«Emotional sehr belastend» Armee hilft in Blatten VS bei schwieriger Seeräumung

tcar

20.6.2025 - 20:40

Boote der Schweizer Armee helfen bei der Räumung von Trümmern wie Hausdächer und Schwemmholz in Blatten VS.
Boote der Schweizer Armee helfen bei der Räumung von Trümmern wie Hausdächer und Schwemmholz in Blatten VS.
Bild: Keystone

Die Schweizer Armee entfernt seit Freitag Schwemmholz und Trümmer auf dem neu gebildeten See im Bergsturzgebiet Blatten im Wallis. Für die Einsatzkräfte ist das oftmals sehr emotional.

Keystone-SDA, tcar

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Armeeangehörige unterstützen Truppen der Katastrophenhilfe bei der Entfernung von Schwemmholz und Trümmern in Blatten VS.
  • Ziel dabei ist es, eine Verstopfung des Seeablaufs zu verhindern.
  • Der Armeeeinsatz kann bei Bedarf und auf Antrag der zivilen Behörden verlängert werden.

Die Entfernung von Schwemmholz und Trümmern auf dem durch den Bergsturz vom 28. Mai neu gebildeten See auf dem Gemeindegebiet Blatten VS erfolgt seit Freitag durch Truppen des Katastrophenhilfe Bereitschaftsverbands mit Unterstützung der Luftwaffe.

Rund 20 Armeeangehörige werden eingesetzt, um loses Schwemmmaterial von verschütteten Dächern und Hausteilen aus dem Gewässer zu entfernen. Ziel ist es, eine Verstopfung des Seeablaufs zu verhindern und dadurch Rückstaus oder erneute Überflutungen zu vermeiden.

Angestauter See oberhalb des Schuttkegels scheint leicht zu sinken

Angestauter See oberhalb des Schuttkegels scheint leicht zu sinken

Der Pegel des angestauten See oberhalb des Schuttkegels in Blatten VS scheint tendenziell leicht zu sinken. Das meldete die Walliser Staatskanzlei in ihrem Lagebericht am Samstagmorgen. Die Lonza fliesse weiterhin über die gesamte Länge des Schuttkegels ab. Ihr Wasser fülle nun den entleerten Stausee in Ferden VS wieder auf. Durch den Grundablass habe der Seespiegel des Stausees in der Nacht jedoch stabilisiert werden können. In Anbetracht möglicher Murgänge sei das für die Rückhaltefunktion des Sees sehr wichtig.

31.05.2025

Zentrales Element der Arbeiten ist laut Mitteilung der Einsatz von Ponton-Booten und einer zivilen Schwimmplattform, mit denen Einsatzkräfte auf dem See agieren würden. Dies ermögliche es, Schwemmmaterial im offenen Gewässer und entlang der Uferbereiche zu erreichen und zu bergen. Bei Bedarf kämen auch Seilwinden zum Einsatz.

Für den Divisionär Raynald Droz ist es ein stark emotionaler Einsatz, wie er im Interview im «SRF» erklärt: «Das ist ein Mix von Holz, Fenstern, Möbeln – und auch emotional sehr belastend. Wenn wir persönliche Sachen finden, sammeln wir die und geben sie an die Gemeinde zurück, damit sie zu ihren Besitzern gelangen.»

Sicherheitskonzept trainiert

Die Armee wird dabei laut Mitteilung ausschliesslich auf dem durch den Kanton Wallis für die Arbeiten freigegebenen oberen Teil des Sees eingesetzt. Ein entsprechendes Sicherheitskonzept des Kantons für die Einsatzkräfte liege vor und sei trainiert worden. Sämtliche Arbeiten vor Ort würden in enger Koordination mit den zivilen Behörden und lokalen Einsatzkräften durchgeführt.

Die Gefahrenzone Blatten bleibe für die Öffentlichkeit weiterhin gesperrt, hiess es. Der Armeeeinsatz kann nach dem 26. Juni bei Bedarf und auf Antrag der zivilen Behörden verlängert werden.

Gletscherabbruch in Blatten

Gletscherabbruch in Blatten

Am Dienstagabend ereignete sich oberhalb von Blatten (VS) der bislang grösste Gletscherabbruch seit Beginn der Evakuierung. Tausende Kubikmeter Eis, Schnee und Geröll gerieten in Bewegung.

28.05.2025