Waadt und Wallis Bund bewilligt Abschuss von vier Wölfen

SDA/lmy

30.8.2021

Ein Wolf im Wallis: Das Rudel im Val d’Hérens soll reguliert werden. (Symbolbild)
Ein Wolf im Wallis: Das Rudel im Val d’Hérens soll reguliert werden. (Symbolbild)
KEYSTONE

Je zwei Jungwölfe dürfen in den Kantonen Waadt und Wallis geschossen werden. Die Behörden wollen so ihre Rudel zu einem anderen Verhalten bewegen.

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In den Kantonen Waadt und Wallis dürfen je zwei Wölfe abgeschossen werden. Das hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) bewilligt. Im Kanton Waadt geht es um zwei Jungwölfe aus dem Marchairuz-Rudel, im Kanton Wallis um zwei Jungtiere aus dem Rudel im Val d’Hérens. Das geht aus einer Mitteilung des Bafu vom Montag hervor.

Am 3. August hatte der Kanton Waadt ein Gesuch eingereicht für eine Regulierung des Wolfsrudels am Marchairuz. Begründet wurde dies mit den zunehmenden Angriffen auf Rinderherden und dem Riss von mindestens zwei halbjährigen Kälbern. Mit dem Abschuss von zwei Jungwölfen will der Kanton eine Verhaltensänderung des Rudels bewirken.

Aufgrund der Prüfung der eingereichten Dokumente und gestützt auf weitere Informationen habe das Bafu den Gesuchen aus der Waadt und dem Wallis auf der Basis des Jagdgesetzes und der per Mitte Juli 2021 revidierten Jagdverordnung zugestimmt, hiess es weiter. Die kantonalen Abschussverfügungen seien maximal bis Ende März 2022 befristet.



Der Kanton Wallis hatte am 9. August beim Bafu ein Gesuch eingereicht für eine Regulierung des Wolfsrudels im Val d’Hérens. Begründet wurde dies mit Rissen von Schafen trotz Herdenschutzmassnahmen. Auch hier will der Kanton mit dem Abschuss von zwei Jungwölfen eine Verhaltensänderung des Rudels bewirken.

Rudel mit fünf Jungtieren im Wallis

Nach Angaben der Walliser Staatskanzlei ordnete Staatsrat Frédéric Favre noch am Montag die Regulierung des Wolfsrudels im Val d’Hérens an. In den vergangenen vier Monaten tötete dieses Rudel demnach elf Schafe in einer geschützten Situation. Aufgrund der Analyse des kantonalen Monitorings durch das Bafu, das sich auf verschiedene Fotografien von Dritten stützte, konnte die Präsenz eines Rudels mit fünf Jungtieren bestätigt werden.

Damit die vorgesehenen Massnahmen die gewünschte Wirkung zeigen, die Tiere also wieder scheuer werden, empfiehlt das Bafu den Kantonen in seinen Stellungnahmen nach eigenen Angaben, die Jungwölfe soweit möglich aus einer Gruppe von mehreren Wölfen und nahe von Nutztierherden oder Siedlungen zu erlegen.

Bauern forderten «neue Lösungen»

Am 10. August hatte der Schweizer Bauernverband (SBV) Wolf-Alarm geschlagen: Nutztiere auf der Alp seien akut bedroht. Angriffe von Wölfen hätten «eine neue Dimension» angenommen, bereits seien Tiere von der Sömmerung zurück ins Tal in Sicherheit gebracht worden, hiess es in einer Mitteilung. Die Bauern forderten daher «neue Lösungen, um die wachsenden Wolfspopulationen einzudämmen».

Derzeit leben in der Schweiz laut Bafu rund 130 Wölfe und mindestens zehn Rudel. Die Zahl nehme zu. Für die Verfügung von Abschüssen von Einzeltieren, die Schaden anrichten, sind die Kantone zuständig. Wenn sie in ein Rudel eingreifen wollen, braucht es die Zustimmung des Bundesamts für Umwelt.