Zählung an Bahnhöfen Warum tragen die meisten Pendler keine Maske?

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18.6.2020

Nur sechs Prozent der Pendler im öffentlichen Verkehr tragen Masken. (Symbolbild)
Nur sechs Prozent der Pendler im öffentlichen Verkehr tragen Masken. (Symbolbild)
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Eine Personenzählung in Bern, Zürich und Lausanne hat eindeutige Zahlen ergeben: 94 Prozent der Pendler tragen demnach im öffentlichen Verkehr keine Hygienemaske.

Anders als in einigen Nachbarländern gibt es in der Schweiz keine Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch wie viele Menschen benutzen angesichts der Corona-Pandemie dennoch freiwillig eine Hygienemaske? Überaus wenige, wie erste konkrete Zahlen zeigen. Gab es bisher nur Schätzungen, kommt eine Personenzählung nun zu dem Ergebnis: 94 Prozent der Pendler tragen in den Verkehrsmitteln keine Maske.

Für die Analyse erfasste ein automatisiertes Zählsystem am vergangenen Mittwoch und Donnerstag in Bern, Zürich und Lausanne 10'000 Menschen, die an und in den Bahnhöfen unterwegs waren. Ein Algorithmus erkannte dabei, ob eine Person eine Maske trägt oder nicht. Bei lediglich sechs Prozent der Pendler stellte das computergesteuerte Verfahren eine Hygienemaske fest.



Durchgeführt wurde die Studie von dem Unternehmen Swisstraffic unter Bewilligung der SBB und eines regionalen Verkehrsbetriebes. Aufgestellt wurden die dafür benötigten Kameras an besonders frequentierten Bereichen, durch die grosse Menschenströme gelangen. Eine Gesichtserkennungssoftware wertete die Daten in Echtzeit vor Ort aus – sodass eine Datenspeicherung nicht nötig war.

Lediglich Richtwerte

Die Messungen fielen dabei jedoch laut «Tages-Anzeiger» sehr unterschiedlich aus. So erfasste die Kamera in den Nachmittagsstunden in Lausanne am Bahnhofseingang acht Prozent und in Zürich im Bereich einer Rolltreppe Richtung Nahverkehr sieben Prozent Maskenträger – in Bern zur gleichen Zeit am Vortag jedoch lediglich drei Prozent. Dort, gemessen am zentralen Treffpunkt, wurden in den Morgenstunden bisweilen jedoch sogar elf Prozent Maskenträger erkannt.



Jedoch dürfen die Zahlen nur als Richtwerte gelesen werden. Für genauere Zahlen müsste die Lage in den Zügen analysiert werden – das wiederum wurde von der SBB nicht zugelassen. Wie der «Tages-Anzeiger» den SBB-Sprecher Martin Meier zitiert, basiere das Schutzkonzept hierzulande im öffentlichen Verkehr «auf Eigenverantwortung und Solidarität. Wer sich an das Schutzkonzept hält, reist sicher». 

Wie die Zeitung berichtet, könnte der Bundesrat am Freitag nun doch darüber diskutieren, ob eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr eingeführt werden soll.

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