«Golden Visa» boomen in der Schweiz Wohlhabende Ausländer erkaufen sich das Bleiberecht – auch Robbie Williams

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30.4.2025 - 12:42

Auch Robbie Williams hat ein «Golden Visa».
Auch Robbie Williams hat ein «Golden Visa».
Henning Kaiser/dpa

In der Schweiz steigt die Zahl der Aufenthaltsbewilligungen, die gegen hohe Steuerzahlungen erworben werden können, deutlich an. Besonders britische Staatsbürger zeigen grosses Interesse an diesem Angebot.

Lea Oetiker

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  • Die Schweiz bietet wohlhabenden Ausländern ohne Erwerbstätigkeit die Möglichkeit zur Pauschalbesteuerung, wenn sie jährlich Steuern in Höhe von rund 250'000 bis 1 Million Franken zahlen – je nach Kanton.
  • Die Zahl der Inhaber ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, vor allem Russen, Briten und US-Amerikaner nutzen dieses Angebot.
  • Das Programm ist umstritten, bietet aber Zugang zu einem sicheren und hochwertigen Lebensumfeld ohne Erwerbstätigkeit in der Schweiz.

Die Schweiz verzeichnet immer mehr «Golden Visa», diese ermöglicht es wohlhabenden Ausländern, gegen eine hohe Steuerzahlung eine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten.

Seit 2023 ist die Zahl dieser Visa um über 20 Prozent gestiegen, wie aktuelle Zahlen des Staatssekretariats für Migration zeigen. Derzeit sind 496 Personen mit einem solchen Visum in der Schweiz gemeldet – eine Zunahme von 92 Personen in zwei Jahren. Das berichtet der «Tages-Anzeiger».

Vor allem britische Staatsbürger haben grosses Interesse am Angebot. Der wohl berühmteste «Golden Visa»-Inhaber: Sänger Robbie Williams. Im Sommer 2023 liess er sich im Berner Oberland nieder, in Gstaad. Wie viel Steuern er zahlt, ist unklar. Es dürften aber mindestens 500'000 Franken im Jahr sein, schreibt die Zeitung weiter.

Bedingungen variieren

Die rechtliche Grundlage für diese Praxis bildet Artikel 30 des Ausländer- und Integrationsgesetzes. Dieser erlaubt es den Kantonen, Personen aus Drittstaaten eine Niederlassungsbewilligung zu erteilen, wenn «wichtige öffentliche Interessen» vorliegen. Oftmals heisst das, dass die finanzielle Leistungsfähigkeit der Antragsteller entscheidend ist.

Die Bedingungen für die Erteilung eines «Golden Visa» variieren je nach Kanton. Im Kanton Obwalden zahlt man für das Bleiberecht ein Steuerbetrag von 250'000 Franken pro Jahr, im Kanton Zürich liegt die Grenze bei einer Million Franken, schreibt die Zeitung weiter.

Umstrittenes Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell der «Golden Visa» ist nicht unumstritten. Kritiker wie die SP-Nationalrätin Andrea Zryd sehen darin eine Ungerechtigkeit gegenüber anderen Ausländern und Schweizer Bürgern. Besonders die hohe Zahl russischer Staatsbürger, die von diesem Angebot Gebrauch machen, wird kritisch betrachtet.

Auch international gerät das Konzept der «Golden Visa» unter Druck. Die EU plant, solche Programme einzuschränken, da sie als potenziell missbrauchsanfällig gelten. In einigen EU-Ländern wurden ähnliche Programme bereits eingestellt oder stark reguliert.

Trotz der Kritik bleibt die Nachfrage nach «Golden Visa» in der Schweiz hoch. Der Zürcher Wirtschaftsanwalt Enzo Caputo berichtet von einem weltweiten Boom dieser Visa, da reiche Menschen in unsicheren Zeiten nach stabilen Optionen suchen. Er erwartet, dass besonders viele US-Amerikaner in den kommenden Jahren in die Schweiz ziehen werden.


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