Lebenswerk zu verkaufen Sammler in Afrika sucht neue Heimat für Millionen Schmetterlinge

Von Magdalene Mwaniki, AP/tpfi

2.1.2025 - 23:27

Steve Collins, ein Schmetterlingssammler und Gründer des African Butterfly Research Institute (ABRI), hält in Nairobi eine Schmetterlingssammelbox. 
Steve Collins, ein Schmetterlingssammler und Gründer des African Butterfly Research Institute (ABRI), hält in Nairobi eine Schmetterlingssammelbox. 
Bild: Brian Inganga/AP/dpa

Fast sieben Jahrzehnte lang hat ein Kenianer Schmetterlinge gesammelt, es auf über 4,2 Millionen Exemplare gebracht. Jetzt hofft er auf einen Käufer – aber es geht ihm nicht vorrangig ums Geld.

DPA, Von Magdalene Mwaniki, AP/tpfi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Steve Collins hat über knapp sieben Jahrzehnte Schmetterlinge gesammelt.
  • Seine imposante Sammlung umfasst über 4,2 Millionen Exemplare.
  • Jetzt, angesichts zunehmenden Alters und Platzmangels, möchte er seine Sammlung der nächsten Generation übergeben.

Der Kenianer Steve Collins war fünf Jahre alt, als er sich für Schmetterlinge zu begeistern begann. Sie faszinierten ihn so sehr, dass er anfing, eine Sammlung aufzubauen. Heute, fast sieben Jahrzehnte später, ist sie auf mehr als 4,2 Millionen Exemplare gewachsen, mit Hunderten von verschiedenen Arten, und könnte sehr wohl die grösste ihrer Art in Afrika sein.

Seine Eltern hätten ihn nach einem Besuch im Kongo aufgemuntert, nach Schmetterlingen Ausschau zu halten, und Freunde ihnen ein Fangnetz geschenkt, erzählt der heute 74-jährige Collins. «Im Alter von 15 Jahren war ich bereits dabei, andere Länder wie Nigeria zu besuchen, um mehr über Schmetterlinge zu lernen.» In seiner 20-jährigen beruflichen Laufbahn als Agrarwissenschaftler widmete Collins seine Freizeit der Forschung, und 1997 gründete er in einem Vorort der Hauptstadt Nairobi das African Butterfly Research Institute.

Gesucht wird ein dunkler Ort

Jetzt, angesichts zunehmenden Alters und Platzmangels, möchte er seine Sammlung der nächsten Generation übergeben. Sie ist privat, war nur anfangs, von 1998 bis 2003, für die Öffentlichkeit zugänglich, als er sie als ein Bildungszentrum betrieb. Auf seinen 6000 Quadratmetern Land stehen Hunderte von einheimischen Bäumen und blühenden Büschen, und ebenfalls Hunderte von Schmetterlingen tanzen von einer Blume zur anderen und landen manchmal auf Collins' Hand. Der Afrikaner hat 1,2 Millionen Exemplare aus allen Teilen des Kontinents behutsam in Rahmen festgeheftet und auf Reihen von Regalen verstaut. Weitere drei Millionen befinden sich in Briefumschlägen.

«Sie müssen an dunklen Orten untergebracht werden», erklärt er. Auch müsse sichergestellt werden, dass sie nicht von anderen Insekten oder Parasiten gefressen würden. Zu ihrem Schutz würden einmal im Jahr Schädlingsbekämpfungsmittel angewendet.

Unersetzliche Sammlung

Julian Bayliss, ein auf Afrika spezialisierter Ökologe und Gastprofessor an der englischen Oxford Brookes University, hat nach eigenen Angaben mehr als zwei Jahrzehnte lang Schmetterlinge für Collins gesammelt. «Es gibt einen grossen Teil der Sammlung, der völlig unersetzlich ist, weil ein grosser Teil von Afrikas Habitat zerstört wird», sagt der Experte. Der Kontinent leidet stark unter den Folgen des Klimawandels, zunehmend längere Dürreperioden und schwere Überflutungen vernichten Wälder und andere Lebensräume von Schmetterlingen. 

So empfiehlt denn Bayliss auch, die Sammlung zu digitalisieren und sie damit weltweit zugänglich zu machen. Wer immer sie übernehme, «muss eine Einrichtung sein, die fundiert, gut finanziell ausgestattet und sicher ist», sagt er. Auch Scott Miller von der Smithsonian Institution in Washington, der Collins vor mehr als 30 Jahren kennengelernt hat, weist auf den Wert der Sammlung hin: Sie könne überaus wichtige Informationen über Umweltveränderungen im Laufe von über 60 Jahren liefern, sagt der Insektenkundler.

«Seit Jahrzehnten mein Hobby gewesen»

Collins sorgt sich, was wird, wenn er nicht mehr in der Lage ist, seine Forschung aufrechtzuerhalten. Sein wertvollster Schmetterling, den er zum Schutz vor möglichem Diebstahl ausser Sichtweite hält, kostet umgerechnet etwa 7700 Euro, und er hofft, die Sammlung an eine einzelne Person oder eine Forschungseinrichtung verkaufen zu können.

Collins schätzt, dass die Schmetterlinge und anderes Eigentum zusammen 7,7 Millionen Euro wert sind. Aber es geht ihm nicht vorrangig um klingende Münze. «Dies ist seit Jahrzehnten mein Hobby gewesen, und ich kann es nicht in Geld bewerten, was ich bisher getan habe», sagt er. Ich versuche gegenwärtig, dafür zu sorgen, dass die Spezies in sicheren Händen sind, wenn ich nicht mehr auf dieser Welt bin.»

Mit diesen 5 Tipps hilfst du Bienen und Schmetterlingen

Mit diesen 5 Tipps hilfst du Bienen und Schmetterlingen

Bring deinen Balkon zum Summen oder verwandle deinen Garten in ein Paradies für Bienen und Schmetterlinge. Landschaftsgärtner Rolf Portmann zeigt, wie du Insekten mit einfachen Mitteln einen grossen Dienst erweisen kannst.

18.05.2022