Berner Indiskretionen Viola Amherd kritisiert Medien für Bundesrats-Leaks

SDA/uri

5.11.2020

Bundesrätin Viola Amherd übte am «Swiss Media Forum» Kritik an den Medien.  (Archiv)
Bundesrätin Viola Amherd übte am «Swiss Media Forum» Kritik an den Medien.  (Archiv)
Bild: Keystone

Medienrüffel von Bundesrätin Viola Amherd auf dem «Swiss Media Forum»: Es verärgert sie, dass Bundesratsentscheide bereits vor der Pressekonferenz geleakt werden.

«Im Ernst, ich frage mich, was dies der Bevölkerung für einen Mehrwert bringt», sagte Amherd am Donnerstag in ihrer Rede am «Swiss Media Forum» zu vorzeitig verbreiteten Nachrichten.

Manchmal sei es natürlich ganz bequem zu lesen, «was wir entscheiden werden», meinte die CVP-Bundesrätin. Aber sie frage sich, ob das den Leserinnen und Lesern wirklich etwas bringe. Oder ob es nur darum gehe, als erstes Medium eine vertrauliche Information zu veröffentlichen und so Klicks zu generieren, sagte Amherd gemäss Redetext in Zürich.

Ihr sei bewusst, dass Verlegerinnen und Verleger vor grossen wirtschaftlichen Herausforderungen stünden. Schnelligkeit und Quantität dürfen ihrer Meinung nach aber nicht auf Kosten der Qualität geschehen. Die Medienbranche müsse es schaffen, schnelle Online-Berichterstattung und gut recherchierten Hintergrundjournalismus unter einen Hut zu bringen.

Vorbehalte gegenüber künstlicher Intelligenz

Gewisse Vorbehalte hat Amherd auch gegenüber Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI). Diese würden Journalisten zwar bei der Arbeit unterstützen. «KI-Systeme können jedoch keine Verantwortung übernehmen», sagte die Verteidigungsministerin weiter.

Es seien immer Menschen, die einordnen und abwägen würden und für den veröffentlichten Artikel geradestehen müssten. Verantwortung zu übernehmen und sich immer wieder zu hinterfragen, gelte für Politikerinnen und Politiker genauso wie für Medienschaffende.

Aufeinander angewiesen

Ziel müsse es sein, die Menschen transparent und kompetent zu informieren. Um dieses Ziel zu erreichen, seien Medienschaffende und politische Behörden aufeinander angewiesen. Sie freue sich aber auf eine bereichernde weitere Zusammenarbeit.

So gesehen könne sie das Zitat von Agatha Christie nicht unterschreiben, die gesagt habe: «Ich habe Journalisten nie gemocht. Ich habe sie alle in meinen Büchern sterben lassen.»

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