TCS prüft KlageBirsfeldens Bussenflut wird zum Vorbild für weitere Gemeinden
Sven Ziegler
3.11.2025
Die Gemeinde Birsfelden BL hat seit Einführung der automatischen Durchfahrtskontrolle zehntausebde Bussen ausgestellt. (Archivbild)
sda
Mit einem Kamerasystem erfasst Birsfelden alle Autos, die das Dorf ohne Bewilligung in weniger als 15 Minuten durchqueren – und verteilt Tausende Bussen. Jetzt interessieren sich andere Gemeinden für das Modell.
Die Folge: Der Polizeiposten ist überrannt, die Verwaltung richtet ein Online-Formular für Reklamationen ein. Laut der «NZZ» werde nun auch zusätzliches Personal gesucht.
Auf Jobportalen sucht Birsfelden derzeit eine neue Sachbearbeiterin oder einen Sachbearbeiter für die Durchfahrtskontrolle in einem 80- bis 100-Prozent-Pensum. «Die Aufstockung ist nötig, um den Ansturm über längere Zeit zu bewältigen», erklärt Gemeindeverwalter Martin Schürmann gegenüber der Zeitung.
Andere Gemeinden wollen ebenfalls neues System einführen
Auch andere Gemeinden planen nun die Einführung eines ähnliches System, wie die Zeitung weiter schreibt. In der Innerschweiz will etwa Cham ab 2027 ein ähnliches System einführen. Ziel des Projekts «Autoarmes Zentrum» sei es, den Verkehr «wirkungsvoll auf die Umfahrungsstrasse zu lenken».
Doch die automatisierte Überwachung ist juristisch heikel. Der TCS kündigte gegenüber «SRF» an, die Birsfelder Regelung rechtlich prüfen zu lassen. Denn ähnliche Systeme wurden in der Vergangenheit vom Bundesgericht gestoppt: Die Richter sahen in der automatischen Fahrzeugfahndung (AFV) einen schweren Eingriff in die persönliche Freiheit.
Schürmann betont, Birsfelden habe die Bundesgerichtsentscheide berücksichtigt. Die Regeln gälten nur auf Gemeindestrassen, das Reglement sei vom Kanton genehmigt, und auch der Datenschutzbeauftragte habe zugestimmt.