VerteidigungLinke Frauen warnen vor Folgen der Service-citoyen-Initiative
SDA
30.10.2025 - 12:09
Die Berner SP-Nationalrätin Tamara Funiciello und weitere Vertreterinnen aus dem linken Lager machten am Donnerstag Werbung für ein "feministisches Nein" zur Service-citoyen-Initiative.
Keystone
Frauen aus dem linken politischen Lager wehren sich gegen die Service-citoyen-Initiative. Diese führe, anders als von Befürwortenden behauptet, nicht zu mehr Gleichstellung, sondern setze Frauen zusätzlichen Pflichten aus.
Keystone-SDA
30.10.2025, 12:09
SDA
Die Volksinitiative «Für eine engagierte Schweiz (Service-citoyen-Initiative)» fordert einen obligatorischen Bürgerdienst für alle. Das könnte entweder ein Dienst bei der Armee oder im Zivilschutz sein oder ein gleichwertiger und anerkannter Milizdienst. Als Beispiele genannt werden Katastrophenschutz, Cyberabwehr, Bildung und das Gesundheitswesen. Die Schweizer Stimmbevölkerung entscheidet am 30. November über das Volksbegehren.
Laut der Berner SP-Nationalrätin Tamara Funiciello ist die Initiative aus der Perspektive von Frauen «gut gemeint, aber nicht besonders gut gemacht», wie sie am Donnerstag in Bern vor den Medien sagte. Frauen brauchten keinen Pflichtdienst, sondern eine Anerkennung ihrer heute unentgeltlichen Care-Arbeit. «Sie brauchen Geld und Zeit.»
Angst vor Lohndumping und Diskriminierung
Die Gegnerinnen – neben den SP Frauen gehören auch Vertreterinnen des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) und der Grünen dazu – fordern statt eines Bürgerdiensts für alle eine Arbeitszeitreduktion, um Care-Arbeit gerechter aufzuteilen. «Die Initiative verkennt, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt längst durch die unzählige freiwillig und unbezahlt geleistete Arbeit getragen wird», sagte Funiciello.
Cyrielle Huguenot, Zentralsekretärin Gleichstellungspolitik beim SGB, warnte vor direkten ökonomischen Auswirkungen auf Pflege- und Betreuungsberufe. Gerade in der Pflege und der Kinderbetreuung könne die Initiative Lohndumping fördern. «Frauen würden als billige Arbeitskräfte eingesetzt, anstatt dass wir endlich in faire Löhne, Ausbildung und gute Arbeitsbedingungen investieren.»
Die Initiative schaffe weitere Risiken, machte Nationalrätin Clarence Chollet (Grüne/NE) geltend. Sie würde Frauen in die Armee drängen, die nach wie vor tief von Diskriminierung und sexualisierter Gewalt geprägt sei. Gleichstellung bedeute, freie Wahl, Respekt und Sicherheit in jeder Form des Engagements zu gewährleisten.
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