Hirntoter Archie Eltern scheitern vor EU-Gerichtshof mit Rettungsversuch

dpa

3.8.2022 - 21:11

Archies Mutter spricht vor dem Krankenhaus in London mit Journalisten.
Archies Mutter spricht vor dem Krankenhaus in London mit Journalisten.
Bild: Jonathan Brady/PA Wire/dpa

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat eine Entscheidung über die lebenserhaltenden Massnahmen für einen unheilbarkranken Jungen in Grossbritannien abgelehnt. Das Gericht in Strassburg teilte am Mittwochabend mit, es werde nicht in die Entscheidung der nationalen Gerichte eingreifen, die Behandlung des zwölf Jahre alten Archie zu beenden.

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Das Krankenhaus, in dem der zwölfjährige Archie behandelt wird, wollte die künstliche Beatmung und andere Massnahmen eigentlich am Vormittag einstellen. Seine Eltern hatten erfolglos darum gekämpft, britische Gerichte dazu zu bringen, das Royal London Hospital am Abstellen der Geräte zu hindern.

Der Junge war am 7. April bewusstlos aufgefunden worden. Seine Eltern vermuten, dass er an einer schief gelaufenen Internet-Mutprobe teilgenommen haben könnte. Ärzte haben Archie schwere Hirnschäden attestiert und erklärt, eine fortgesetzte lebenserhaltende Behandlung sei nicht in seinem besten Interesse.

Familie will weiterkämpfen

«Wir werden Archie bis zum Ende nicht aufgeben», sagte seine Mutter vor dem Urteil des EGMR. Die Familie ziehe auch Angebote aus anderen Ländern, Archie zu behandeln, in Erwägung.

Am Dienstag war die Familie mit einem Antrag vor dem obersten britischen Gerichtshof gescheitert, mit dem sie die Fortsetzung der Behandlung ihres Sohnes erreichen wollte. Das Gericht befand, Archie habe keine Aussicht auf Genesung und werde voraussichtlich auch bei fortgesetzter Behandlung in den nächsten Wochen an Organ- oder Herzversagen sterben. Die Richter stimmten mit der Entscheidung eines untergeordneten Gerichts überein, dass eine Weiterführung der Behandlung den Tod des Jungen nur verzögern würde.