Teurer Irrtum Paar stellt Heizung im Winter ab, muss aber trotzdem zahlen 

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20.12.2023

Ein Paar stellte die Heizung ab, um Kosten zu sparen. Doch es vergass die Details der Abrechnung.
Ein Paar stellte die Heizung ab, um Kosten zu sparen. Doch es vergass die Details der Abrechnung.
Hauke-Christian Dittrich/dpa

Frieren, um weniger bezahlen zu müssen: Ein Paar im Kanton Waadt stellte die Heizung ab, um Kosten zu sparen. Doch die Aktion war vergebens – der Vermieter berechnete die Heizkosten nach Fläche, nicht pro Mietpartei.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein Paar im Kanton Waadt hat aus Kostengründen die Heizung in ihrer Wohnung im letzten Winter komplett abgestellt.
  • Doch im September erhielten sie eine Rechnung von über 3000 Franken.
  • Der Grund: Die Kostenverteilung in diesem Gebäude richtet sich nach der vermieteten Fläche. 
  • Das hätte das Paar selber merken können, findet der Mieterverband.

Eine 100-Quadratmeter-Loge für nur 935 Franken pro Monat, inklusive Nebenkosten. Für ein Westschweizer Paar war diese Wohnung in Lucens VD ein Glücksfall. Denn das Budget der beiden ist beschränkt – sie ist Studentin, der Partner Lernender.

Im September folgte für die beiden Geringverdiener dann aber der Schock: Sie erhielten eine Nebenkosten-Abrechnung von über 3000 Franken.

Dabei hatten die beiden extra aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen ihre Heizkörper den ganzen Winter über konsequent abgeschaltet, wie «20 Minutes» berichtet.

Falsche Annahme führte zu Mehrkosten

Das Problem: Die Kostenverteilung im Gebäude wurde nach der vermieteten Fläche, nicht pro einzelne Mietpartei berechnet. 

Auf diese Weise sorgte die winterliche Spar-Aktion des Paares lediglich dafür, dass die Kosten für alle Mieter*innen im Haus ein wenig nach unten gedrückt wurden – ihren Anteil an den gesamten Heizkosten für das Gebäude musste das Paar aber trotzdem berappen.

Viele Vermieter berechnen die Heizkosten nach vermieteter Fläche.
Viele Vermieter berechnen die Heizkosten nach vermieteter Fläche.
Julian Stratenschulte/dpa

Der Mieterinnen- und Mieterverband erklärt in «20 Minutes», dass man gegen einen solchen Entscheid kaum vorgehen könne. Er empfiehlt dem Paar, umzuziehen. Das werden die beiden im nächsten Herbst offenbar auch tun.

Der Fehler liegt bei der Mietpartei

Der Verband sieht den Fall als ein klassisches Beispiel von «dumm gelaufen». Denn: Die meisten Mietverträge in der Schweiz sehen eine Aufteilung der Kosten im Verhältnis zur Mietfläche respektive zum Mietvolumen vor, so der Mieterinnen- und Mieterverband.

Deshalb hätte das Paar von Anfang an erkennen können oder gar müssen, dass die Aktion mit den abgestellten Heizungen kaum oder gar keinen Einfluss auf die finale Heizkosten-Rechnung haben würde.

Das Paar hatte sich mit ihrer Rechnung bei der Zeitung gemeldet, nachdem diese einen Fall von einer 18'000 Franken teuren Nebenkosten-Nachrechnung publik gemacht hatte.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels wurde der Mieterinnen- und Mieterverband fälschlicherweise als «Mieterschutzverband» bezeichnet. Wir haben die entsprechende Passage korrigiert und entschuldigen uns für den Fehler.