Die «Agglo» ist keine Randerscheinung: 73 Prozent der Bevölkerung lebt in der Agglomeration und etwa gleich gross ist der Anteil der Arbeitsstätten dort. In 70 Jahren hat sich die Zahl der Agglomerationen verdoppelt und die Einwohner legten um das anderthalbfache zu.
4,1 Millionen im Schweizer Arbeitsmarkt Beschäftigte sind in den Agglomerationen zu finden und rund 72,6 Prozent der Arbeitsstätten haben sich dort niedergelassen. Eine Agglomeration umfasst gemäss Definition des Bundesamts für Statistik (BFS) sowohl Agglomerationskerngemeinden – darunter die Kernstädte – wie auch Agglomerationsgürtelgemeinden.
«Betrachtet man die Bevölkerung des ganzen Raums mit städtischen Charakter, kommt die urbane Schweiz auf einen Bevölkerungsanteil von 83 Prozent», heisst es in der Mitteilung zur Statistik der Schweizer Städte, welche der Schweizerische Städteverband zusammen mit dem BFS am Dienstag veröffentlicht hat.
Jeder Sechste arbeitet in Zürich und Umgebung
Seit der Jahrtausendwende haben die Agglomerationen zugelegt und übertrafen mit einer Zunahme von 17,7 Prozent sogar das gesamtschweizerische Bevölkerungswachstum von 17,2 Prozent. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in den Agglomerationen lag 2018 bei 27,7 Prozent, leicht über dem Schnitt von 25,1 Prozent.
Von 5,2 Millionen Beschäftigten im Schweizer Arbeitsmarkt sind 4,1 Millionen in den Agglomerationen daheim. Fast drei Viertel aller Arbeitsstätten sind in einer der 49 Agglomerationen angesiedelt, die Agglomeration Zürich allein beherbergt einen Sechstel der Schweizer Arbeitsstätten.
Der überwiegende Teil der Arbeitnehmer in der Agglomeration – 80,2 Prozent – sind im dritten Sektor tätig, Dienstleistungen und Verwaltungen. Im industriellen Sektor arbeiten 18,3 Prozent und im landwirtschaftlichen 1,5 Prozent.
Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten: Rund 80 Prozent der arbeitslosen Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz sind in einer der 49 Agglomerationen zu Hause, 43 Prozent davon in den drei grössten Agglomerationen Zürich, Genf und Basel.
Leicht weniger Wohnraum als auf dem Land
Im urbanen Raum heisst es: «zusammenrücken». Der Wohnungsbestand in der Agglomeration hält anteilsmässig nicht ganz mit der Bevölkerung mit. Um die rund 6,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zu beherbergen, stehen in den Agglomerationen 3,2 Millionen Wohnungen zur Verfügung. Das sind 70,7 Prozent aller Wohnungen in der Schweiz gegenüber 73 Prozent Bewohneranteil.
Am meisten Wohnungen wurden 2000 bis 2009 in Agglomerationen mit mehr als 500'000 Einwohnern und Einwohnerinnen gebaut. In der Agglomeration Zürich wuchs der Wohnungsbestand um 64'048 Einheiten, und in den Agglomerationen Genf und Basel kamen 20'603 beziehungsweise 16'907 neue Wohnungen dazu. 2000–2017 wurden allein in den fünf grössten Agglomerationen in etwa gleich viele Wohnungen gebaut wie im Rest der Schweiz.
Anteil Grüne und Frauen wächst nur zäh
Die Daten zur städtischen Politik, welche die Statistik der Schweizer Städte präsentiert, offenbaren wenig Änderungen: Die FDP war 2019 mit einem Sitzanteil von 28,1 Prozent am stärksten in den städtischen Exekutiven vertreten. Die SP folgt mit 20,7 Prozent. Die CVP hat gegenüber dem Vorjahr 0,5 Prozent verloren und hält noch 15,3 Prozent der Sitze. Die SVP bleibt mit 11,6 Prozent auf Platz vier, die Grünen kommen auf 6,9 Prozent.
Parlamente entwickeln sich in den Städten anscheinend «träger als auf nationaler Ebene, wie die Detailauswertung der Statistik von BFS und Städteverband zeigt: Der Sitzanteil der Grünen schwankt seit 2011 in den Legislativen der Schweizer Städte zwischen 9 und 10 Prozent und liegt aktuell bei 9,8 Prozent.
In den Exekutiven belief sich der Anteil der Grünen 2019 auf 6,9 Prozent der Sitze. Der Durchschnitt seit 2011 liegt bei 6 Prozent, einem Prozent unter dem Höchstwert von 2018. Zum Vergleich: Bei den Eidgenössischen Wahlen 2019 steigerten die Grünen ihren Wähleranteil um 6,1 auf 13,2 Prozent.
Noch zäher entwickelt sich der Frauenanteil. Seit rund zwanzig Jahren ist er auf Gemeindeebene relativ stabil, 2019 belief er sich in der Exekutive auf 27 Prozent, in der Legislative auf 32 Prozent. Vor den Wahlen 2015 war der Frauenanteil im Nationalrat stets tiefer als in den Parlamenten der Städte. Nun hat sich die Situation umgekehrt und die Frauen sind seit 2019 im Nationalrat mit 42 Prozent deutlich stärker vertreten.
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