VenezuelaZugespitzte Lage vor Anti-Maduro-Protesten
SDA
22.1.2019 - 23:32
Vor den für Mittwoch geplanten Massenprotesten von Regierungsgegnern in Venezuela spitzt sich die Lage im Land zu. Nach einem gescheiterten Aufstand von Nationalgardisten kam es in der Hauptstadt Caracas zu Zusammenstössen zwischen Oppositionellen und der Polizei.
Wie die Venezolanische Beobachtungsstelle für soziale Konflikte (OVCS) am Dienstag mitteilte, errichteten in mehreren ärmeren Stadtvierteln Demonstranten Strassensperren oder plünderten Geschäfte. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Für Mittwoch hat die Opposition zu Massenprotesten gegen Präsident Nicolás Maduro aufgerufen. Auch die Regierung will ihre Anhänger mobilisieren.
Regierung wirft USA Anstachelung vor
US-Vizepräsident Mike Pence sicherte der Opposition am Dienstag die Unterstützung seiner Regierung zu. "Wir stehen an eurer Seite", sagte Pence in einer Videobotschaft auf Twitter. Er rief die Regierungsgegner auf, "sich Gehör zu verschaffen". Maduro bezeichnete er als einen "Diktator".
Die Regierung in Caracas verurteilte Pences Äusserungen. Washington rufe "offen zu einem Staatsstreich auf", sagte Kommunikationsminister Jorge Rodriguez. Er warf Pence vor, Regierungsgegner zu Gewalt bei den bevorstehenden Massenprotesten angestiftet zu haben.
Revolte von Nationalgardisten
Am Montag hatte eine Gruppe von Nationalgardisten zum Widerstand gegen den umstrittenen Staatschef Maduro aufgerufen. Die 27 Soldaten wurden kurze Zeit später festgenommen. Laut Rodriguez übergaben sie aber einige der von ihnen gestohlenen Waffen an Oppositionsaktivisten, damit diese am Mittwoch auf "Geheiss von Pence" bei den Demonstrationen Gewalttaten verüben.
Maduro hatte am 10. Januar seine zweite Amtszeit angetreten. Die Präsidentschaftswahl im vergangenen Mai war jedoch vom grössten Teil der Opposition boykottiert worden. Sie erkennt das Ergebnis ebenso wenig an wie die EU, die USA und eine Reihe lateinamerikanischer Länder.
Abgesehen von der politischen Krise leidet Venezuela auch unter einer schweren Wirtschaftskrise mit Versorgungsengpässen. 2017 waren bei monatelangen Protesten der Opposition 125 Menschen getötet wurden.
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