Niere für Tochter Englisches Gericht spricht Politiker aus Nigeria des Organhandels schuldig

DPA, smi

23.3.2023 - 14:41

Der beschuldigte Politiker und seine Frau haben sich gemäss Gerichts des versuchten Organhandels schuldig gemacht, auch wenn die Transplantation letztlich nicht zustande kam.
Der beschuldigte Politiker und seine Frau haben sich gemäss Gerichts des versuchten Organhandels schuldig gemacht, auch wenn die Transplantation letztlich nicht zustande kam.
Bild: Twitter

Ein Paar aus Nigeria und ein weiterer Mann sind am Donnerstag in London wegen einer Verschwörung zum Organhandel schuldig gesprochen worden. Das Strafmass soll am 5. Mai verkündet werden.

DPA, smi

Der unfreiwillige Organspender befand sich schon im Spital. Doch die Mediziner hatten Bedenken und führten den Eingriff nicht durch. Nun ist klar, das Paar aus Nigeria hat versucht, den jungen Mann aus ihrem Heimatland zur Organspende zu überreden.

Erhalten sollte das Organ die schwer nierenkranke 25 Jahre alte Tochter des verurteilten Paares. Bei dem Vater soll es sich um einen nigerianischen Politiker handeln, der im Senat des Landes sitzt. Der andere Mann sei als «medizinischer Mittelsmann» in die Verschwörung verwickelt gewesen.

Der Plan war der Staatsanwaltschaft zufolge, dass der Organspender umgerechnet 7000 Pfund (umgerechnet etwa 7880 Franken) für seine Niere erhalten sollte, sowie die Möglichkeit, in Grossbritannien zu bleiben. Er hatte zuvor in der nigerianischen Stadt Lagos auf einem Markt Handyzubehör verkauft, die er in einer Schubkarre als mobilem Laden transportierte. Dem Krankenhaus gegenüber war er jedoch als Cousin der Politiker-Tochter vorgestellt worden.

Als die Transplantation am Widerstand der Ärzte scheiterte, fürchtete der junge Mann um sein Leben, verliess London und schlief mehrere Tage auf der Strasse, bevor er in eine Polizeiwache ging. Er gab dort an, bis zu seiner Ankunft in Grossbritannien im vergangenen Jahr, nichts von den Plänen für eine Organspende gewusst zu haben.