Coronavirus – SchweizBund beobachtet leichtes Abflachen der Kurve
SDA
3.11.2020 - 15:46
Die Situation sei trotz flächerer Kurve besorgniserregend: Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit.
Source:KEYSTONE/PETER SCHNEIDER
Der Bund beobachtet erstmals seit längerem eine Tendenz zu einer Verlangsamung des Anstiegs der Corona-Fallzahlen. «Wir sehen eine leichte Abflachung der Kurve», sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Die Entwicklung bei den Hospitalisationen sei aber weiterhin besorgniserregend, sagte Masserey am Dienstag vor den Bundeshausmedien. Derzeit befänden sich 3200 Personen auf Intensivstationen von Schweizer Spitälern, 45 Prozent davon seien Covid-Patienten.
«Wir haben noch Reserven», sagte sie. Auf den Intensivstationen gebe es derzeit noch 27 Prozent Kapazität. Wenn die Zahlen weiter wachsen wie aktuell, seien die Intensivstationen aber in fünf Tagen voll. Das hatte in der vergangenen Woche bereits die wissenschaftliche Taskforce des Bundes errechnet.
Einige Kantone haben bereits Massnahmen getroffen. So wurden nicht dringliche medizinische Eingriffe verschoben. Die 14-Tage-Inzidenz ist im innerschweizerischen Vergleich in der Romandie am höchsten.
Die Wirkung der strengeren Massnahmen auf Bundesebene lässt sich laut Masserey noch nicht detailliert eruieren. Erste Indizien deuteten aber darauf hin, dass die Mobilität der Bevölkerung abnehme. «Das sollte uns darin bestärken, die Massnahmen weiterhin umzusetzen.
«Quarantäne nicht aufweichen»
Das Contact Tracing läuft noch nicht, wie es sollte. Da sagte Rudolf Hauri, der Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte – «aber die Situation ist nicht aussichtslos».
Immer wieder führe die Quarantäne zu Fragen. Während die Quarantänemassnahmen für enge Kontakte ausser Zweifel stünden, würden für bestimmte Personengruppen und Institutionen häufig Ausnahmeregelungen verlangt.
In diesem Zusammenhang stellte Hauri klar: Es gebe die Möglichkeit für Personen mit tragender Funktion im Gesundheits- und Sozialwesen, unter bestimmten Schutzvorkehrungen arbeiten zu gehen. «Es ist aber nicht so, dass sie nicht mehr unter Quarantäne stehen würden.» Die Quarantäne sei ein gutes Mittel, «man darf sie nicht einfach aufweichen.»
«Wir müssen uns alle am Riemen reissen», sagte Hauri. Der Anschein eines Rückgangs reiche nicht – «der Rückgang muss nachhaltig sein». Das Einhalten der Abstands- und Hygienemassnahmen, das konsequente Tragen der Masken und das Einschränken des gesellschaftlichen Zusammenseins sei das Gebot der Stunde.
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