Einbrecher lieben den Winter Hier wird in der Schweiz am häufigsten zugelangt

Samuel Walder

27.10.2025

Eine neue Auswertung der Axa zeigt, dass Einbrüche zugenommen haben. (Symbolbild)
Eine neue Auswertung der Axa zeigt, dass Einbrüche zugenommen haben. (Symbolbild)
Philipp von Ditfurth/dpa

Mit der Dunkelheit kommen die Einbrecher: Eine neue Analyse der Axa zeigt, dass im Winterhalbjahr rund 45 Prozent mehr Einbrüche verübt werden als im Sommer. Besonders betroffen ist die Westschweiz.

Samuel Walder

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  • Laut einer Axa-Analyse ereignen sich von Oktober bis März 45 % mehr Einbrüche als im Sommerhalbjahr – die früh einsetzende Dunkelheit spielt Tätern in die Hände.
  • Dezember ist der Spitzenmonat, besonders an Weihnachten und Silvester verdoppeln sich die Einbruchzahlen.
  • Genf ist mit 8,5 Einbrüchen pro 1000 Haushalte am stärksten betroffen, während Uri, Graubünden und Glarus fast einbruchsfreie Zonen bleiben.
  • Nach Jahren des Rückgangs stiegen 2024 die Einbrüche um 10 % – die Schadenssumme erreichte mit 21 Millionen Franken einen Rekordwert.

Der Herbst ist offiziell über das Land eingezogen. Das merkt man nicht zuletzt an der Wetterlage. Es wird früher dunkel und das bedeutet, Einbrecher treiben ihr Unwesen. Dies zeigt eine Auswertung von Axa über die letzten zehn Jahre. 

So verzeichnet die Versicherung von Oktober bis März 45 Prozent mehr Einbruchdiebstähle als im Sommerhalbjahr. «Die frühere Dunkelheit scheint Einbrechern in die Hände zu spielen», sagt Stefan Müller, Leiter Schaden Sach bei der Axa.

Der beliebteste Monat ist dabei der Dezember, gefolgt vom November und Oktober. Am 24. und 31. Dezember stellt die Axa jeweils gar mehr als doppelt so viele Einbrüche fest wie an normalen Tagen. «Während der Feiertage, wenn viele in den Ferien oder bei Verwandten sind, haben Einbrecher leichteres Spiel», so Müller. Am seltensten steigen Diebe von April bis Juni ein.

Westschweiz mehr als doppelt so oft betroffen

Wer in Genf wohnt, lebt statistisch gesehen gefährlicher: Seit 2019 liegt die Einbruchquote dort bei 8,5 Einbrüchen pro 1000 Haushalte und Jahr – das ist mehr als doppelt so viel wie der Schweizer Schnitt, der bei 3,2 liegt. Auch in den Kantonen Waadt, Basel-Stadt, Basel-Land, Jura, Solothurn und Neuenburg schlugen Einbrecher überdurchschnittlich oft zu.

Ganz anders die Lage in der Innerschweiz und im Südosten: In Uri (0,9), Graubünden (1,0) und Glarus (1,1) sind Einbrüche beinahe eine Seltenheit.

Einbruchszahlen steigen – erstmals seit Jahren

Abgesehen von den Ausnahmen während der Pandemiejahre ist der Trend eindeutig: 2024 stiegen die Einbrüche um rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt die Frequenz erstmals wieder über dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Warum? Stefan Müller, Experte bei der Axa, zeigt sich vorsichtig: «Wieso Einbrüche zugenommen haben, können wir nicht abschliessend beurteilen. Wir sehen hier eine neue Entwicklung.»

Schadenssumme explodiert – über 21 Millionen Franken

Noch drastischer als die Fallzahlen ist die finanzielle Dimension: 21 Millionen Franken hat die Axa im letzten Jahr für Einbruchdiebstähle bezahlt – so viel wie nie zuvor. Der durchschnittliche Schaden liegt mittlerweile bei über 7000 Franken pro Fall, ein Anstieg um 25 Prozent in nur zwei Jahren. Besonders auffällig: Die Zahl der Grossschäden über 30'000 Franken hat sich 2023 und 2024 jeweils um 50 Prozent erhöht.

«Solch komplexe Delikte deuten auf organisierte Strukturen hin», erklärt Müller. Die Zunahme professioneller Banden mache sich besonders bei den kostspieligen Fällen bemerkbar. Doch auch bei kleineren Einbrüchen stieg der durchschnittliche Schaden um 9 Prozent – ein Effekt steigender Konsumgüterpreise und teurerer Wertgegenstände wie E-Bikes, Laptops oder Smartphones.

So schützt man sich – mit simplen Mitteln

Die gute Nachricht: Viele Einbrüche, vor allem sogenannte Einschleichdiebstähle, lassen sich leicht verhindern. Müller rät: Türen immer abschliessen, selbst bei kurzer Abwesenheit. Fenster ganz schliessen, auch nachts. Bei einer Abwesenheit sollte man die Nachbarn miteinbeziehen – eine wachsame Nachbarschaft ist oft die beste Alarmanlage. Ein weiteres Hilfsmittel kann eine Zeitschaltuhr sein, um Anwesenheit vorzutäuschen.


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