Corona-Übersicht Thurgau verlegt Patienten in andere Kantone +++ Hunderte demonstrieren in drei Städten gegen Massnahmen

red/agenturen

28.8.2021

Massnahmen-Gegner protestieren wie in Brig (im Bild), Schaffhausen sowie in Bellinzona.
Massnahmen-Gegner protestieren wie in Brig (im Bild), Schaffhausen sowie in Bellinzona.
KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Die Spitäler der Spital Thurgau AG verlegen wegen der angespannten Corona-Lage Patienten in andere Kantone. Unterdessen machen Massnahmen-Gegner in drei Schweizer Städten mobil. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

red/agenturen

Die Spital Thurgau AG meldet, dass alle 22 Intensivbetten in ihren Spitälern belegt seien und erste Patienten in ausserkantonale Spitäler verlegt würden.

Wie Spitaldirektor Marc Kohler gegenüber dem SRF sagte, seien die Mitarbeiter am Anschlag: «Unsere Mitarbeiter sind jetzt seit eineinhalb Jahren sehr stark mit Sondereinsätzen belastet – auch in den letzten Monaten immer wieder. Sie können nicht mehr.»

Laut Kohler handle es sich bei den nach den Sommerferien neu eingelieferten Patienten vielfach um jüngere und fast ausschliesslich um ungeimpfte Personen.

Massnahmen-Gegner machen in drei Städten mobil

Rund 250 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen haben am Samstagnachmittag in Schaffhausen, etwa 200 in Brig VS und eine unbekannte Zahl in Bellinzona demonstriert. Die Kundgebungen waren bewilligt. Die Anlässe verliefen friedlich.

In Schaffhausen zogen die Massnahmen-Gegnerinnen und -Gegner durch die Altstadt. Die Polizei schätzte ihre Zahl auf 250, wie sie am Nachmittag mitteilte. Die Stadt hatte die Kundgebung kurzfristig bewilligt.

An einer ebenfalls bewilligten Demonstration in Brig im Wallis nahmen 200 Personen teil. Sie würden für die Freiheit und die Wahrheit in allen Bereichen antreten, sagten Teilnehmerinnen und Teilnehmer einem Fotografen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Derzeit herrsche keine Pandemie und darum würden sie die Massnahmen dagegen bekämpfen, sagte François de Siebenthal, Präsident der Organisation 1291.one und zusammen mit der Walliser Gruppe «Freiheit und Wahrheit» für die Kundgebung verantwortlich.

Die Wahl von Brig als Kundgebungsort sei nicht zufällig, ist der Internetseite der Organisatoren zu entnehmen. Schliesslich tage hier das Kantonsparlament seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie, und die Firma Lonza produziere in Brig für den Hersteller Moderna den Impfstoff gegen das Coronavirus.

Der Demonstrationszug marschierte vom Bahnhof Brig zu einem nahegelegenen Platz auf, wo eine Kundgebung abgehalten wurde. Wie üblich, nahmen etwa dreissig Trychler teil. Die Polizei registrierte keinerlei Zwischenfälle. Eine weitere Gegner-Demonstration fand in Bellinzona im Tessin statt. Angaben zur Teilnehmerzahl fehlten am Nachmittag.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Spital Thurgau AG meldet, dass alle 22 Intensivbetten in ihren Spitälern belegt seien und erste Patienten in ausserkantonale Spitäler verlegt würden.
  • In Schaffhausen, Brig und Bellinzona haben mehrere hundert Personen gegen die Corona-Massnahmen demonstriert.
  • Trotz des Verbots einiger Veranstaltungen haben sich in Deutschlands Hauptstadt Berlin einige Tausend Demonstranten aus Protest gegen die Corona-Politik versammelt.
  • Beim Schutz der Kinder vor Corona sieht Gesundheitsminister Alain Berset die Kantone in der Pflicht.
  • Infektionen mit der Delta-Variante führen laut einer Studie doppelt so häufig zu Spitalaufenthalten wie Infektionen mit der ursprünglichen Alpha-Variante.
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  • 21.23 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

  • 20.34 Uhr

    Erneut Massenproteste in Frankreich gegen Corona-Politik

    In Frankreich haben Zehntausende Menschen am siebten Wochenende in Folge gegen die verschärften Corona-Regeln der Regierung von Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Quer durchs Land war zu rund 200 Protestzügen aufgerufen worden. Ausser gegen eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen richteten die Proteste sich gegen den sogenannten Gesundheitspass zum Nachweis von Impfung, Genesung oder negativem Test. Zumeist verliefen die Proteste in einer friedlichen und entspannten Atmosphäre, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

    Der in der landesweiten Corona-App speicherbare Gesundheitspass wird seit drei Wochen unter anderem zum Besuch von Cafés und Restaurants, vor dem Betreten grosser Einkaufszentren sowie bei Reisen per Fernzug oder Flugzeug verlangt. Bislang läuft der Einsatz des Gesundheitspasses weitgehend reibungslos. Gerichte kippten die Pflicht zum Vorzeigen des Gesundheitspasses vor dem Besuch grosser Einkaufszentren aber in den letzten Tagen in drei Regionen. Der Zugang zur Grundversorgung wie dem Lebensmittelhandel werde dadurch behindert, hiess es zur Begründung.

  • 19.43 Uhr

    Economiesuisse-Präsident stützt Pläne des Bundesrates

    Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder unterstützt die Pläne des Bundesrates, die Zertifikatspflicht auszuweiten und stellt sich damit auch gegen die Haltung von Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer. «Wir alle würden uns wünschen, dass wir in den Restaurants wie früher ein- und ausgehen könnten», sagte Mäder laut «Blick».

    Dennoch dürfe es im Gesundheitswesen nicht zu einer Überlastung kommen. «Wenn dies droht, müssen wir Vorsichtsmassnahmen treffen – auch im Gastrobereich. Deswegen von einer Spaltung zu sprechen, geht zu weit», sagte Mäder mit Blick auf die Aussagen von Casimir Platzer, der durch die Ausweitung der Zertifikatspflicht kürzlich vor einer Spaltung der Gesellschaft warnte. 

  • 18.30 Uhr

    Immunologe Satyajit Rath: «Hätten uns Jahr Pandemie sparen können»

    Der Immunologe Satyajit Rath glaubt, mit einer globalen Strategie gegen Corona hätte sich die Weltgemeinschaft ein Jahr Pandemie sparen können. Dies sagte der indische Forscher dem «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt). 

    Stattdessen habe die WHO nur «wie ein Schiedsrichter in einem turbokapitalistischen Wettrennen» zusehen können. Rath kritisierte insbesondere, dass sich die Staaten nicht nur jeweils um sich selbst gekümmert, sondern auch zugelassen hätten, «die Lösung dieses globalen Problems an die Privatwirtschaft auszulagern.»

  • 17.37 Uhr

    Russische Statistikbehörde zählte im Juli mehr als 50'000 Corona-Tote

    Die russische Statistikbehörde Rosstat hat im Juli mehr als doppelt so viele Corona-Todesfälle gezählt wie die Regierung. Im Juli seien in Russland 50'421 Menschen an Covid-19 gestorben, teilten die Moskauer Statistiker mit. Laut der offiziellen Zählung der russischen Regierung wurden im Juli 23'349 Corona-Tote verzeichnet.

    Die Regierung berücksichtigt in ihrer Statistik nur Todesfälle, bei denen das Coronavirus nach einer Autopsie als Haupttodesursache festgestellt wurde. Die Statistikbehörde Rosstat nutzt eine weiter gefasste Definition, bei der mehr Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erfasst werden.

    Nach Angaben von Rosstat starben in Russland seit Beginn der Pandemie mehr als 350'000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion. Die Regierung hat bisher 180'041 Tote verzeichnet.

    In Russland breitet sich seit Mitte Juni die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus rasend schnell aus. Obwohl die Zahl der Neuinfektionen inzwischen rückläufig ist, wurden im August mehrfach Tageshöchstwerte bei der Zahl der Todesfälle verzeichnet.

    Die Hauptstadt Moskau ist von der Infektionswelle besonders betroffen. Trotzdem gibt es in Russland kaum noch Beschränkungen, an die Maskenpflicht in Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln hält sich fast niemand. Auch die Impfbereitschaft ist gering.

  • 16.42 Uhr

    Thurgau verlegt Patienten in ausserkantonale Spitäler

    Die Spital Thurgau AG meldet, dass alle 22 Intensivbetten in ihren Spitälern belegt seien und erste Patienten in ausserkantonale Spitäler verlegt würden. 

    Wie Spitaldirektor Marc Kohler gegenüber dem SRF sagte, seien die Mitarbeiter am Anschlag: «Unsere Mitarbeiter sind jetzt seit eineinhalb Jahren sehr stark mit Sondereinsätzen belastet – auch in den letzten Monaten immer wieder. Sie können nicht mehr.»

    Laut Kohler handle es sich bei den nach den Sommerferien neu eingelieferten Patienten vielfach um jüngere und fast ausschliesslich um ungeimpfte Personen.

  • 16.26 Uhr

    Inzidenz in Deutschland steigt auf 72,1

    Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut gestiegen und liegt nun bei 72,1. Bundesweit wurden binnen 24 Stunden 10'303 Neuinfektionen registriert, wie das Robert-Koch-Institut (RKI). Die Zahl der Todesfälle in diesem Zeitraum lag bei 22.

    Bislang gilt die Sieben-Tage-Inzidenz — die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner innerhalb einer Woche — als der entscheidende Richtwert, an dem sich die Corona-Massnahmen von Bund und Ländern orientieren. Dies soll sich aber ändern: Die deutsche Bundesregierung bereitet derzeit eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes vor, derzufolge künftig anstelle des Inzidenzwertes die Auslastung der Spitäler die zentrale Rolle spielen soll.

    Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie erhöhte sich nach RKI-Angaben auf 3'924'131, die der Todesfälle auf insgesamt 92'118. Die Zahl der Genesenen beträgt laut RKI 3'723'200.

    Deutschland befindet sich nach Einschätzung des RKI inzwischen am Beginn der vierten Corona-Welle. Auch jüngere Altersgruppen sind diesmal stark betroffen.

  • 15.58 Uhr

    Gegner der Corona-Massnahmen machen in drei Städten mobil

    Update 16.22 Uhr: Rund 250 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen haben am Samstagnachmittag in Schaffhausen, etwa 200 in Brig VS und eine unbekannte Zahl in Bellinzona demonstriert. Die Kundgebungen waren bewilligt. Die Anlässe verliefen friedlich.

    In Schaffhausen zogen die Massnahmen-Gegnerinnen und -Gegner durch die Altstadt. Die Polizei schätzte ihre Zahl auf 250, wie sie am Nachmittag mitteilte. Die Stadt hatte die Kundgebung kurzfristig bewilligt.

    An einer ebenfalls bewilligten Demonstration in Brig im Wallis nahmen 200 Personen teil. Sie würden für die Freiheit und die Wahrheit in allen Bereichen antreten, sagten Teilnehmerinnen und Teilnehmer einem Fotografen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

    Derzeit herrsche keine Pandemie und darum würden sie die Massnahmen dagegen bekämpfen, sagte François de Siebenthal, Präsident der Organisation 1291.one und zusammen mit der Walliser Gruppe «Freiheit und Wahrheit» für die Kundgebung verantwortlich.

    Rund 200 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen haben in Brig demonstriert.
    Rund 200 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen haben in Brig demonstriert.
    KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

    Die Wahl von Brig als Kundgebungsort sei nicht zufällig, ist der Internetseite der Organisatoren zu entnehmen. Schliesslich tage hier das Kantonsparlament seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie, und die Firma Lonza produziere in Brig für den Hersteller Moderna den Impfstoff gegen das Coronavirus.

    Der Demonstrationszug marschierte vom Bahnhof Brig zu einem nahegelegenen Platz auf, wo eine Kundgebung abgehalten wurde. Wie üblich, nahmen etwa dreissig Trychler teil. Die Polizei registrierte keinerlei Zwischenfälle. Eine weitere Gegner-Demonstration fand in Bellinzona im Tessin statt. Angaben zur Teilnehmerzahl fehlten am Nachmittag.

  • 15.28 Uhr

    Indien registriert höchste Tageszahl an Corona-Fällen seit zwei Monaten

    Indien verzeichnet nach zahlreichen Fällen im südwestlichen Bundesstaat Kerala erneut einen deutlichen Anstieg an täglichen Corona-Neuinfektionen. Mit 46'759 Infektionsfällen sei der höchste Tageswert seit etwa zwei Monaten erreicht worden, teilte das Gesundheitsministerium in Neu Delhi mit. 70 Prozent dieser neuen Fällen gingen auf Kerala zurück, wo lockerere Regeln für Reisen und Zusammenkünfte während des traditionellen Onam-Erntedankfestes als Treiber hinter dem Anstieg vermutet werden.

    Nach den USA ist Indien in absoluten Zahlen das derzeit am stärksten von der Pandemie getroffene Land. Mehr als 32,6 Millionen Menschen steckten sich dort mit dem Coronavirus an, mehr als 437'370 Menschen starben.

    In dem 1,3 Milliarden-Einwohner-Subkontinent hatte die Impfkampagne zeitweise auch wegen fehlender Dosen gestockt. Diese Probleme seien nun beseitigt und am Freitag eine Rekordzahl von zehn Millionen Menschen geimpft worden, teilte das Ministerium weiter mit. 15 Prozent der erwachsenen Bevölkerung — sie wird auf etwa 940 Millionen geschätzt — sind demnach nun ganz und mehr als 50 Prozent einmal gegen Corona geimpft.

  • 15.01 Uhr

    Tausende demonstrieren in Berlin gegen Corona-Politik 

    Trotz des Verbots einiger Veranstaltungen haben sich in Deutschlands Hauptstadt Berlin nach Polizeiangaben einige Tausend Demonstranten aus Protest gegen die Corona-Politik versammelt. Dabei kam es zunächst zu 36 vorläufigen Festnahmen.

    Die Polizei begleitete die einzelnen Züge und zog dabei nach eigenen Angaben immer wieder Rädelsführer aus den Gruppen. Es gab einige Angriffe auf Einsatzkräfte, zunächst wurde ein Polizist verletzt. Die Menschen waren in der weit überwiegenden Mehrheit ohne Masken oder andere Schutzmassnahmen unterwegs.

    Trotz des Verbots einiger Veranstaltungen haben sich in Berlin einige Tausend gegen die Corona-Politik demonstriert.
    Trotz des Verbots einiger Veranstaltungen haben sich in Berlin einige Tausend gegen die Corona-Politik demonstriert.
    Christophe Gateau/dpa via AP

    Nach mehreren Verboten für einzelne Versammlungen lief ein grosser Teil nach Beobachtung von Reportern der Deutschen Presse-Agentur zu Beginn eher ziellos durch die Strassen. Zunächst zogen einzelne Gruppen durch den Stadtteil Friedrichshain.

    Im benachbarten Stadtteil Prenzlauer Berg versuchten die Protestler dann immer wieder zu einem «Zug der Liebe» dazuzustossen, zu dem bei House- und Technomusik rund 10'000 Menschen erwartet wurden. Die Polizei verhinderte dies mit Absperrungen.

    Polizeihelikopter waren zur Beobachtung der unübersichtlichen Szenerie eingesetzt, weite Teile des Regierungsviertels abgesperrt.

    Die Polizei hatte sich trotz zahlreicher Demonstrationsverbote auf grössere Einsätze eingestellt. Rund 2000 Kräfte standen nach eigenen Angaben bereit, darunter ist auch Unterstützung aus den Ländern Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern und Sachsen.

    Vor einem Jahr, am 29. August 2020, hatten Zehntausende in Berlin gegen die Corona-Einschränkungen protestiert. Dabei hatten Demonstranten eine Absperrung am Reichstagsgebäude - dem Sitz des Parlaments - durchbrochen, die zahlenmässig weit unterlegenen Wachkräfte bedrängt und für einige Zeit eine Treppe vor einem Eingang besetzt. Die Bilder davon lösten breite Empörung aus und sorgten auch international für Aufsehen.

  • 14.42 Uhr

    Deutsche Hausärzte beklagen abflauendes Interesse an Impfungen

    Die Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen in Deutschland ist nach Angaben des Hausärzteverbandes deutlich niedriger als in der ersten Hälfte des Jahres. «Der Impfturbo, den wir im Frühjahr und bis zum Juli hinein erlebt hatten, ist definitiv abgeflaut», sagte Bundesvorstandsmitglied Armin Beck den Zeitungen des Redaktionsnetzwerkes Deutschland. «Während einzelne Kolleginnen und Kollegen uns zuvor noch von 300 oder sogar 500 Anfragen wöchentlich berichteten, erhalten viele mittlerweile nur noch zögerliche 30 oder weniger», sagte Beck.

    «Hinzu kommt, dass die Beratung bei vielen Patientinnen und Patienten deutlich aufwändiger geworden ist, da natürlich der Anteil der klaren Impfbefürworter unter den Ungeimpften mit Voranschreiten der Impfkampagne stark abgenommen hat», führte Beck weiter aus. «Den bisher nicht geimpften Patienten diese näherzubringen, nimmt viel Zeit in Anspruch», sagte der Mediziner, der auch Vorsitzender des Hausärzteverbands Hessen ist. Hier sei «viel Überzeugungsarbeit zu leisten».

  • 14.11 Uhr

    Verunreinigte Moderna-Ampullen womöglich für zwei Todesfälle verantwortlich

    Verunreinigte Moderna-Ampullen sind womöglich der Auslöser von zwei Todesfällen in Japan. Der Tod der beiden Männer im Alter von 30 und 38 Jahren werde derzeit untersucht, teilte das Gesundheitsministerium am Samstag in Tokio mit. Die Männer seien kürzlich nach ihrer zweiten Impfdosis gestorben. Die Vakzine stammten den Angaben zufolge aus einer von drei Moderna-Produktionschargen, die nach Berichten über Verunreinigungen zurückgezogen worden waren.

    Insgesamt hatte Japan am Donnerstag die Verwendung von 1,63 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Moderna gestoppt. Das für die Verteilung des Vakzins zuständige Pharmaunternehmen Takeda teilte mit, mehrere Impfzentren im Land hätten «fremde Substanzen» in noch ungeöffneten Ampullen festgestellt. Daher sei in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium entschieden worden, die Impfdosen von drei ganzen Chargen nicht mehr zu verwenden.

    Moderna teilte seinerseits mit, dass die gemeldeten Verunreinigungen die Ampullen einer Produktcharge betreffen. Das Unternehmen gehe davon aus, dass das Herstellungsproblem in einer der Produktionslinien in der beauftragten Herstellungsstätte in Spanien aufgetreten sei. Die anderen beiden Chargen wurden nach Regierungsangaben als Vorsichtsmassnahme aus dem Verkehr gezogen.

    Japanischen Medien zufolge wurden alle drei aus dem Verkehr gezogenen Chargen etwa zeitgleich in Spanien produziert. Die verunreinigenden Substanzen seien in 39 ungeöffneten Ampullen in acht unterschiedlichen Impfzentren in Japan entdeckt worden.

    Das japanische Gesundheitsministerium hatte am Donnerstag zudem angekündigt, zusammen mit Takeda Ersatz-Impfdosen organisieren zu wollen, damit die Impfkampagne des Landes nicht in Verzug gerät. Bislang wurden 43 Prozent der japanischen Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das Gastgeberland der Olympischen Sommerspiele und der Paralympics kämpft derzeit gegen einen Rekordanstieg der Corona-Neuninfektionen wegen der hochansteckenden Delta-Variante. Für einige Gebiete des Landes wurden Restriktionen verhängt.

  • 13:35 Uhr

    SP fordert neue Erwerbsversicherung

    Die SP hat an ihrem Parteitag in St. Gallen die Schlüsse aus der Corona-Krise gezogen. In einem Positionspapier fordert sie unter anderem eine bessere soziale Absicherung mit einer Erwerbsversicherung sowie eine Ausweitung des Service public auf die familienergänzende Kinderbetreuung.

    Am Parteitag wurde ein Positionspapier über die sozial- und gesundheitspolitischen Erkenntnisse aus der Corona-Krise gutgeheissen. Aus Sicht der SP braucht es mehr soziale Sicherheit, mehr Service Public, mehr Solidarität. Die Pandemie habe die Ungleichheiten verschärft und sie wie durch ein Brennglas sichtbar gemacht, stellte die St. Galler Nationalrätin Barbara Gysi fest.

    Die SP fordert politische Konsequenzen für die Zeit nach der Pandemie. Möglichkeinen zeigte Mattea Meyer, Co-Praesidentin SP Schweiz, am Parteitag in St.Gallen auf.
    Die SP fordert politische Konsequenzen für die Zeit nach der Pandemie. Möglichkeinen zeigte Mattea Meyer, Co-Praesidentin SP Schweiz, am Parteitag in St.Gallen auf.
    KEYSTONE/ Peter Klaunzer

    Als Antwort schlägt die SP die Einführung einer «Allgemeinen Erwerbsversicherung» vor, die unfreiwillige Erwerbsausfälle unabhängig vom Grund des Erwerbsausfalls abdecken soll. Damit könnten Lücken für Selbständigerwerbende, Scheinselbständige oder prekär Beschäftigte geschlossen werden.

  • 10:50 Uhr

    Uneinigkeit über den Covid-19-Ursprung

    Die US-Geheimdienste veröffentlichten ihren Bericht zum Ursprung des Coronavirus. Darin ist ersichtlich, dass sie kein eindeutiges Ergebnis hervorbringen konnten. Eine Übertragung von Tier auf Mensch sei eine ebenso plausible Entstehung wie es ein Laborunfall sei, heisst es in verschiedenen Medien. «Für eine abschliessende Bewertung fehlen klinische Proben oder Daten zu den frühen Infektionsfällen in China,» erklärten die Geheimdienste.

  • 09:26 Uhr

    Herzog will, dass Ungeimpfte im Spital hinten anstehen

    Die Thurgauer SVP-Nationalrätin Verena Herzog macht in «20 Minuten» eine brisante Forderung. Sie sagt:«Gibt es Patienten, die dringliche Eingriffe nötig haben, sollen diese ganz sicher Covid-Patienten vorgezogen werden, die erkrankt sind, weil sie sich aus Prinzip nicht impfen liessen.» Denn sie erachte es als absolut tragisch, dass Spitäler lebenswichtige Eingriffe verschieben müssten.

  • 08:57 Uhr

    Berset sieht die Kantone in der Pflicht

    Beim Schutz der Kinder vor Corona sieht Gesundheitsminister Alain Berset die Kantone in der Pflicht. Für die Schulen seien die Kantone zuständig. Der Bund habe klare Empfehlungen etwa für regelmässige Tests abgegeben, sagte Berset in der SRF-TV-Sendung «Arena».

    Man solle flächendeckend in den Schulen regelmässig testen, so könne man Virus-Ausbrüche kontrollieren, sagte Berset am Freitagabend. Die Kantone müssten hier mehr tun. Die Empfehlung des Bundes sei klar. Wenn das Virus weniger zirkuliere, zirkuliere es auch weniger für Kinder unter 12 Jahren, die sich bislang nicht impfen lassen könnten.

    In der Schweiz gelte aber der Föderalismus, erklärte Berset. Man könne diesen nicht ständig preisen, um dann in bestimmten Fällen doch den Bundesrat anzurufen. Für die Schulen seien die Kantone zuständig.

    Es gebe in Bezug auf die Tests an Schulen ziemlich grosse Unterschiede zwischen den Kantonen, sagte der Bundesrat. Die Kantone hätten jetzt aber gemerkt, dass die Situation ernster sei, als man vor einigen Wochen oder Monaten angenommen habe. Es sei nur «eine organisatorische Frage der Schule». Repetitive Tests in Schulen und Betrieben würden weiterhin vom Bund finanziert.

    Zur Verwendung von technischen Geräten wie etwa Luftfiltern, Luftqualitätsmessgeräten appellierte Berset an die Eingenverantwortung der Schulen.

    Im Kampf gegen die wieder steigenden Corona-Fallzahlen diskutieren die Gesundheitsdirektoren der Kantone derzeit über die Einführung einer Maskenpflicht an Schulen, wie Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), am Donnerstag vor den Medien in Bern sagte. Auch er hielt regelmässige Tests bei Schülern und Lehrern für ein gutes Mittel, um Ansteckungen zu entdecken. Solche Spucktests werden laut dem Bund derzeit nicht flächendeckend durchgeführt.

  • 08:50 Uhr

    Risiko für Spitaleinweisung bei Delta doppelt so hoch

    Infektionen mit der Delta-Variante führen doppelt so häufig zu Spitalaufenthalten wie Infektionen mit der ursprünglichen Alpha-Variante. Diese Erkenntnis basiert auf einer englischen Studie, die mehr als 43'000 Fälle bei meist ungeimpften Personen, analysierte.

    Forschende der Universität Cambridge und der Behörde Public Health England werteten für ihre Untersuchung Corona-Fälle in England zwischen Ende März und Ende Mai 2021 aus. Die im Fachjournal «Lancet Infectious Diseases» veröffentlichten Ergebnisse lassen sich vor allem auf das Risiko für Ungeimpfte beziehen. Für vollständig Geimpfte erlauben die Daten keine Rückschlüsse.

    Bislang hatten Studien vor allem die höhere Übertragbarkeit der Delta-Variante belegt, gesicherte Aussagen über das Risiko schwerer Verläufe gab es kaum. Die Wissenschaftler nutzten nun die Ergebnisse Zehntausender positiver Tests, die über Erbgutanalysen jeweils Delta oder Alpha zugeordnet worden waren. Knapp 9000 gingen demnach auf Delta zurück, rund 35'000 auf Alpha. Dazu ins Verhältnis gesetzt betrachteten die Forschenden die Zahl der Krankenhauseinweisungen.

    Nachdem sie die Daten um Faktoren wie Alter und demografische Merkmale bereinigt hatten, die üblicherweise das Risiko einer schweren Erkrankung begünstigen, stellten sie bei einer Infektion mit Delta ein im Mittel 2,26-fach höheres Risiko für eine Krankenhauseinweisung innerhalb von zwei Wochen nach dem Test fest. Das Risiko, innerhalb von 14 Tagen eine Notaufnahme aufsuchen oder stationär aufgenommen werden zu müssen, war demnach bei Delta 1,45-fach höher als bei Alpha.

    Unter den mehr als 40'000 untersuchten Fällen in der Studie waren nur 1,8 Prozent vollständig Geimpfte, was die Forscher als erneute Bestätigung für einen sehr wirksamen Schutz der Impfstoffe interpretieren. 74 Prozent der berücksichtigten Infizierten waren ungeimpft, 24 Prozent erst teilweise geimpft, also etwa mit erst einer Impfdosis. Wegen der wenigen dafür verfügbaren Daten können die Forscher keine Aussagen dazu machen, ob ein höheres Risiko für eine schwere Erkrankung auch bei Geimpften vorhanden ist.