Kinderarbeit in McDonald's-Franchise-Filialen in den USA
Louisville, 04.05.23: Das US-Arbeitsministerium hat in Franchise-Filialen der Fast-Food-Kette McDonald's in verschiedenen Bundesstaaten mehr als 300 Fälle von Kinderarbeit unter unerlaubten Konditionen aufgedeckt. In einem Fall in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky seien zwei Kinder erst zehn Jahre alt gewesen, teilte das Ministerium mit. Gegen drei Betreiber verhängte es eine Strafe von insgesamt umgerechnet rund 192 000 Euro.
Der Betreiber der McDonald's-Filialen in Louisville sagte dem Sender CBS News dazu bereits am Dienstag, die beiden Zehnjährigen hätten ihre Eltern während deren Nachtarbeit besucht. Ihre Anwesenheit in dem Teil des Restaurants sei von der Filialleitung nicht genehmigt gewesen. Dem Arbeitsministerium zufolge wurden die beiden nicht bezahlt und arbeiteten manchmal bis 02.00 Uhr morgens.
In insgesamt 305 Fällen stellten Inspekteure des Arbeitsministeriums Verstösse gegen das geltende Gesetz fest. Der Mitteilung zufolge waren die minderjährigen Mitarbeiter – mit Ausnahme der beiden Zehnjährigen – zwischen 14 und 15 Jahre alt.
04.05.2023
Das US-Arbeitsministerium hat 305 Fälle illegaler Kinderarbeit in McDonald's-Filialen in Kentucky aufgedeckt. Währenddessen setzen sich konservative Interessengruppen für laschere Kinderarbeitsgesetze ein.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Das US-Arbeitsministerium hat bei Inspektionen im Bundesstaat Kentucky 305 Fälle von illegaler Kinderarbeit in McDonald's-Filialen festgestellt.
- Drei Franchisenehmer sind mit Strafzahlungen von insgesamt rund 212'000 Dollar belangt worden.
- Konservative Lobbygruppen setzen sich derzeit teilweise erfolgreich für die Schwächung von Arbeitsgesetzen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ein.
Im US-Bundesstaat Kentucky sind drei Franchisenehmer der Fast-Food-Kette McDonald’s mit Strafzahlungen bedacht worden, weil sie gegen Gesetze zur Regulierung von Kinder- und Jugendarbeit verstossen haben. Die Verstösse wurden von Inspekteur*innen des US-Arbeitsministeriums aufgedeckt. Die Zahlungen belaufen sich auf insgesamt rund 212‘000 Dollar.
In einer der Filialen des Betreibers Bauer Food arbeiteten zwei Zehnjährige um 2 Uhr nachts ohne jegliche Bezahlung. Eines der beiden Kinder bediente dabei die Fritteuse des Restaurants – eine Tätigkeit, die für Kinder unter 16 Jahren verboten ist.
Insgesamt beschäftigte Bauer Food 24 Kinder und Jugendliche unter dem Alter von 16 Jahren.
305 Minderjährige betroffen
«Unter keinen Umständen sollte jemals ein zehnjähriges Kind in einer Fast-Food-Küche neben heissen Grills, Öfen und Fritteusen arbeiten», sagte die Direktorin der regionalen Abteilung für Löhne und Arbeitszeiten Karen Garnett-Civils laut einer Pressemitteilung in Louisville.
Im vergangenen Jahr hatte ein 15-Jähriger bei der Arbeit in einer McDonald’s-Filiale in Tennessee Verbrennungen vom heissen Öl einer Fritteuse erlitten.
Der Restaurantbetreiber Archways Richwood liess 242 Minderjährige im Alter von 14 bis 15 Jahren über dem Limit der erlaubten Arbeitszeit arbeiten. Beim dritten beschuldigten Betreiber, der Bell Restaurant Group, beläuft sich diese Zahl auf 39. Hier sind die Minderjährigen auch während der Schulzeit eingesetzt worden.
Verstösse nehmen zu
Dem Gesetz nach dürfen Jugendliche an Schultagen höchsten drei Stunden und an freien Tagen höchstens acht Stunden arbeiten. Ausserdem dürfen sie in den meisten Monaten des Jahres bis maximal 19 Uhr arbeiten. In den Sommermonaten von Juni bis September wird dieses Limit auf 21 Uhr hochgesetzt.
Laut der Pressemitteilung wurden 2022 688 Fälle registriert, in denen Minderjährige illegal gefährliche Arbeit verrichteten. Dabei handle es sich um die höchste Anzahl seit 2011.
Expert*innen zufolge hängt der Anstieg an Verstössen gegen Kinderarbeitsgesetze mit dem Anstieg von unbegleiteten minderjährigen Migrant*innen aus Lateinamerika zusammen, da diese häufiger ausgebeutet würden. Das berichtet die «Washington Post» im Zusammenhang mit den Strafzahlungen.
Trend zur Schwächung von Kinderarbeitsgesetzen
Dass die US-Regierung ihr Augenmerk auf Kinder- und Jugendarbeit richtet, könnte einen politischen Hintergrund haben: Konservative Interessengruppen setzen sich derzeit für die Schwächung von Kinderarbeitsgesetzen ein.
In einigen Staaten mit Erfolg: In Arkansas ist im vergangenen März ein Gesetz gestrichen worden, nach dem 14- und 15-Jährige eine Arbeitserlaubnis brauchen, bevor sie in ein bezahltes Arbeitsverhältnis treten können.
In Ohio wurde eine Gesetzesvorlage eingebracht, nach der 14- und 15-Jährige auch unter dem Schuljahr bis 21 Uhr arbeiten dürften. Auch in Minnesota und Iowa sind ähnliche Gesetze auf den Weg gebracht worden.
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