859 Verdächtige festgenommen Polizei in Ecuador geht massiv gegen kriminelle Banden vor

dpa

13.1.2024 - 20:51

Soldaten patrouillieren in einem Wohngebiet im Süden von Quito.
Soldaten patrouillieren in einem Wohngebiet im Süden von Quito.
Bild: Dolores Ochoa/AP/dpa

Der einst so ruhige Andenstaat Ecuador hat inzwischen eine der höchsten Tötungsraten Lateinamerikas. Der Grund: Bandenkriminalität. Präsident Noboa macht Ernst und erklärt den Banden den Kampf.

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  • Im Kampf gegen kriminelle Banden haben die ecuadorianischen Sicherheitskräfte 859 Verdächtige festgenommen.
  • Präsident Daniel Noboa erklärte per Dekret, dass sich Ecuador in einem internen bewaffneten Konflikt befinde.
  • Er deklarierte 22 kriminelle Gruppen als terroristische Organisationen und nicht-staatliche Kriegsparteien, die auszuschalten seien.

Im Kampf gegen kriminelle Banden haben die ecuadorianischen Sicherheitskräfte 859 Verdächtige festgenommen. Bei Einsätzen im ganzen Land seien zudem Schusswaffen, Munition, Sprengstoff, Brandsätze, Boote und Fahrzeuge sichergestellt worden, teilte die Regierung mit. Zudem hätten Soldaten und Polizisten 56 Geiseln aus der Gewalt der Gangs befreit. Fünf mutmassliche Bandenmitglieder und zwei Polizisten seien bei Gefechten ums Leben gekommen. Ausserdem setzten die Sicherheitskräfte 25 entflohene Häftlinge fest.

Anwohner stehen mit erhobenen Händen vor einem Soldaten, der sie während einer Militärpatrouillie durchsucht.
Anwohner stehen mit erhobenen Händen vor einem Soldaten, der sie während einer Militärpatrouillie durchsucht.
Bild: Dolores Ochoa/AP

Nachdem Bewaffnete am Dienstag während einer live übertragenen Nachrichtensendung ein Studio des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión gestürmt und zahlreiche Geiseln genommen hatten, schickte die Regierung die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs. Präsident Daniel Noboa erklärte per Dekret, dass sich Ecuador in einem internen bewaffneten Konflikt befinde. Er deklarierte 22 kriminelle Gruppen als terroristische Organisationen und nicht-staatliche Kriegsparteien, die auszuschalten seien.

Soldaten patrouillieren in einem Wohngebiet im Süden von Quito.
Soldaten patrouillieren in einem Wohngebiet im Süden von Quito.
Dolores Ochoa/AP

Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Die Mordrate von 46,5 Tötungsdelikten pro 100’000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaates und eine der höchsten Lateinamerikas. Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Peru und Bolivien, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.