Trauriger Rekord Schweiz verzeichnet höchsten Anstieg an Verkehrstoten in Europa

SDA

4.11.2025 - 10:02

In keinem anderen europäischen Land sterben so viele Menschen auf der Strasse wie in der Schweiz. (Archivbild)
In keinem anderen europäischen Land sterben so viele Menschen auf der Strasse wie in der Schweiz. (Archivbild)
Keystone

Die Schweiz hält den europäischen Negativrekord bei Verkehrstoten: Um 34 Prozent stieg die Zahl der Todesopfer auf Schweizer Strassen in den vergangenen fünf Jahren – auf 250 allein im letzten Jahr. Im Gegensatz dazu sank diese Zahl in den meisten europäischen Ländern.

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Keystone-SDA, Sven Ziegler

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  • In der Schweiz stieg die Zahl der Verkehrstoten seit 2019 um 34 Prozent – europaweit der schlechteste Wert.
  • Laut BFU fehlt der politische Wille, um wirksame Sicherheitsmassnahmen umzusetzen.
  • Tempo 30, Helm-Obligatorium oder strengere Kontrollen: Viele Präventionsmassnahmen scheitern im Parlament.

Die Schweiz droht ihren Ruf als eines der sichersten Länder Europas im Strassenverkehr zu verlieren. Laut dem neuen Bericht des European Transport Safety Council (ETSC) ist die Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz in den letzten fünf Jahren um 34 Prozent gestiegen. Im Jahr 2024 kamen 250 Menschen auf Schweizer Strassen ums Leben.

Kein anderes Land in Europa verzeichnet eine so negative Entwicklung. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Opfer in den meisten europäischen Ländern um durchschnittlich 12 Prozent.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren ergibt sich ein ähnlich ernüchterndes Bild: Während Europa insgesamt einen Rückgang von 17 Prozent meldet, liegt die Schweiz bei einem Anstieg von 2,9 Prozent.

«Die Verkehrssicherheit ist kein Selbstläufer», warnt Mario Cavegn, Bereichsleiter Strassenverkehr der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU). Es brauche nun eine klare verkehrspolitische Kehrtwende, um den Anstieg der tödlichen Unfälle zu stoppen.

$Die BFU kritisiert in ihrer Mitteilung ein unzureichendes Engagement der Politik. «Es gibt wirkungsvolle Massnahmen, die aber nur realisiert werden können, wenn der politische Wille vorhanden ist», so Cavegn.

Die BFU nennt in ihrer Mitteilung gleich mehrere Beispiele. Seit der Senkung des Mindestalters für Töfffahrer habe sich die Zahl der schweren Unfälle von unter 18-Jährigen mehr als verdoppelt. Ein Helm-Obligatorium für Kinder beim Velofahren sei zudem vom Parlament abgelehnt worden.

Die BFU verlangt nun ein politisch verankertes Verkehrssicherheitsziel mit einem klaren nationalen Aktionsplan. Dieser soll auf dem sogenannten Safe-System-Ansatz basieren – also einer Strategie, die auf sichere Strassen, sichere Fahrzeuge, angemessene Geschwindigkeiten und verantwortungsvolles Verhalten setzt.