Besuch in Freiburg Berset: «Wir leben nicht mehr so, wie wir wollen»

lmy/sda

27.4.2021

Alain Berset mit Christophe Monney, stellvertretender Freiburger Kantonsarzt, im Impfzentrum im Forum Fribourg.
Alain Berset mit Christophe Monney, stellvertretender Freiburger Kantonsarzt, im Impfzentrum im Forum Fribourg.
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Gesundheitsminister Alain Berset ist heute in seiner Heimat unterwegs. An einer Medienkonferenz lobte er die Bevölkerung dafür, dass sie die Schutzkonzepte sehr ernst nehme.

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Die fortschreitende Impfkampagne gibt der coronamüden Schweizer Bevölkerung eine Perspektive. Dieser Ansicht ist Bundesrat Alain Berset, wie er am Dienstag vor den Medien in Granges-Paccot deutlich machte. Zuvor hatte der Gesundheitsminister das Impfzentrum im Forum Freiburg besucht. Berset zeigte sich beeindruckt vom reibungslosen Ablauf der Impfungen im grössten Westschweizer Impfzentrum.

Die Impfkampagne sei von zentraler Bedeutung, betonte Berset. Denn die Stimmung nach über einem Jahr Pandemie sei in der Schweiz wie überall auf der Welt schwierig. «Wir leben nicht mehr so, wie wir wollen. Wir müssen uns anpassen an eine Entwicklung, die wir nicht gewünscht haben.» Umso wichtiger sei die Aussicht auf eine Rückkehr zur Normalität.

«Schutzkonzepte werden ernst genommen»

Der Winter 2020/21 sei schwierig gewesen. Nun trügen das Wetter und der Fortschritt bei der Impfkampagne dazu bei, dass sich die Stimmung verbessern könne. Berset betonte, die Schweiz sei eines der offensten Länder gewesen in den letzten zwölf Monaten. In den Nachbarländern gälten nach wie vor weit restriktivere Bestimmungen.

Die Schweizer Lösung sei möglich, weil die Bevölkerung sehr gut mitmache. Die Schutzkonzepte würden ernst genommen. Wer das nicht tue, schwäche die positive Entwicklung.

Bis im Sommer solle die Schweizer Lösung eines Covid-Zertifikats vorliegen, betonte Berset. Das Projekt sei sehr anspruchsvoll, aber man sei zum Erfolg verdammt. Damit Reisen für Geimpfte, Genesene und Getestete wieder möglich seien, brauche es eine internationale Koordination.



Berset liess sich in Freiburg auch über das Testkonzept informieren, das für die Rückkehr der Studierenden an der Universität Freiburg erstellt wurde. An den Schweizer Hochschulen ist der Präsenzunterricht seit dem 19. April wieder eingeschränkt möglich. Es gilt eine Beschränkung auf maximal 50 Personen und eine Kapazitätsbegrenzung auf ein Drittel der Räumlichkeit.

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  • 11.24 Uhr

    Abschluss der Medienkonferenz

    Jean-François Steiert freut sich, dass man sich wieder mal richtig treffen konnte und bedankt sich bei Alain Berset für seinen Besuch. Wir schliessen den Ticker hier ab und bedanken uns für die Aufmerksamkeit.

  • 11.21 Uhr

    Wann sind Grossveranstaltungen wieder möglich?

    Berset verweist auf das 3-Phasen-Modell des Bundes. «Wir können jetzt nicht zu schnell öffnen.» Für Veranstalter von Grossveranstaltungen brauche es erst eine Versicherung, die dann greift, wenn ein Event kurzfristig abgesagt werden müsse. «Daran arbeiten wir.» Er sei aber zuversichtlich.

  • 11.20 Uhr

    «Bevölkerung hat sehr gut mitgemacht»

    «Die Stimmung ist schwierig, auf der ganzen Welt, das ist klar», sagt Berset. Man müsse sich anpassen an eine neue Situation, die einfach so gekommen ist. Der Winter 2021 sei ein schwieriger Moment gewesen für alle. Nun werde es wärmer und man könne mit den Öffnungsschritten eine Perspektive geben. Es bleibe schwierig, aber die Schweiz sei mit Abstand eines der offensten Länder gewesen in den letzten 12 Monaten.

    «Das war möglich, weil die Bevölkerung in der Schweiz sehr gut mitgemacht hat. Man hat die Schutzkonzepte sehr ernst genommen», so Berset. Wenn man das nicht tue, schwäche man nur die eigene Position. «Die Müdigkeit, die wir alle spüren, ist nach wie vor da, aber mit der Impfung haben wir eine Perspektive, wie wir sie seit einem Jahr nicht mehr gesehen haben.»

  • 11.16 Uhr

    Was bringt die Zukunft?

    Wie wird unser Leben in fünf Jahren aussehen: Werden wir mit dem Coronavirus und einem Covid-Zertifikat zu leben lernen müssen? Das sei natürlich extrem schwierig zu beantworten, so Berset. Man wisse in einer Pandemie ja oft genug nicht, was in fünf Monaten sein werde. Es werde aber dank der Impfungen eine gewisse Normalität eintreten. Denkbar sei auch, dass eine Corona-Impfung jährlich aufgefrischt werden müsse wie die Grippeimpfung, je nach Mutationen. Gleichzeitig räumt er ein, dass Epidemiolog*innen da wohl besser geeignet wären, um Antworten zu geben.

  • 11.12 Uhr

    Covid-Zertifikat bis im Sommer

    «Wir sprechen nicht von einem Impfpass, sondern vom Covid-Zertifikat», betont Berset auf eine entsprechende Frage. Es sei ein sehr kompliziertes Projekt, aber man sei zum Erfolg verdammt. Bis im Sommer soll eine Schweizer Lösung angeboten werden, diese müsse aber koordiniert sein mit anderen Ländern, damit man damit auch reisen kann.

  • 11.11 Uhr

    Was sagt Berset zum Waadtländer Modell?

    Der Kanton Waadt habe die Impfung für alle Personen über 18 Jahre geöffnet – der Bund empfehle, die Risikogruppen zuerst zu impfen. Was sagt Berset dazu? Er sehe darin keinen Widerspruch, sagt Berset. Das Ziel müsse sein, möglichst viele Menschen mit der ersten Dosis zu impfen.  

  • 11.08 Uhr

    Wann Impfung für Kinder kommt, ist offen

    Wie sieht es mit der Impfung von Jugendlichen aus? Moderna sei ab 18 Jahren zugelassen, Pfizer ab 16 Jahren, sagt Berset. Es werde momentan untersucht, inwiefern Jugendliche von 12 bis 16 Jahren und Kinder unter 12 Jahren geimpft werden können. Für Kinder sei das nochmals heikler und gehe darum länger. Es sei noch offen, wann das möglich sei.

  • 11.04 Uhr

    Arbeit am Zertifikat läuft

    Wichtig sei, dass die Impfkampagne sicher und stabil sei. Bis im Sommer sollen alle geimpft sein, die wollen, bekräftigt Berset. Auch das Covid-Zertifikat soll bei der Rückkehr zur Normalität helfen, die Arbeit daran laufe gut.

  • 11 Uhr

    «Man muss auf jede Gruppe eingehen»

    Bei seinem Besuch habe Berset das Testkonzept der Universität kennengelernt, was weiterhin ein wichtiges Element für die Öffnungen sei. Ausserdem habe er ein Impfzentrum besucht, das grösste in der Romandie. Er habe einen guten Eindruck bekommen, wie die Impfungen in Fribourg ablaufen. Diese würden es erlauben, aus dieser Situation herauszukommen.

    In den letzten Tagen habe er viel Kontakt mit Vertretern der Jugend gehabt. Die ganze Bevölkerung sei betroffen von der Krise, man müsse versuche, auf jede Gruppe einzugehen. Man komme gut voran mit der Impfung von Risikopersonen

  • 10.58 Uhr

    Berset hat das Wort

    Nun ergreift Alain Berset das Wort und bedankt sich für den angenehmen Empfang. Man habe im März vor einem Jahr sehr schnell und abrupt entscheiden müssen. Nun komme man dank der Impfung in eine neue Phase. Bund, Kantone und Gemeinden und die ganze Bevölkerung und Gesellschaft seien weiterhin gefordert.

    Dass man heute Zugang zu Impfungen habe, dafür sei der Grundstein im letzten Jahr gelegt worden. Man sei damals davon ausgegangen, dass es noch viel länger gehen würde. 

  • 10.55 Uhr

    Einige schwierige Monate noch

    Man stehe vor einigen Herausforderungen: Erstens um die möglichst schnelle Impfung von möglichst vielen Leuten, im Interesse der ganzen Bevölkerung. Zweitens um eine Teststrategie, unter anderem für Studierende und Arbeitnehmende. Man habe noch einige schwierige Monate vor sich, bis man eine neue Normalität erreiche, die immer noch anders sein werde als früher.

  • 10.52 Uhr

    Es geht los

    Alain Berset und Jean-François Steiert, Präsident der Freiburger Regierung, nehmen Platz. Steiert begrüsst die Anwesenden und bedankt sich bei Berset für die geleistete Arbeit. «Ich möchte Ihnen besonders danken für die ständige Suche nach dem Gleichgewicht zwischen physischer und sozialer Gesundheit.» Dieses permanente Gleichgewicht sei schwierig zu erreichen. Auch der Freiburger Staatsrat sei stets auf der Suche danach, man müsse täglich neue Entscheidungen treffen.

Ausgangslage vor der Medienkonferenz

Bundesrat Alain Berset besucht am Dienstagvormittag den Kanton Freiburg. Der Gesundheitsminister wird über ein Testkonzept für die Universität unterrichtet und besucht das Impfzentrum im Forum Fribourg in Granges-Paccot. Begleitet wird er unter anderem von Staatsratspräsident Jean-François Steiert und vom stellvertretenden Kantonsarzt Christophe Monney.

Danach tritt er mit Mitgliedern der Freiburger Regierung vor die Medien. Wird er dabei auch Fragen zur Impfstrategie des Bundes beantworten müssen?