Olympia-Siegerin GrinerKreml will nur vertrauliche Gespräche über Gefangenenaustausch
dpa
26.10.2022 - 19:25
Die zweifache Olympia-Siegerin Brittney Griner ist mit ihrer Berufung gegen die Haft in Russland gescheitert. Doch die Tür für eine mögliche Einigung Moskaus mit Washington scheint nicht geschlossen zu sein.
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26.10.2022, 19:25
26.10.2022, 20:37
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Der Kreml hat die Tür für Gespräche über einen Gefangenenaustausch unter Beteiligung der US-Basketballerin Brittney Griner offen gelassen. Moskau betonte jedoch am Mittwoch, derartige Gespräche müssten strikt vertraulich ablaufen. Auf die Frage, ob Griner im Rahmen eines Gefangenenaustauschs mit den USA freigelassen werden könnte, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: «Wir sagen stets, dass alle Kontakte über mögliche Austausche nur im Stillen unter strenger Geheimhaltung aller Informationen erfolgen können.»
Ein russisches Gericht hatte am Dienstag die Berufung der zweimaligen Olympia-Goldmedaillengewinnerin und Spielerin des WNBA-Teams Phoenix Mercury gegen ihre Verurteilung zu neun Jahren Haft abgelehnt. Griner war im Februar bei ihrer Ankunft am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, nachdem in ihrem Gepäck sogenannte Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl gefunden worden waren. Im August wurde die Haftstrafe verhängt.
Das Verhältnis ist extrem angespannt
Der Fall fällt in eine Zeit erhöhter Spannungen zwischen Moskau und Washington wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine. Die Festnahme erfolgte wenige Tage vor der Entsendung russischer Truppen in das Nachbarland, als Griner nach Russland zurückkehrte, um während der Spielpause ihres US-Teams für ein russisches Team anzutreten.
US-Präsident Joe Biden sagte Reportern, seine Regierung sei Griner und andere in Russland festgehaltene Amerikaner betreffend in «ständigem Kontakt» mit russischen Behörden. «Wir hören nicht auf», sagte er.
Russischer Waffenhändler zum Austausch angeboten
In ihrem Prozess hatte Griner ausgesagt, sie habe die Vape-Kartuschen versehentlich eingepackt, als sie in Eile gewesen sei, um ihren Flug zu erreichen. Sie habe nicht in krimineller Absicht gehandelt. Ihre Verteidiger legten Nachweise vor, dass Griner Cannabis verschrieben worden war, um chronische Schmerzen zu behandeln.
Die Nachrichtenagentur AP und andere Medien haben in der Vergangenheit berichtet, dass die USA einen Gefangenenaustausch Griners und des in Russland inhaftierten US-Bürgers Paul Whelan gegen den russischen Waffenhändler Viktor But angeboten haben, der in den USA eine Haftstrafe von 25 Jahren absitzt. Das Weisse Haus hat erklärt, es habe noch keine produktive Antwort auf das Angebot erhalten.