Späte Erkenntnis Zyklon «Idai» hat allein in Mosambik bis zu 1'000 Menschen getötet

dpa

19.3.2019

Der Ort Beira wurde zu 90 Prozent zerstört. Das Bild ist am 15. März entstanden.
Der Ort Beira wurde zu 90 Prozent zerstört. Das Bild ist am 15. März entstanden.
Bild: Keystone

Vor drei Tagen war noch von um die 60 Opfern die Rede, doch langsam wird das ganze Ausmass der Verwüstung deutlich: Zyklon «Idai» hat in Ostafrika weit schwerer gewütet als angenommen.

Der mosambikanische Präsident Filipe Nyusi ist nach einem Hubschrauberflug über die vom Zyklon «Idai» verwüsteten Gebiete entsetzt über das Ausmass der Katastrophe. «Es scheint, dass wir mehr als 1000 Tote zählen können», sagte er am Montag im staatlichen Rundfunk. In amtlichen Angaben war in der Nacht auf Dienstag von 215 Todesopfern die Rede. Hunderte wurden vermisst.

Nyusi schilderte seine Eindrücke von einem Flug mit dem Hubschrauber über die von dem Zyklon weitgehend zerstörte Hafenstadt Beira und die Provinzen Manica und Sofala. «Die Flüsse Pungue und Buzi sind über die Ufer getreten, haben ganze Dörfer verschwinden lassen und Gemeinden isoliert, Leichen treiben im Wasser», sagte der Präsident. «Es ist eine echte Katastrophe von grossem Ausmass.»

Behördenvertreter äusserten sich vorsichtiger als der Präsident. Sie sagten, ein Anstieg der Zahl der Toten sei zu befürchten, derzeit könne aber niemand wissen, ob es mehr als 1'000 sein werden. Der Zyklon brach am Donnerstagabend über Beira und die beiden Provinzen herein.

Hafenstadt zerstört

Nach Angaben des Roten Kreuzes wurde die Hafenstadt Beira zu 90 Prozent zerstört. Die Stromversorgung sei unterbrochen, der Flughafen geschlossen worden und Strassen in die Stadt mit etwa einer halben Million Einwohnern seien versperrt, teilte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften am Montag mit.

Eine Frau wandert am 17. März durchs zerstörte Beira.
Eine Frau wandert am 17. März durchs zerstörte Beira.
Bild: Keystone

Die Helfer brachten gemeinsam mit UN-Hilfswerken Lebensmittel und Medikamente per Hubschrauber in die betroffenen Gebiete. Auch der Ort Mount Chiluvo in Zentralmosambik wurde hart getroffen. Ein Bewohner sagte, er habe ein lautes Geräusch gehört, ähnlich einer Explosion. Dann habe er eine Lawine aus Schlamm auf sein Haus zurollen sehen.

Mehr als 1,5 Millionen Menschen betroffen

«Ich war mit meinen Kindern drinnen, aber als wir den Schlamm gesehen haben, sind wir geflohen», sagte Francisco Carlitos der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa. Die Familie verlor ihr Haus, konnte sich aber retten. «Idai» zog von Beira nach Simbabwe und Malawi weiter. Der Zyklon kostete auch dort Menschenleben. Mehr als 1,5 Millionen Menschen seien von den verbreiteten Zerstörungen und Überschwemmungen betroffen, teilten Rotkreuz- und Regierungsbedienstete mit.

Kinder am 17. März in Beira.
Kinder am 17. März in Beira.
Bild: Keystone

Das Ausmass der Zerstörung in Beira sei «massiv und entsetzlich», sagte Jamie LeSueur, der beim Roten Kreuz die Lageeinschätzung aus der Luft leitete. «Es scheint, dass 90 Prozent des Gebiets komplett zerstört sind», sagte er. Die Auswirkungen auf die Bewohner waren noch unklar. Kommunikationsverbindungen seien unterbrochen. «Wir hören, dass die Lage ausserhalb der Stadt noch schlechter sein könnte», sagte LeSueur.

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