Wirbel in LuzernSpital will von 16-Jähriger Auskunft über vermeintliche Schwangerschaft
Samuel Walder
18.6.2025
Eine 16-Jährige muss Schwagerschaftsfragen im Kantonsspital Luzern beantworten.
KEYSTONE
Ein fehlerhafter Eintrag in der Patienten-App «Mein-Luks» bringt eine 16-Jährige in psychiatrischer Behandlung völlig aus dem Gleichgewicht – für Mutter und Tochter ein Schock mit Nachwirkungen.
In der Luks-App erschien bei einer 16-jährigen Patientin ein Schwangerschaftsfragebogen, was die psychisch belastete Jugendliche schwer verunsicherte.
Der Eintrag wurde kommentarlos gelöscht, und das Spital konnte den Vorfall nicht nachvollziehen, verweigerte jedoch nähere Auskünfte.
Die App war bereits früher wegen voreiliger Veröffentlichung sensibler Daten in der Kritik, trotz über 200'000 Nutzer:innen bestehen weiterhin Datenschutzbedenken.
In der Patienten-App «Mein-Luks» des Luzerner Kantonsspitals (Luks) taucht plötzlich ein Schwangerschaftsfragebogen bei einer 16-jährigen Patientin in psychiatrischer Behandlung auf – dabei ist das Mädchen gar nicht schwanger. Der Vorfall sorgt für grosse Verunsicherung bei Mutter und Tochter.
Am 30. Mai, während des Auffahrtswochenendes, erscheint der Eintrag in der App. Die Formulierung ist eindeutig: «Ihre Gesundheit, und die Ihres Babys, liegt uns sehr am Herzen», heisst es im Text. Für die ohnehin psychisch angeschlagene Jugendliche ein Schock.
«Sie war geschockt und beschämt», schildert die Mutter gegenüber der «Luzerner Zeitung». Die Tochter sei emotional völlig aus der Bahn geworfen worden – und fragte gar, ob man ohne ihr Wissen einen Schwangerschaftstest gemacht habe. Die Erinnerung an einen Bluttest zwei Wochen zuvor bei der Hausärztin reichte aus, um diese Angst zu nähren. Aus Sorge und zur Beruhigung besorgten Mutter und Tochter schliesslich einen Schwangerschaftstest aus der Apotheke – mit negativem Ergebnis.
App löscht Fragebogen kommentarlos
Besonders irritierend: Der Fragebogen verschwand am 2. Juni wieder aus der App – kommentarlos. Keine Nachricht, keine Entschuldigung vom Spital. «Es war nur noch ‹keine Neuigkeit vorhanden› zu lesen», so die Mutter weiter.
Auf Anfrage teilt das Luzerner Kantonsspital mit: «Wir können den Fall nicht nachvollziehen, die beschriebene Situation und die Verunsicherung der Patientin und ihres Umfelds bedauern wir jedoch sehr.» Auf konkrete Fragen verweigert das Spital die Auskunft – auch zur automatischen Löschung nach zwei Wochen.
App bereits früher in der Kritik
Es ist nicht das erste Mal, dass die «Mein-Luks»-App in die Kritik gerät. Bereits vor zwei Jahren berichtete unsere Zeitung, dass Laborbefunde voreilig veröffentlicht wurden – noch bevor ein ärztliches Gespräch stattfand. Seither wurde die automatische Freigabe angepasst. Patient:innen können heute selbst entscheiden, wann sie Testergebnisse einsehen wollen.
Die App zählt inzwischen über 200’000 registrierte Nutzer:innen. Für die Mutter der Betroffenen ist klar: «Es gibt sicher weitere Fälle, von denen wir nichts wissen, weil sich nicht alle melden.»