Studie Betreuung daheim wirkt als Mittel gegen Einsamkeit

SDA

1.10.2020 - 01:42

Pro Senectute will nötigenfalls politisch aktiv werden, damit Betreuungsangebote für Seniorinnen und Senioren bezahlbar bleiben. (Archivbild)
Pro Senectute will nötigenfalls politisch aktiv werden, damit Betreuungsangebote für Seniorinnen und Senioren bezahlbar bleiben. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Damit ältere Menschen die Chance auf ein zufriedenes Leben haben, braucht es ein funktionierendes Umfeld, ausreichende Finanzen und bedarfsgerechte Betreuung. Das geht aus einer Studie hervor.

Ohne eine Umdenken würden die bereits bestehenden Lücken in der Betreuung angesichts des demografischen und gesellschaftlichen Wandels noch grösser. Der Lockdown wegen der Corona-Pandemie habe zudem gezeigt, dass ältere Menschen in ihren eigenen vier Wänden mit zunehmendem Alter Unterstützung benötigten, schreibt Pro Senectute Schweiz zu ihrer Studie.

Bisher lägen jedoch kaum Daten über die Betreuungssituation von Seniorinnen und Senioren vor, die zu Hause lebten. Pro Senectute hat nun erstmals die Kosten für eine bedarfsgerechte Betreuung zu Hause ermittelt. Sie geht dabei von über 600'000 Personen im Alter über 63 Jahren aus, die mindestens eine Betreuungsleistung benötigen.

Kosten in Milliardenhöhe

Demnach belaufen sich die Kosten laut Studie schweizweit auf 4,2 bis 5,4 Milliarden Franken pro Jahr. Dabei fällt auf, dass nicht die Betreuungsbedürfnisse von körperlich eingeschränkten Menschen im Zentrum stehen, sondern von jenen, die einsam sind. Im Einzelfall verursache die Betreuung dieser Menschen nur geringe Kosten, doch in der Summe erweise sie sich als der grösste Kostentreiber.

Angehörige, Freunde und Nachbarn leisteten heute den Löwenanteil der Betreuung. Mit zunehmendem Alter verändere sich jedoch der Bedarf an Unterstützung. Das Umfeld stosse damit an seine Grenzen. Dann bestehe die Herausforderung darin, externe Betreuungsleistungen zu finanzieren. Das gehe zumeist zu Lasten der betroffenen Person.

Um die Finanzierung der Betreuungsangebote sicherzustellen, will Pro Senectute falls nötig auf politischer Ebene aktiv werden, wie Alain Huber, Direktor der Pro Senectute Schweiz, betont. Dank gezielter finanzieller Unterstützung könnte der Übertritt älterer Menschen ins Pflegeheim hinausgezögert oder vermieden werden. Das würde den Druck auf die Gesundheitskosten spürbar verringern.

Seniorenrat lobt Bundesrats-Entscheid

Der Schweizerische Seniorenrat sieht seinerseits dringenden Handlungsbedarf bei der palliativen Pflege. Zwar hätten sich die Angebote verbessert, namentlich in Akutspitälern. Grosse Lücken bestünden jedoch nach wie vor im ambulanten Bereich und in Institutionen mit Langzeitpflege. Zudem gebe es in der Schweiz immer noch Kantone, die über kein Hospiz verfügten.

Ein stationäres Hospiz biete den Menschen professionelle Pflege und Begleitung in einem persönlichen und häuslichen Rahmen. Positiv würdigt der Seniorenrat den Entscheid des Bundesrates vom 18. September, das Angebot an palliative Pflege auszubauen. Das vorgeschlagene Massnahmenpaket ziele in die richtige Richtung.

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