IranZwei Schauspielerinnen wegen Unterstützung der Protestbewegung festgenommen
SDA
21.11.2022 - 00:29
25'000 Unterschriften für Sanktionen gegen den Iran
25'000 Schweizerinnen und Schweizer haben den Bundesrat zu Sanktionen gegen die iranische Regierung aufgefordert. Die Organisation Free Iran reichte am Dienstag in Bern zwei Petitionen ein als Zeichen der Solidarität mit der iranischen Bevölkerung.
15.11.2022
Im Iran sind zwei bekannte Schauspielerinnen wegen der Unterstützung der regierungskritischen Proteste festgenommen worden. Im Zusammenhang mit den Demonstrationen wurden bereits sechs Todesurteile verhängt.
Keystone-SDA
21.11.2022, 00:29
21.11.2022, 05:15
SDA
Die Schauspielerinnen Hengameh Ghasiani und Katajun Riahi wurden in Gewahrsam genommen, nachdem sie in der Öffentlichkeit ihr Kopftuch abgenommen hatten, wie iranische Staatsmedien am Sonntag berichteten. Die 52-jährige Ghasiani, eine vehemente Kritikerin des harten Vorgehens der Behörden gegen die Demonstrierenden, hatte am Samstagabend auf Instagram ein Video veröffentlicht, in dem sie ihr Kopftuch ablegt.
«Vielleicht ist dies mein letzter Beitrag», schrieb sie. «Was auch immer mit mir geschieht, ihr sollt wissen, dass ich bis zu meinem letzten Atemzug auf der Seite der iranischen Bevölkerung stehe.» Vergangene Woche hatte sie die iranische Staatsführung als «Kindermörder» bezeichnet und ihr vorgeworfen, mehr als 50 Kinder «ermordet» zu haben.
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna wurde Ghasiani wegen Anstiftung zu und Unterstützung von «Unruhen» sowie wegen Kontakts zu oppositionellen Medien festgenommen. Riahi hatte sich ebenfalls mit der Protestbewegung solidarisiert. Im September hatte sie dem in London ansässigen TV-Sender Iran International ein Interview gegeben, bei dem sie kein Kopftuch trug.
Auch sieben weitere Prominente aus Film, Sport und Politik wurden nach Angaben der iranischen Justizbehörde von der Staatsanwaltschaft vorgeladen. Unter ihnen ist demnach auch Jahja Golmohammadi, Trainer des Teheraner Fussballvereins Persepolis FC. Er hatte die Spieler der iranischen Nationalmannschaft dafür kritisiert, dass sie «die Stimme des unterdrückten Volkes nicht den Behörden zu Gehör bringen».
Unterdessen wurde erneut ein Angeklagter im Zusammenhang mit den Protesten zum Tode verurteilt. Das Revolutionsgericht in Teheran befand ihn für schuldig, «während der jüngsten Unruhen ein Messer gezogen» zu haben, «mit der Absicht zu töten, Terror zu verbreiten und die Gesellschaft zu verunsichern», wie die iranische Justizbehörde auf ihrer Internetseite Misan Online am Sonntag bekanntgab.
Es ist bereits das sechste im Zusammenhang mit den Demonstrationen verhängte Todesurteil. Der Iran wird seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September von Protesten erschüttert. Die 22-Jährige war von der Sittenpolizei festgenommen worden, da sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäss getragen haben soll. Sie starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Aktivisten werfen der Polizei vor, Amini misshandelt zu haben.
Die iranischen Behörden bezeichnen die meisten Demonstranten als «Randalierer», die von ausländischen Mächten instrumentalisiert würden, und schlagen die Proteste mit aller Härte nieder.