Mann bei Unfall getötet «Mach die Zigarette weg, es ist Benzin am Boden!» – Lachgas-Drama auf A2 vor Gericht

SDA

19.3.2025 - 11:28

Bei einem Selbstunfall auf der A2 bei Arisdorf  ist ein 18-Jähriger ums Leben gekommen. Vier weitere junge Menschen wurden verletzt.
Bei einem Selbstunfall auf der A2 bei Arisdorf ist ein 18-Jähriger ums Leben gekommen. Vier weitere junge Menschen wurden verletzt.
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Am Donnerstag wird in Muttenz BL ein tödlicher Lachgas-Unfall verhandelt. Ein heute 21-Jähriger krachte in eine Stützmauer, einer seiner Mitfahrer wurde sofort getötet. 

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Keystone-SDA, Sven Ziegler

Der Beschuldigte im Prozess um einen tödlichen Autounfall nach dem Konsum von Lachgas hat am Mittwoch vor dem Strafgericht in Muttenz BL ausgesagt. «Es ist schwer, mit Blut an den Händen zu leben – ich fühle mich moralisch sehr schuldig», sagte er bei der Befragung.

Der 21-jährige Schweizer sagte, es sei ihm seit dem Unfall im November 2021 sehr schlecht gegangen. Er habe seither viel Alkohol, Drogen und Medikamente konsumiert. Damit habe er versucht, das Geschehene zu verdrängen. «Ich wollte nicht akzeptieren, was ich getan habe. Es geht jedem in diesem Raum schlecht – wegen mir», so der Mann weiter.

Nach einer Medikamenten-Überdosis im Januar habe er schliesslich versucht, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Drei der damaligen Insassen, Freunde des Opfers und des Beschuldigten, schildern den Abend. Lachgas-Ballons, Videos voller Ausgelassenheit, der Moment, als der Fahrer kurz das Bewusstsein verlor – und der Wagen in eine Leitplanke prallte. Einer der Freunde sagt: «Ich habe das Lenkrad ergriffen, weil sein Kopf nach unten hing.»

Kontrolle übers Auto verloren

Später sei Benzin ausgelaufen. Die Szene sei dramatisch gewesen. «Ich habe geschrien, ich wusste nicht, ob er sie wegwarf», schildert einer der Mitfahrer die Situation. Er habe zu ihm gesagt: «Mach die sch**** Zigarette weg, es ist Benzin am Boden». 

Der Vater des verstorbenen Mannes sagte vor Gericht: «Unser Leben hat sich innerhalb einer Sekunde verändert. Es ist, als ob wir in einem anderen Universum leben. Wir haben nicht mehr die Kraft, unseren anderen Kindern in die Augen zu schauen.»

Die Staatsanwaltschaft legt dem 21-Jährigen unter anderem vorsätzliche Tötung zur Last. Beim besagten Unfall war er mit vier Kollegen auf der Autobahn A2 unterwegs und konsumierte gemäss Anklageschrift Lachgas am Steuer. Er verlor dabei die Kontrolle über den Wagen.

Bei einer Kollision mit einer Stützmauer bei Arisdorf BL wurde einer seiner Mitfahrer sofort getötet, die anderen drei verletzt. Die drei Überlebenden waren als Privatkläger auch beim Prozess dabei.