Prozess 38 Monate Gefängnis für pädophilen 27-Jährigen

ll, sda

27.4.2021 - 18:33

Manuela Ryter Godel, Anwältin einer Tochter des Beschuldigten, bei einem Interview während der Eröffnung des Prozesses im Dezember 2014.
Manuela Ryter Godel, Anwältin einer Tochter des Beschuldigten, bei einem Interview während der Eröffnung des Prozesses im Dezember 2014.
Bild: KeystoneE

Ein 27-jähriger Mann, der im Kanton Waadt neun Mädchen im Alter von weniger als 16 Jahren sexuell missbraucht hatte, muss 38 Monate ins Gefängnis. Der Luxemburger hatte sich in sozialen Netzwerken als Modefotograf ausgegeben, um mit seinen späteren Opfern in Kontakt zu treten.

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Das Strafgericht des Bezirks Broye und Nord-Waadt in Renens VD folgte in seinem am Dienstag veröffentlichten Urteil weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für den Angeklagten wegen Nötigung, sexueller Handlungen mit Kindern, versuchter sexueller Handlungen mit Kindern und sexueller Nötigung nebst der 38-monatigen Freiheitsstrafe eine ambulante Behandlung sowie ein Verbot der beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit mit Minderjährigen gefordert.

Nur in einem Detail entschieden die Richter anders: der Luxemburger wird nach Verbüssung seiner Strafe nicht für zehn sondern für acht Jahre des Landes verwiesen. Der Verurteilte hat bereits ein Jahr Untersuchungshaft verbracht und insgesamt 7000 Franken für moralische Wiedergutmachung an seine Opfer bezahlt.

Seine Anwältin Manuela Ryter-Godel bestritt den Tatbestand der sexuellen Nötigung und der Nötigung. Sie schliesst zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus, gegen diesen Entscheid Berufung beim Kantonsgericht einzulegen, wartet aber auf die Zustimmung ihres Mandanten.

«Dieses Urteil berücksichtigt in keiner Weise den aussergewöhnlichen Weg der Wiedergutmachung, den mein Mandant gegangen ist, seine Offenheit, seine Zusammenarbeit mit den Ermittlern, seine Reue und seine Entschuldigung», sagte die Verteidigerin.

«Klare Botschaft an Sexualstraftäter»

Die Anwältin von zwei der missbrauchten Mädchen und ihrer Eltern, Coralie Devaud, zeigte sich ihrerseits zufrieden mit dem Urteil. «Meine Mandantinnen sind erleichtert. Das Urteil bestätigt ihren Status als Opfer».

Die beiden Schwestern waren zum Tatzeitpunkt erst zwölf und fünfzehn Jahre alt. «Dieses Urteil ist eine klare Botschaft an Sexualstraftäter, die wie der verurteilte Mann Minderjährige unter 16 Jahren im Internet stalken», fügte die Anwältin hinzu.

Zwischen 2016 und Ende April 2020 hatte der Mann in der Region Yverdon-les-Bains VD mit mehreren Mädchen unter 16 Jahren Kontakt aufgenommen, um mit ihnen sexuelle Beziehungen einzugehen. Dazu nutzte der als «unreif und handysüchtig» bezeichnete Angeklagte, den Experten als «pädophil» diagnostizierten, soziale Netzwerke und gab sich als Modefotograf aus. Das Gericht legte dem 27-Jährigen neun Fälle zur Last, die von Berührungen bis zu sexuellen Beziehungen reichten.