Mann tötet Ex-Frau vor laufender Kamera Neue Details zu Gewalttat mit drei Toten erschüttern Bosnien

dpa

12.8.2023 - 13:55

In Bosnien-Herzegowina hat am Freitag ein Mann drei Menschen erschossen.
In Bosnien-Herzegowina hat am Freitag ein Mann drei Menschen erschossen.
Bild: Keystone

Nach der Gewalttat mit drei Toten in der nordbosnischen Kleinstadt Gradacac schockieren neue Einzelheiten die Öffentlichkeit des Balkanlandes. Am Freitag hatte ein 35-Jähriger zuerst seine ehemalige Lebensgefährtin, dann zwei Männer und am Ende sich selbst erschossen. 

DPA

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In Bosnien-Herzegowina hat ein Mann seine Ex-Frau erschossen und die Tat im Internet übertragen.
  • Wenige Tage vor der Tat hat ein örtliches Gericht den Antrag der Frau zu einem Kontaktverbot abgelehnt.
  • Nach der Tötung seiner Ex-Frau erschoss der Täter auf einer Strasse in Gradacac einen Mann und dessen Sohn.

Wie das Recherche-Portal «istraga.ba» berichtete, hatte die Frau nur wenige Tage vor der Tat beim örtlichen Gericht beantragt, dass ihrem Ex-Partner die Kontaktaufnahme zu ihr untersagt werde. Das Gericht habe jedoch diesem Antrag nicht stattgegeben.

Am Freitag soll der Mann diesem Bericht zufolge zur Tante der Frau gegangen sein, wo sie sich versteckt habe. Der Tante soll er ins Bein geschossen, die Frau zusammengeschlagen haben. Dann habe er sie in eine Hütte am Stadtrand verschleppt – dort schoss er ihr in den Kopf. Die Tat übertrug er live über die Plattform Instagram.

Das Video der Tötung wurde später von Instagram entfernt. Bis dahin hatten es den Behörden zufolge etwa 12’000 Menschen gesehen. Es erhielt 126 Likes, ausserdem gab es zustimmende Kommentare. Menschenrechtsminister Sevlid Hurtic sprach von einer Schande für die bosnische Gesellschaft. Er erinnerte daran, das 2020 und 2021 in Bosnien 19 Frauen Opfer von Totschlag geworden seien.

Rachefeldzug

Anschliessend begab sich der Mann zurück in die Stadt, wo er einen Vater und seinen volljährigen Sohn erschossen haben soll. Mit dem Vater soll er im Streit gelegen haben, weil dieser ihn dem Bericht zufolge beschuldigt hatte, ihm Geld gestohlen zu haben. Bei der Gewalttat wurden ein Polizist und ein weiterer Mann verletzt.

Ministerpräsident Nermin Niksic sagte, ihm fehlten die Worte. Der Mörder habe sich zwar letztlich selbst getötet. «Aber niemand kann das Leben der Opfer zurückbringen», sagte Niksic.

Der Täter war bosnischen Medien zufolge 35 Jahre alt arbeitete als Fitnesstrainer und war wegen Drogenschmuggels und Angriff auf einen Polizisten aktenkundig. Seine Ex-Frau hatte mehrfach von Drohungen berichtet.