Neue Studie zeigt kein gutes BildSo viel Nanoplastik hat es in einer PET-Trinkflasche
Tobias Benz
13.1.2024
In Flaschen abgefülltes Trinkwasser kann bis zu 100-mal mehr Mikroplastik enthalten, als bisher gedacht. Aus einer Untersuchung von US-Forschern geht hervor, dass in einem Liter Wasser bis zu 370'000 Plastikteilchen mitschwimmen können. Ein besorgniserregender Befund.
Tobias Benz
13.01.2024, 20:59
Tobias Benz
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
US-Forscher haben herausgefunden, dass sich weit mehr kleine Plastikteilchen in unserem Trinkwasser befinden, als bisher angenommen.
Dabei handelt es sich um sogenannten Nanoplastik, der noch einmal ein Vielfaches kleiner als der bisher untersuchte Mikroplastik ist. Zudem soll er auch gefährlicher sein.
Anhand einer neuen Untersuchungsmethode konnten bis zu 370'000 Plastikteilchen in einem Liter Trinkwasser ausgemacht werden.
Der Plastik stammt höchstwahrscheinlich von PET-Flaschen und Plastikfiltern. Die möglichen Auswirkungen von Nanoplastik auf die menschliche Gesundheit sind nicht vollständig geklärt.
Was wir bereits wussten: Schädlicher Mikroplastik befindet sich überall. In der Luft, im Wasser, im Essen, in uns selbst. Was wir noch nicht wussten: Das Ausmass der Verbreitung von Mikroplastik ist noch viel grösser, als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung von US-Forschern, die am Montag in der renommierten Wissenschaftszeitschrift «PNAS» veröffentlicht wurde.
Zum ersten Mal wurde dabei nicht der berüchtigte Mikroplastik, sondern sogenannter Nanoplastik untersucht. Dieser besteht aus Teilchen, die um ein Vielfaches kleiner sind als ihre Namensvetter. Sie sind so klein, dass auf dem Durchmesser eines menschlichen Haares 70 Stück davon nebeneinander Platz hätten. Nur anhand einer neuen Erkennungsmethode und der Verwendung von Laserstrahlen gelang es den Forschern abgefülltes Trinkwasser auf diesen sogenannten Nanoplastikteilchen zu untersuchen.
Erschreckende Ergebnisse
Dabei entdeckten sie pro Liter Trinkwasser bis zu 370'000 dieser winzigen Plastikteilchen. Das ist etwa 100-mal mehr als bisher angenommen wurde. Das grosse Problem dabei: Nur weil die Teilchen kleiner sind, heisst das noch lange nicht, dass sie auch weniger gefährlich sind. Im Gegenteil. Die Forscher nehmen an, dass «die Nanopartikel giftiger sind, da sie aufgrund ihrer geringeren Grösse im Vergleich zu Mikroplastik viel leichter in den menschlichen Körper gelangen können».
Woher diese Nanoteilchen stammen konnten die Forscher der «University of Columbia» und der «Rutgers University» nicht mit 100 prozentiger Sicherheit bestimmen. Höchstwahrscheinlich kämen sie aber von den PET-Flaschen, in die das Wasser abgefüllt wird und – ironischerweise – von den Plastikfiltern, die eigentlich dazu dienen sollten, das Wasser von Plastik zu reinigen, bevor es abgefüllt wird.
Ist Leitungswasser gesünder?
Wer den Forschern Glauben schenkt, tut gut daran, künftig Leitungswasser zu trinken. Dort sei der Plastikgehalt nämlich um ein Vielfaches kleiner. Wie es um das Schweizer Trinkwasser steht, geht aus der Untersuchung aber ohnehin nicht hervor. Die US-Forscher benutzten für ihre Analyse drei nicht genannte Trinkwassermarken, die aber zu den meistverkauften der USA gehören sollen.
Das Risiko von Mikro- und Nanoplastik auf den menschlichen Körper ist ebenfalls nicht restlos geklärt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der grösste Teil des aufgenommenen Plastiks wieder ausgeschieden wird. Studien weisen aber auch darauf hin, dass die kleinen Plastikteilchen Entzündungen hervorrufen, Krebs begünstigen und sogar ins Gehirn gelangen können.