Sexuelle Übergriffe in Hollywood Neue Anklage gegen Harvey Weinstein

jke

13.9.2024 - 21:57

Bald wieder vor Gericht? Harvey Weinstein. (Archivbild)
Bald wieder vor Gericht? Harvey Weinstein. (Archivbild)
dpa

Harvey Weinstein dominierte einst Hollywood – und missbrauchte seine Macht für sexuelle Übergriffe. Nun gibt es offenbar noch eine weitere Anklage gegen den einstigen Filmmogul.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Eine Grand Jury in New York hat entschieden, dass Weinstein sich bald einem weiteren Verfahren wegen Sexualverbrechen stellen muss.
  • Bei der Anhörung am Donnerstag fehlte Weinstein aufgrund gesundheitlicher Probleme.
  • Die neue Anklage steht nicht im Zusammenhang mit dem Urteil von 2020, das kürzlich aufgehoben worden ist.
  • Ein neuer Prozess in diesem Fall soll im November beginnen, während Weinstein auch in Los Angeles für ähnliche Vergehen verurteilt bleibt.

Der frühere Filmmogul Harvey Weinstein muss sich wohl bald einem weiteren Prozess wegen Sexualverbrechen in New York stellen. Eine sogenannte Grand Jury machte den Weg für ein weiteres Verfahren gegen den 72-Jährigen frei, wie US-Medien übereinstimmend berichten.

Eine Grand Jury ist eine Gruppe von Geschworenen, die nach Vorlage von Beweismitteln durch die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob Anklage in einem Fall erhoben werden kann. 

Worum es in der neuen Anklage genau geht, bleibt zunächst unklar, da diese bis zur Verlesung unter Verschluss bleibt. Nach Informationen des TV-Senders CNN unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft könnte es sich um die Vorwürfe sexueller Nötigung von drei Frauen handeln.

Rose McGowan («Charmed – Zauberhafte Hexen») war eine der Frauen, die zuerst öffentlich Anschuldigungen gegen den Ex-Hollywoodmogul Harvey Weinstein erhoben.
Rose McGowan («Charmed – Zauberhafte Hexen») war eine der Frauen, die zuerst öffentlich Anschuldigungen gegen den Ex-Hollywoodmogul Harvey Weinstein erhoben.
Paul Sancya/AP/dpa

Bei einer entsprechenden Anhörung am Donnerstag war Weinstein wegen gesundheitlicher Probleme selbst nicht anwesend. Er war am Sonntag aus dem Gefängnis in ein New Yorker Krankenhaus gebracht und am Herzen notoperiert worden.

Weiterer Prozess soll im November beginnen

Die neue Anklage hat den Berichten zufolge nichts mit dem historischen Urteil von 2020 gegen Weinstein zu tun, das Ende April durch ein Berufungsgericht in New York aufgehoben wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, diesen Prozess neu aufrollen zu wollen. Vorläufig festgelegt wurde der Starttermin auf den 12. November.

Falls er nächste Woche für die Anhörung zugelassen wird, wird erwartet, dass Weinstein in diesem Verfahren auf die neue Anklage formell angeklagt wird.

Der einst in Hollywood übermächtige Weinstein wurde 2020 wegen krimineller sexueller Handlungen ersten Grades und Vergewaltigung dritten Grades verurteilt und zu 23 Jahren Haft verurteilt.

Weinsteins Übergriffe führten zu MeToo-Bewegung

Das Urteil wurde jedoch im April in der Berufung aufgehoben. Weinstein bleibt im Gefängnis, während er gegen eine separate Verurteilung aus dem Jahr 2022 in Los Angeles Berufung einlegt. Dort wurde er wegen drei sexueller Übergriffe schuldig gesprochen und zu 16 Jahren Haft verurteilt.

Die zahlreichen ihm vorgeworfenen Übergriffe auf Frauen hatten die globale MeToo-Bewegung massgeblich ins Rollen gebracht, bei der vor allem Frauen auf sexuelle Übergriffe durch Männer aufmerksam machten. 

Eine Frau schreibt den Slogan #MeToo auf ein Plakat während einer Kundgebung gegen geschlechtsspezifische und sexuelle Gewalt gegen Frauen in Paris am 29. Oktober 2017. Der Hashtag #MeToo wurde in sozialen Netzwerken etabliert, um vor allem weiblich gelesene Personen zu ermutigen, Fälle von mutmasslichem sexuellen Missbrauch anzuprangern.
Eine Frau schreibt den Slogan #MeToo auf ein Plakat während einer Kundgebung gegen geschlechtsspezifische und sexuelle Gewalt gegen Frauen in Paris am 29. Oktober 2017. Der Hashtag #MeToo wurde in sozialen Netzwerken etabliert, um vor allem weiblich gelesene Personen zu ermutigen, Fälle von mutmasslichem sexuellen Missbrauch anzuprangern.
Epa/Christophe Petit Tesson

In der Folge wurden zahlreiche Menschen weltweit – darunter auch viele Prominente – durch entsprechende Vorwürfe schwer belastet. Zudem wurde Weinstein in Los Angeles für ähnliche Taten verurteilt, weshalb er weiterhin im Gefängnis sitzt.