Bündner Baukartell «Hinweisen und Bauchgefühlen» ging der Kanton nicht konsequent nach 

SDA

15.6.2021 - 16:47

Die Bündner Regierung hat am Mittwoch im Grossen Rat die Arbeit der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zu den Bündner Baukartellen gewürdigt.

Der Kanton Graubünden hat laut der Parlamentarischen Untersuchungskommission sehr spät, dann aber sehr effektiv auf Informationen über Bündner Baukartelle reagiert. (Symbolbild)
Der Kanton Graubünden hat laut der Parlamentarischen Untersuchungskommission sehr spät, dann aber sehr effektiv auf Informationen über Bündner Baukartelle reagiert. (Symbolbild)
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Keystone-SDA, SDA

«Wir sind seit neun Jahren an der Aufarbeitung dran», sagte Regierungspräsident Mario Cavigelli (Mitte). Der Bericht der PUK trage dazu bei.

Es gebe nichts schönzureden. Bis 2012 sei «Hinweisen und Bauchgefühlen» nicht konsequent genug nachgegangen worden. Fehlverhalten von Mitarbeitern des Tiefbauamtes habe zudem dazu geführt, dass den Baukartellen nicht umgehend ein Ende gesetzt wurde.

«So schwierig das heute nachzuvollziehen ist, so einfach ist es, das jetzt zu kritisieren», betonte der Regierungspräsident. Das Erkennen von Preisabsprachen sei damals nicht als zentrale Aufgabe der Vergabestellen angesehen worden. Wichtig sei, dass der Kanton bereit sei, aus Fehlern zu lernen.

Regierung prüft Handlungsempfehlungen der PUK

Der Kanton habe bereits Massnahmen getroffen, «um dem Aufkommen eines Kartells keine Chance zu geben» oder um ein Kartell «zumindest frühzeitig zu erkennen». Nun wolle die Regierung die Handlungsempfehlungen der PUK wohlwollend prüfen und umsetzen.

«So schwierig das heute nachzuvollziehen ist, so einfach ist es, das jetzt zu kritisieren.»

Mit den Tiefbauamt-Kadern, denen die PUK Dienstpflichtverletzungen vorwirft, habe er intensive Gespräche geführt und ihnen die Erwartungen unmissverständlich mitgeteilt, sagte Cavigelli. Entscheidend sei für ihn, keine «einschneidenden personellen Konsequenzen» vorzunehmen. «Der Kanton und seine Mitarbeiter sind nicht Täter, sondern Opfer», unterstrich er.

Der Bündner Regierungspräsident Mario Cavigelli bei seinen Ausführungen.
Der Bündner Regierungspräsident Mario Cavigelli bei seinen Ausführungen.
KEYSTONE/ Eddy Risch

Weiter würdigte der Regierungspräsident die Rolle des reuigen Kartellmitglieds und Whistleblowers Adam Quadroni. «Herr Quadroni verdient unseren Respekt, unsere Anerkennung und unseren Dank.» Die Regierung beabsichtige, das in einem persönlichen Schreiben direkt zum Ausdruck zu bringen.