«Das ist eine glatte Lüge»Jetzt wehrt sich WEF-Gründer Klaus Schwab gegen Vorwürfe
Dominik Müller
23.4.2025
Klaus Schwab im Januar während des diesjährigen WEF. (Archivbild)
Keystone
Vor wenigen Tagen trat Klaus Schwab als WEF-Chef zurück. Sein Abgang soll durch einen anonymen Brief mit schweren Vorwürfen gegen ihn und seine Familie beschleunigt worden sein.
Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), steht im Zentrum schwerwiegender Vorwürfe. Ein anonymer Brief beschuldigt ihn und seine Familie, WEF-Ressourcen für persönliche Zwecke missbraucht zu haben, wie das «Wall Street Journal» berichtet. Diese neuen Anschuldigungen folgen auf frühere Berichte über eine toxische Arbeitskultur innerhalb des Forums.
Der Verfasser oder die Verfasserin des Schreibens nennt sich selbst einen «Whistleblower» und führt an, dass Mitarbeitende aus Angst um ihre Karriere Missstände nicht gemeldet hätten. Wörtlich heisst es im Brief: «Mitarbeitende wurden über Jahre eingeschüchtert, ausgebeutet oder unter Druck gesetzt.» Besonders kritisiert wird der Umgang mit Geld und Personal sowie die angeblich mangelhafte Kontrolle durch das Kuratorium.
Schwab weist die Anschuldigungen entschieden zurück. In einem Kommuniqué, das «Blick» vorliegt, schreibt er: «Für all diese Vorwürfe fehlt jegliche Beweisgrundlage.»
Dabei nimmt er auch zu konkreten Vorwürfen Stellung: «Als Chef einer international tätigen Organisation kam ich in den Genuss der für diese Rolle üblichen Unterstützung in Bezug auf Transport, Reisen, Kommunikation und Sicherheit. » Wurden diesen Dienstleistungen jemals für private Zwecke benutzt, seien sie dem Forum zurückerstattet worden.
«Es ist eine glatte Lüge, dass ich junge Mitarbeitende gebeten habe, Tausende von Dollar für mich von Geldautomaten abzuheben», so Schwab.
Der WEF-Gründer habe mittlerweile Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht.
Schwab weist Vorwürfe zurück
Bereits im Vorjahr berichtete das «Wall Street Journal» über Vorwürfe gegen Schwab, darunter sexuelle Belästigung und Diskriminierung. Das WEF bestritt diese Anschuldigungen und erklärte, interne Untersuchungen hätten keine Verstösse festgestellt.
Schwabs Rücktritt markiert das Ende einer Ära für das WEF, das er 1971 gründete. In den letzten Jahren geriet das Forum zunehmend in die Kritik, als elitär und abgehoben wahrgenommen zu werden. Mit dem Führungswechsel steht das WEF vor der Herausforderung, Vertrauen zurückzugewinnen und sich neu zu positionieren.
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