Das Bildungsniveau der Schweizer Bevölkerung dürfte sich in den kommenden zwanzig Jahren weiter erhöhen. Diese Entwicklung deckt sich laut einem Bericht mit der Nachfrage des Arbeitsmarkts.
Bis im Jahr 2037 dürfte fast die Hälfte der 25- bis 65-Jährigen einen Bildungsabschluss auf Tertiärstufe vorweisen können. 2017 lag dieser Anteil bei 43 Prozent. Die Zahl der Abschlüsse auf den anderen Bildungsstufen dürfte stabil bleiben.
Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des Bundesrates zur demografischen Entwicklung und zur Bildung, den dieser am Mittwoch verabschiedet hat. In den Bericht flossen zudem Informationen zum Arbeitsmarkt und Fachkräftebedarf sowie migrationsspezifische Aspekte mit ein. Das Papier geht zurück auf ein Postulat der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats (WBK).
Deutlich mehr Studierende
Entsprechend der demografischen Entwicklung mit einem kontinuierlichen Anstieg der Geburtenzahlen zwischen 2003 und 2016 ist in den kommenden Jahren mit einer wachsenden Anzahl Lernenden auf den verschiedenen Bildungsstufen zu rechnen. Auf Primar- und Sekundarschulstufe dürften die Bestände laut Bericht bis etwa 2030 weiterwachsen. Die Eintritte in die berufliche Grundbildung dürften ab 2020 zunehmen.
Die Gesamtzahl an Studierenden an den Schweizer Hochschulen dürfte nach einem "Jahrzehnt eher moderaten Wachstums deutlich steigen", wie aus dem Bericht hervorgeht, und zwar um 21 Prozent zwischen 2017 und 2037. Damit ist auch mit mehr Hochschulabschlüssen zu rechnen. Aber auch die Zahl eidgenössischer Fähigkeitszeugnisse (EFZ) und eidgenössischer Berufsatteste (EBA) sowie von Berufs- und gymnasialen Maturitäten wird zunehmen.
Informatik und Gesundheit
Besonderen Zulauf wird gemäss dem Bericht das Berufsfeld Informatik und Kommunikationstechnologie haben. Dies gilt für die berufliche Grundbildung wie für die Hochschulebene. Berufsausbildungen im Sozialwesen, der Pflege werden ebenfalls zunehmen. An den Hochschulen dürfte zudem der Gesundheitsbereich gefragter sein. Dort gibt es auch den grössten Fachkräftebedarf.
Mit einem Rückgang der Berufsausbildungen ist hingegen in den Feldern Elektrizität und Maschinenbau sowie im verarbeitenden Gewerbe und im Bergbau zu rechnen. Allerdings macht der Bericht geltend, dass in allen Bildungsfeldern und auf allen -niveaus eine breite Streuung zu beobachten sei. Es gebe also in allen Bereichen einzelne Berufe mit hoher und mit tiefer Nachfrage.
Bildung und Arbeitsmarkt im Einklang
Das Bildungssystem wird laut den Ergebnissen des Berichts den aktuellen und erwarteten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt gerecht. Allerdings deckt die Schweiz ihren Fachkräftebedarf derzeit auch dadurch, dass viele Personen aus dem Ausland rekrutiert werden. Gerade in der Verfahrenstechnik, der Informatik und Kommunikationstechnologie sowie im Gesundheitswesen ist der Anteil an Personen mit ausländischen Abschlüssen hoch.
Wie gut Angebot und Nachfrage künftig im Einklang stehen, "hängt damit auch entscheidend davon ab, wie sich die Migration entwickelt und wie gut es gelingt, für Bereiche mit besonders hohem Bedarf weiterhin hochqualifizierte Personen in die Schweiz zu holen", heisst es im Bericht.
Das Ausmass der Migration gilt aber als einer der Faktoren, der sich nur schwer vorhersehen lässt. Eine weitere grosse Unsicherheit macht der Bericht bei den Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt aus.
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