Der Kanton Aargau will die lebenswichtigen Laichgebiete der Fische entlang der Flüsse und Bäche schützen. Wild lebende Fische haben gemäss Untersuchungen bessere Lebenschancen. Daher wird in den kritischen Monaten das Betreten der Laichstellen verboten.
Um den wichtigen Schutz zu erreichen, wurden die bestehenden und funktionierenden Laichgebiete der Arten Äsche, Nase, Barbe und Forelle kartiert. Fischer und Fachleute untersuchten Gewässerstrecken von 614 Kilometern, wie Vertreter des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) am Freitag in Aarau vor den Medien ausführten.
Insgesamt 3327 Laichgruben wurden gezählt. Pro Kilometer wurden im Durchschnitt 3,5 Laichgruben registriert. Rund ein Drittel der untersuchten Gewässerstrecken wurden als Laichschongebiete ausgeschieden, wie aus einem Bericht hervorgeht.
Betretungsverbot soll Fischen helfen
So zum Beispiel das Mündungsgebiet der Suhre in die Aare am Rande des Industriequartiers in Aarau. Dort gilt in den Monaten April und Mai ein Betretungsverbot. Es handle sich um einen der bedeutendsten Laichplätze der Fischart Nase im Aargau, heisst es auf der Informationstafel vor Ort.
Die Nase war vor 40 Jahren in den grösseren Fliessgewässern der Schweiz eine der häufigsten Fischarten. Mittlerweile gilt die Nase in der Schweiz als vom Aussterben bedroht.
Ausgesetzte Jungfische sind schwach
Mit dem forcierten Schutz der Laichgebiete entlang der Flüsse und Bäche nimmt der Aargau eine Kurskorrektur vor. Wissenschaftliche Untersuchungen der Kantonsbehörden ergaben, dass das Aussetzen von gezüchteten Jungfischen wie Forellen nicht zur gewünschten Wirkung führe.
Wildtiere hätten bessere Chancen, zu überleben. Die Naturverlaichung sei daher bei allen Fischarten besonders wichtig. Für ihre Fortpflanzung brauchten die Fische jedoch Gebiete, wo sie ihre Eier ablegen könnten.
Die bis zu 30 Fischarten der Aare hätten ganz unterschiedliche Anforderungen an die Laichgebiete, hiess es weiter. Viele Arten benötigten kiesiges Material, eine geeignete Fliessgeschwindigkeit und wenig Feinsedimente.
Diese Kombination sei in Flüssen wegen Gewässerkorrekturen, Begradigungen und Kraftwerken eher selten der Fall. In Bächen, wo oft die Forelle auf solche kiesigen Stellen angewiesen sei, schränkten vor allem fehlendes Geschiebe wie Sand und Kies sowie Gewässerverbauungen die Laichgebiete ein. Hinzu komme die Umweltbelastung mit chemischen Stoffen aus der Landwirtschaft und von Konsumartikeln.
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