Protest gegen Serbiens RegierungVucic-Gegner besetzten drei Donaubrücken
dpa
1.2.2025 - 22:51
Bereits vor den Protesten war der Verkehr in der zweitgrössten serbischen Stadt stark eingeschränkt, es gab lange Staus.
Bild: Keystone
Trauriges Jubiläum des Unglücks von Novi Sad: Vor genau drei Monaten stürzte dort das Dach des Bahnhofs ein und riss 15 Menschen in den Tod. Die Protestierenden sehen dahinter ein Versagen des Staats.
DPA
01.02.2025, 22:51
01.02.2025, 22:52
dpa
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Drei Monate nach dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs mit 15 Todesopfern in Novi Sad haben in der serbischen Stadt erneut zehntausende Menschen gegen die Missstände in dem Land protestiert.
Die Demonstranten blockierten ab 15.00 Uhr drei wichtige Brücken über die Donau und wollten diese mindestens drei Stunden, eine davon sogar 24 Stunden lang besetzt halten.
Die Demonstrierenden schwenkten Fahnen, hielten Plakate hoch und skandierten Slogans.
Tausende Menschen haben in der nordserbischen Stadt Novi Sad aus Protest gegen die von Präsident Aleksandar Vucic kontrollierte Regierung drei Donaubrücken besetzt. Anlass ist der genau drei Monate zurückliegende Einsturz des Bahnhofsvordachs in dieser Stadt, durch den 15 Menschen ums Leben gekommen waren. Die Protestierenden schreiben Regierung und Staatsapparat eine Mitschuld an dem Unglück zu. Aus ihrer Sicht waren Korruption und Inkompetenz der Grund. Eine der drei Brücken solle 24 Stunden lang von Demonstranten besetzt bleiben, hiess es.
Bereits am Vortag waren hunderte junge Leute aus Belgrad zu Fuss die mehr als 60 Kilometer nach Novi Sad gegangen und wurden auf ihren Stationen von der Bevölkerung begrüsst und verpflegt. Es war eine neue Form der bereits seit Monaten andauernden Massenproteste infolge des Unglücks. Auch die Rücktrittserklärung von Ministerpräsident Milos Vucevic konnte die Wut der Menschen nicht besänftigen.
Scheidender Premier ruft Regierungslager zu Zurückhaltung auf
Der scheidende Premier Vucevic rief die Anhänger der Regierungspartei und andere Gegner dieser Proteste auf, sich den Demonstrierenden nicht zu nähern, um Zwischenfälle zu vermeiden, berichtete die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug. Unterdessen steht Präsident Vucic vor der Entscheidung, einen neuen Premier zu ernennen oder Neuwahlen vorzuziehen.
Seit dem Unglück am Bahnhof von Novi Sad demonstrieren viele Menschen in Serbien fast täglich. Sie beanstanden vor allem, dass Behörden und Justiz nicht für Transparenz zu den Ursachen dieses Unglücks sorgen.