Asyl120 minderjährige Asylsuchende ziehen in den Grosshof in Kriens LU
SDA
24.11.2017 - 16:55
Das erste Zentrum im Kanton Luzern, das speziell für Asylsuchende gebaut wurde, ist am Freitag in Kriens eröffnet worden. Es bietet Platz für 120 unbegleitete minderjährige Asylsuchende (MNA). Die Bauzeit dauerte neun Monate bei Kosten von rund 6,8 Millionen Franken.
Hinter dem Pilatus funkelte die Sonne, als Regierungspräsident Guido Graf im Innenhof des Zentrums die Eröffnungsansprache hielt. Auch die Rigi ist zu sehen vom neuen Asylzentrum im Grosshof in Kriens. Aber auch die Drahtzäune des Gefängnisses, das gleich nebenan steht.
Innert Wochenfrist werden im Neubau Asylsuchende im Alter von 14 bis 17 Jahren einziehen. Das neue Zentrum ist auf ihre Bedürfnisse und auf jene der Betreuer ausgerichtet.
Unter der Woche haben die Jugendlichen eine feste Tagesstruktur. Wer unter 16 Jahren ist, besucht ein spezielles Schulangebot in Luzern, ältere Bewohner ein Programm für Schule und Jobtraining. Integrationsbrückenangebote gibt es für jene, die das Sprachniveau A2 erreichen. Unter 14-Jährige werden in der Regel in Pflegefamilien untergebracht.
Von Eritrea bis China
1440 Asylsuchende leben aktuell im Kanton, davon 127 MNA. Ein Grossteil der Jugendlichen stammt aus Eritrea, Afghanistan, Äthiopien und Syrien. Herkunftsländer sind aber auch China oder Angola. Im Grosshof leben sie in Wohngruppen zusammen und werden durchgehend betreut. Sie gehen zur Schule, besuchen Programme für Schule und Jobtraining oder Brückenangebote. Einige sind in Kriens bereits in Sportvereinen aktiv.
Die Planung für die kantonale Asylunterkunft hatte bereits 2012 begonnen. Ursprünglich wollte der Kanton das Projekt durch eine private, kirchennahe Baugenossenschaft realisieren lassen. In der Zwischenzeit veränderte sich die Zahl der Asylsuchenden immer wieder.
Durch Beschwerden und eine Volksabstimmung wurde der Bau zudem mehrmals verzögert. Im September 2013 lehnte das Krienser Stimmvolk eine Initiative der SVP ab, die die Einrichtung mittels einer Umzonung verhindern wollte. 2015 genehmigte das Parlament schliesslich den Baukredit.
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