Nach den verheerenden Überschwemmungen in Griechenland ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 15 gestiegen. Am Sonntag seien die Leichen von vier bisher vermissten Personen entdeckt worden, teilten die griechischen Behörden am Abend mit.
Nahe der Stadt Karditsa im südwestlichen Thessalien wurden eine 88-jährige Frau und ihr 65 Jahre alter Sohn tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Leiche eines 58-Jährigen wurde zwischen zwei Dörfern in der Region entdeckt. Die Küstenwache teilte zudem mit, dass ein 42-jähriger Mann bei Volos tot im Meer gefunden worden sei. Er sei zuletzt am Dienstag gesehen worden, als er mit seinem Auto vom Wasser weggespült worden sei.
Wütende Anwohner
Die griechische Feuerwehr teilte mit, dass sie seit Dienstag fast 3500 Menschen in Sicherheit gebracht habe. Ein Sprecher sagte am Sonntagabend, dass an der Mündung des Pineios das Wasser nach wie vor steige. Vielerorts ging das Hochwasser aber zurück.
Der Gouverneur von Thessalien, Kostas Agorastos, musste am Wochenende bei einem Besuch in der besonders schwer betroffenen Ortschaft Palamas von der Polizei in Sicherheit gebracht. Eine kleine Gruppe von Protestierenden hatte ihn beschimpft und dann angerempelt, wie ein in den sozialen Medien veröffentlichtes Video zeigt.
Kritik an den Behörden
Zur Reaktion der Behörden auf die von sintflutartigen Regenfällen ausgelösten Überschwemmungen wurde vielfach Kritik laut. Laut einem Bericht der Tageszeitung «Kathimerini» kam der Rettungseinsatz erst am frühen Donnerstagmorgen richtig ins Rollen, während Menschen auf den Dächern ihrer unter Wasser stehenden Häuser festsassen. Die Zeitung berichtete am Samstag, dass von den zwölf Such- und Rettungshubschraubern vom Typ Puma der Luftwaffe nur vier einsatzbereit gewesen seien. Die anderen dienten als Ersatzteillager oder seien aus anderen Gründen nicht mehr flugfähig, hiess es.
In der Mitte Griechenlands verwandelten schwere Regenfälle Flüsse in reissende Ströme, die Dämme durchbrachen, Strassen und Brücken wegspülten und Autos mit sich rissen. In manchen Gebieten sei binnen von zwölf Stunden doppelt so viel Regen gefallen wie normalerweise in der Hauptstadt Athen in einem ganzen Jahr, teilten die Behörden mit.