Eine Folge der Pandemie? Selbst-Vergiftungen bei Kindern und Jugendlichen haben zugenommen
bd, sda
10.1.2022 - 15:58
Beabsichtigte Selbstvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen sind 2021 stark gestiegen. Das zeigt eine provisorische Auswertung der Vergiftungsinformationsstelle Tox Info Suisse.
Keystone-SDA, bd, sda
10.01.2022, 15:58
10.01.2022, 15:59
Selbstvergiftungen haben verschiedene Gesichter. Bei Kindern handle es sich in der Regel um Unfälle, so Tox Info Suisse. Bei Jugendlichen und Erwachsenen stünden hingegen beabsichtigte Selbstvergiftungen im Vordergrund – zu einem Grossteil seien es Suizidversuche und zu einem kleinen Teil gehe es um Substanzmissbrauch, so die Fachstelle.
Im Vergleich zum Jahr 2020 haben die beabsichtigten Vergiftungen bei Personen unter 16 Jahren 2021 um rund 40 Prozent zugenommen, von 650 auf 934 Fälle.
Zwar hat die Zahl in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, dieser starke Anstieg hat aber sogar die Fachstelle überrascht, wie Colette Degrandi von Tox Info Suisse sagte. Die Informationsstelle bezeichnet die Entwicklung als «beunruhigend».
Gründe für den starken Anstieg hat die Informationsstelle nicht erhoben. Möglich sei, dass die Pandemie die Zunahme an Vergiftungen akzentuierte, sagte Degrandi. Die Informationsstelle sei jedoch nicht der geeignete Ort, um dies zu untersuchen.
Rund 40'000 Anfragen bei der Giftberatung
39'581 Personen haben den Anrufservice der Giftberatung 2021 in Anspruch genommen. Das sind leicht weniger als das Jahr zuvor. Hingegen hat die Anfrage zu Medikamenten um gut fünf Prozent zugenommen. Die Website wurde vergangenes Jahr über 666›000 Mal aufgerufen.
Von den Vergiftungen waren mit etwas mehr als zur Hälfte Kinder betroffen, davon 83 Prozent im Vorschulalter. Intozikiert wurden sie dabei am häufigsten mit Medikamenten und Haushaltsprodukten. Das hat sich laut Fachstelle seit Jahren nicht verändert.
Tox Info Suisse ist rund um die Uhr und ganzjährig erreichbar. Die Stelle steht Laien und Fachleuten zur Verfügung.
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