Angaben ferner in einem Telefonat mit seinem spanischen Kollegen José Manuel Albares. China lehne die Verhängung von Sanktionen grundsätzlich ab. «China hat das Recht, seine legitimen Rechte und Interessen zu schützen», zitierte ihn das Aussenministerium am Dienstag in Peking.

    Wang Yi nannte den Konflikt das Ergebnis einer «Ansammlung und Verschärfung der Widersprüche über die Jahre» in der europäischen Sicherheitsarchitektur. Auf amerikanische Berichte, wonach Russland die chinesische Regierung nach Beginn des Krieges in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten haben soll, ging Wang Yi nicht ein. Ein chinesischer Aussenamtssprecher hatte zuvor von «bösartigen» Desinformationen der USA gesprochen.

    Was Chinas oberster Aussenpolitiker Yang Jiechi mit dem nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden bei ihren siebenstündigen Beratungen am Vortag in Rom zur Ukraine besprochen hat, teilte das Aussenministerium nicht mit. Es war von «freimütigen, tief gehenden und konstruktiven» Spitzengesprächen die Rede.

    Auch wurden nur die Taiwanfrage und der Umgang mit den angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern hervorgehoben. Die US-Regierung habe sich verpflichtet, eine Unabhängigkeit Taiwans nicht zu unterstützen, handele aber nicht entsprechend, wurde Yang Jiechi zitiert. Die USA müssten erkennen, wie heikel die Taiwanfrage sei und sollten «nicht weiter auf diesem sehr gefährlichen Weg gehen».

    Peking betrachtet das freiheitliche Taiwan nur als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Die USA haben sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet und liefern Waffen. Frühere US-Regierungen haben offengelassen, ob sie der Insel im Falle eines Angriffs auch militärisch zu Hilfe kommen würden, um Peking abzuschrecken. Doch sagte US-Präsident Biden im Oktober, die USA hätten die «Verpflichtung», dies zu tun.

  • 3.59 Uhr

    Ukrainische Behörden: 2357 Zivilisten in Mariupol getötet

    In der belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach Angaben örtlicher Behörden bisher mehr als 2000 Zivilisten getötet worden. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar seien 2357 Menschen ums Leben gekommen, teilte der Stadtrat in der Nacht zu Dienstag mit. Mariupol mit etwa 400'000 Einwohnern ist seit Tagen von russischen Einheiten umzingelt und vom Rest des Landes abgeschnitten. Ukrainische Behörden berichten von heftigen Luftangriffen auf die umkämpfte Stadt am Asowschen Meer. Russland beharrt darauf, lediglich militärische Ziele anzugreifen.

    Die humanitäre Lage in Mariupol ist dramatisch

    Die humanitäre Lage in Mariupol ist dramatisch

    Die humanitäre Lage in der seit Tagen umzingelten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist prekär. Laut Angaben der Ukraine sind alleine hier bereits über 2500 Bewohner*innen ums Leben gekommen. Auch Mitarbeitende des Internationalen Roten Kreuzes sind vor Ort und versuchen sich in den Kellern der Stadt vor den Bombardierungen zu schützen. So wie Hunderttausende weitere Menschen in der eingekesselten Stadt am Asowschen Meer.

    15.03.2022

    Mariupol gilt als Symbol des ukrainischen Widerstands – seit dem Beginn des Krieges im ostukrainischen Donbass 2014 wurden mehrere Versuche prorussischer Separatisten abgewehrt, die Stadt einzunehmen.

    Der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andrjuschtschenko, nannte die Lage in der Stadt «unmenschlich»: «Kein Essen, kein Wasser, kein Licht, keine Wärme.» Er befürchte viel mehr Tote – mit zunehmender Intensität der Angriffe könnte die Zahl der Opfer bis zu 20'000 betragen. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte mit, bereits drei Tage lang würden 100 Tonnen Lebensmittel, Wasser und Medikamente für Mariupol nicht zur Stadt durchgelassen. Die Regierung in Kiew werde jedoch alles versuchen, um den Menschen zu helfen.

    Eine Frau mit Hund vor einem von russischer Artillerie zerstörten Wohnblock in Kiew. (14. März 2022)
    Eine Frau mit Hund vor einem von russischer Artillerie zerstörten Wohnblock in Kiew. (14. März 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo/Vadim Ghirda
  • 2.50 Uhr

    Selenskyj: Russland erkennt, dass es mit dem Krieg nichts erreicht

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Schuldigen für die schweren Kriegshandlungen in seinem Land ohne Nachsicht zur Verantwortung ziehen. «Wir arbeiten mit den Partnern an neuen Strafmassnahmen gegen den russischen Staat», sagte er in einer in der Nacht zu Dienstag veröffentlichten Videobotschaft. «Jeder, der für den Krieg verantwortlich ist. Jeder, der für die Zerstörung der Demokratie verantwortlich ist. Jeder, der für Repressionen gegen Menschen verantwortlich ist. Jeder bekommt eine Antwort.»

    Das russische Militär sei definitiv verantwortlich für Kriegsverbrechen, für eine «bewusst geschaffene humanitäre Katastrophe» in ukrainischen Städten, sagte Selenskyj in dem Clip, der ihn in Militärkluft im Präsidialamt in Kiew zeigt.

    Russland beginne zu erkennen, dass es mit dem Krieg nichts erreichen werde. «Einen solchen Widerstand hatten sie nicht erwartet. Sie glaubten ihrer Propaganda, die seit Jahrzehnten über uns lügt.» Die russische Armee habe binnen 19 Kriegstagen in der Ukraine höhere Verluste erlitten als während der beiden Tschetschenien-Kriege, sagte Selenskyj. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

    Der ukrainische Präsident rief die russischen Soldaten auf, die Waffen niederzulegen. Aus abgehörten Telefonaten russischer Soldaten mit ihren Familien zu Hause wisse man, was viele «wirklich über diesen Krieg» denken. «Ich weiss, dass ihr überleben wollt.»

    Er sei jenen Russen dankbar, «die nicht aufhören, die Wahrheit zu sagen», meinte Selenskyj unter Verweis auf Anti-Kriegs-Proteste in Russland. Als Beispiel nannte er eine Kriegsgegnerin, die mit einem Protestplakat und lauten Rufen im russischen Staatsfernsehen für eine Unterbrechung der abendlichen Hauptnachrichtensendung gesorgt hatte.

    Er bestätigte, dass die Gespräche der Unterhändler beider Länder heute fortgesetzt werden sollen. Die Delegationen hatten sich am Montag wegen einer «technischen Pause» vertagt.

  • 0.50 Uhr

    Nasa bekräftigt erneut Zusammenarbeit mit Russland im Weltraum

    Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine erneut die weitere Zusammenarbeit mit Moskau in Hinblick auf die Internationale Raumstation ISS bekräftigt.

    «Wir arbeiten zusammen, wir arbeiten seit mehr als 20 Jahren zusammen und wir werden das weiter so machen», sagte der bei der Nasa für die ISS zuständige Manager Joel Montalbano am Montag bei einer Pressekonferenz.

    «Wir wissen, was passiert, aber wir können unsere Arbeit weitermachen», sagte der Nasa-Manager weiter. «In den vergangenen drei Wochen hat sich nichts verändert, wir sehen keine Beeinträchtigungen.»

    Die ISS basiere auf Zusammenarbeit. «Es ist kein Vorgang, bei dem eine Gruppe ohne die andere weitermachen kann. Alle müssen zusammenarbeiten, damit wir erfolgreich sind.»

    Auch die für Ende März anvisierte Rückkehr des US-Astronauten Mark Vande Hei gemeinsam mit den Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow in einer russischen Sojus-Raumkapsel werde wie geplant stattfinden, so Montalbano. «Ich kann Ihnen sicher sagen, dass Mark mit der Sojus nach Hause kommt. Wir sind dazu in Kommunikation mit unseren russischen Kollegen, es gibt da kein Getue.»

    Zuvor hatte auch bereits die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos bestätigt, dass der Flug wie geplant stattfinden werde. «Roskosmos hat Partnern nie einen Grund gegeben, an unserer Zuverlässigkeit zu zweifeln», hiess es von der Behörde. Der sichere Betrieb der ISS habe oberste Priorität.

  • Dienstag, 15. März 0.11 Uhr

    Ukraine: Nur sieben der geplanten zehn Fluchtkorridore funktionierten

    In der Ukraine haben nach Angaben aus Kiew am Montag nur sieben der geplanten landesweit zehn Fluchtkorridore aus besonders umkämpften Städten und Dörfern funktioniert. Dabei seien insgesamt rund 4000 Menschen in sicherere Gebiete gebracht worden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk nach Angaben der Agentur Unian am Abend. Die meisten Zivilisten (2028) kamen aus der Region Kiew.

    Hingegen scheiterten Evakuierungen aus Mariupol auch am 19. Kriegstag weitgehend. Auch eine Hilfskolonne mit Medikamenten und Wasser für die belagerte Hafenstadt werde weiter blockiert, sagte Wereschtschuk.

    Die ukrainischen Behörden warfen Russland zudem vor, Fahrzeuge mit flüchtenden Zivilisten aus dem Ort Hostomel bei Kiew mit Mörsern beschossen zu haben. Dabei seien eine Frau getötet und zwei Männer verletzt worden. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

  • Montag, 23.46 Uhr

    Ukraines Präsidentenberater fordert Sicherheitsgarantien

    Der aussenpolitische Berater des ukrainischen Präsidenten hat betont, dass die Ukraine bei Verhandlungen mit Russland Sicherheitsgarantien für die Zukunft anstrebt. «Wir wollen, dass sich diese Situation nie wiederholen kann», sagte Ihor Showkwa am Montag in den ARD-«Tagesthemen». In den Verhandlungsrunden seien zuletzt Überlegungen angestellt worden über eine mögliche friedliche Lösung, mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach Beendigung der Kriegshandlungen.

    Unterhändler Russlands und der Ukraine hatten am Montag über eine Lösung des Konflikts verhandelt, ihre Gespräche aber letztlich auf diesen Dienstag vertagt. Die Ukraine fordert ein Ende des Krieges und einen Abzug der russischen Truppen.

    Moskau verlangt, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt und die Ukraine ihre Neutralität erklärt.

    Man habe die russischen Forderungen gelesen. Einige von diesen Forderungen seien absolut inakzeptabel für die Ukraine, so zum Beispiel bestimmte Territorialforderungen, sagte Showkwa. Über andere Punkte könne man diskutieren, aber nur zusammen mit einer Sicherheitsgarantie für die Ukraine in der Zukunft.

    Kiewer Feuerwehrleute bringen am Montag 14. März eine Frau aus einem durch Artillerie getroffenen Wohnhaus in Sicherheit.
    Kiewer Feuerwehrleute bringen am Montag 14. März eine Frau aus einem durch Artillerie getroffenen Wohnhaus in Sicherheit.
    Bild: Keystone/
  • 23.35 Uhr

    Erstmals Oligarchen-Jacht in Spanien festgesetzt

    Spanische Behörden haben erstmals eine Jacht festgesetzt, die möglicherweise einem von EU-Sanktionen betroffenen russischen Oligarchen zuzuordnen sein soll, berichteten die Zeitung «El País» und andere spanische Medien am Montagabend. Es werde geprüft, ob die Luxusjacht «Valerie» im Hafen von Barcelona, deren Wert mit 135 Millionen Euro angegeben wurde, tatsächlich dem Chef des staatlichen russischen Rüstungskonzerns Rostec, Sergej Tschemesow, gehöre, schrieb die Zeitung unter Berufung auf die Generaldirektion der spanischen Handelsmarine.

    Tschemesow steht wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine auf der Sanktionsliste der EU. Er ist ein alter Bekannter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Beide dienten einst gemeinsam beim sowjetischen Geheimdienst KGB in Dresden.

    Als Eigentümerin der 85 Meter langen «Valerie» unter der Flagge des kleinen Karibik-Staates St. Vincent und die Grenadinen sei eine Briefkastenfirma eingetragen. Dass das 2011 von der Bremer Lürssen-Werft gebaute Schiff möglicherweise tatsächlich Tschemesow gehöre, ergebe sich aus den im vergangenen Jahr veröffentlichten Pandora Papers, schrieb die Zeitung.

    Nach den Recherchen eines internationalen Journalistennetzwerks, dem auch «El País» angehörte, bestehe zwischen dem Oligarchen und dem Schiff ein kompliziertes Netzwerk von Firmen in Steueroasen. Die spanischen Behörden hätten in diesem Zusammenhang auf die grossen Schwierigkeiten hingewiesen, die Eigentumsverhältnisse zweifelsfrei festzustellen.

  • 23.31 Uhr

    Korrespondent von Fox News in der Ukraine verletzt

    Ein Journalist des US-Senders Fox News ist während seiner Berichterstattung über den Ukraine-Krieg schwer verletzt worden. Der britische Journalist Benjamin Hall, der als Auslandskorrespondent für Fox News arbeitet, sei ins Spital gebracht worden, teilte der Sender am Montag mit. Der Vorfall ereignete sich demnach ausserhalb von Kiew. «Wir haben im Moment nur wenige Details, aber Ben ist im Spital und unsere Teams vor Ort arbeiten daran, weitere Informationen zu bekommen», hiess es in der Mitteilung weiter.

    Die ukrainische Generalstaatsanwältin Irina Wenediktowa teilte auf Facebook mit, dass ein britischer Journalist durch Schrapnelle an beiden Beinen verletzt worden sei. Den Namen des Reporters nannte sie nicht, sie veröffentlichte jedoch ein Bild eines Presseausweises, der einem Fox-News-Journalisten gehört.

    Am Sonntag war ein US-Journalist bei einem Angriff in Irpin nordwestlich von Kiew getötet und ein weiterer verletzt worden. Die ukrainischen Behörden machten russische Truppen für den Angriff verantwortlich, überprüfen liess sich das nicht.

    Am 7. März war ein Schweizer Fotograf im Gesicht und am Oberarm verletzt worden, als er mit einem Auto, das den Schriftzug «Presse» trug, zwischen die Fronten geriet. Er musste ins Spital eingeliefert werden.

  • 23.29 Uhr

    EU gibt weitere Sanktionen gegen Russland bekannt

    Die Europäische Union hat eine vierte Serie von Sanktionen gegen Russland beschlossen. Das Sanktionspaket ziele auf Einzelpersonen und Organisationen, die in die russische Aggression gegen die Ukraine verwickelt seien, teilte die französische Ratspräsidentschaft am Montagabend mit. Ausserdem würden Bereiche der russischen Wirtschaft sanktioniert. Die genauen Einzelheiten sollten im EU-Amtsblatt veröffentlich werden.

    Die EU hat seit Beginn der russischen Invasion im Februar harte Sanktionen gegen Russlands Präsident Wladimir Putin, das russische Finanzsystem und die Wirtschaftsoligarchen des Landes verhängt. Erst vergangene Woche verkündete sie weitere Schritte gegen 160 Einzelpersonen und neue Beschränkungen beim Export von Technik für Funk und zur Navigation in der Seefahrt.