GesundheitApotheker wehren sich gegen Abbaumassnahmen
SDA
8.4.2019 - 15:02
Die Schweizer Apothekerinnen und Apotheker wehren sich mit einer Petition gegen geplante Sparmassnahmen im Gesundheitswesen. Denn mit dem Abbau treffe der Bundesrat die verletzlichste Patientengruppe: die chronisch und mehrfach Kranken sowie die akut Erkrankten.
Statt den Rotstift bei den Apotheken, den Hausärzten und der Pflege anzusetzen, sollte der Bundesrat die medizinische Grundversorgung stärken, schreibt der Schweizerische Apothekerverband Pharmasuisse am Montag anlässlich der Lancierung einer Petition.
Denn Apotheken, Hausärzte und Pflegepersonal garantierten die «wohnortnahe medizinische Versorgung der gesamten Bevölkerung» und leisteten mit Preissenkungen bei Medikamenten schon heute einen grossen Beitrag zu den Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen.
Kritik an bundesrätlichen Plänen
Pharmasuisse stört sich namentlich an der geplanten Reduktion des Vertriebsanteils, also am Betrag, den Apotheken, Ärzte und Spitäler für ihre logistischen Leistungen erhalten. Damit will der Bundesrat in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung jährlich rund 50 Millionen Franken sparen.
Ausserdem kritisieren die Apotheker die geplante Einführung eines Referenzpreissystems für patentabgelaufene Generika. Dabei soll für einen bestimmten Wirkstoff ein maximaler Preis festgelegt und nur dieser von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung vergütet werden. Damit will der Bundesrat Anreize schaffen, dass der Patient das günstigste verfügbare Medikament wählt. Den Spareffekt beziffert er auf bis zu 480 Millionen.
Weitere Abbaumassnahmen seien für dieses Jahr geplant, schreibt Pharmasuisse weiter. Dies, obwohl in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Massnahmen umgesetzt und mehrere Hundert Millionen Franken eingespart worden seien. Dazu komme, dass gerade einmal 4,2 Prozent der Krankenkassenprämien auf Apotheken entfielen.
«Apotheken sparen Kosten»
Der Bundesrat aber ignoriere die Tatsache, dass Apotheken eigentlich die kostensparenden Akteure im Gesundheitswesen seien. Denn durch ihre Rolle als Erstversorger reduzierten sie die Kosten um bis zu 41 Prozent und entlasteten die anderen Leistungserbringer. Sie böten Präventions- und Impfleistungen an und senkten damit die Folgekosten für die Volkswirtschaft.
Im Rahmen von Therapien sorgten Apotheker für die richtige Medikation und trügen zu einer hohen Wirksamkeit und einer besseren Therapietreue bei. Und mit ihren Informationen und Gesundheitschecks entlasteten sie Ärzte und die Prämienzahler.
Doch der Abbau führe zu einem Apothekensterben, wie selbst das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Studie erkannt habe: Bereits heute befänden sich 20 Prozent der Apotheken in einer schwierigen Lage. Damit gefährde der Bundesrat «den dezentralen Service public» der Apotheken und deren Anteil an der persönlichen Grundversorgung der Prämienzahler.
Aus diesen Gründen hat Pharmasuisse die Petition «Auch morgen medizinisch gut umsorgt» lanciert. In der Bittschrift erinnern die Apothekerinnen und Apotheker den Bundesrat «an seine verfassungsrechtlichen Verpflichtungen», für eine medizinische Grundversorgung zu sorgen, die einfach zugänglich, von hoher Qualität sei und auf dem Miteinander von Apothekern, Hausärzten und Pflege beruhe.
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