Extremes Wetter am WochenendeJetzt wird der Juni erst richtig heiss
smi
15.6.2023
Auf den ausserordentlich nassen Frühling folgt ein trockener Frühsommer. Nördlich der Alpen ist seit Wochen kaum Regen gefallen. Das ist untypisch für den Juni. Doch es lässt sich erklären. Und bald wird es richtig heiss.
smi
15.06.2023, 11:35
15.06.2023, 16:31
smi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Seit drei Wochen hat es auf der Alpennordseite kaum mehr geregnet.
Grund ist die unbewegliche Wettersituation in der Polarzone.
Auch die Temperaturen liegen über dem Mittel.
Ab Sonntag gibt es in der Schweiz die ersten Hitzetage.
Die Flusspegel sinken schon wieder. Vor wenigen Wochen noch lagen sie am oberen Limit. Doch der normalerweise nasse Juni ist bis jetzt knochentrocken und die praktisch niederschlagslose Zeit hat schon im Mai begonnen.
Konkret: Nördlich der Alpen sind gerade mal 15 Prozent des langjährigen Mittels an Niederschlägen gefallen. An manchen Orten ist seit drei Wochen kein Tropfen vom Himmel gefallen, erklärt Stephan Bader, Klimatologe bei MeteoSchweiz dem «Tages-Anzeiger».
Ursache ist laut Bader die blockierte Wetterlage über Europa. Am Übergang vom Frühjahr zum Sommer bestimmen Polarfrontwellen das Wetter in Europa. Kalte Luft von der Arktis trifft auf warme aus den Tropen, woraus starke Winde entstehen. Diese bilden auf der ganzen Nordhalbkugel Hoch- und Tiefdruckgebiete.
Dieses Jahr lägen die Polarfrontwellen so weit im Norden, dass sie kein Tief bis in die Schweiz hätten vordringen lassen, erklärt Urs Neu von ProClim, einem Schweizer Thinktank zu Fragen des Klimawandels.
Juni ist normalerweise regenreich, aber nicht 2023
Über Mitteleuropa liegt deshalb seit Wochen ein stabiles Hoch. Damit einher geht die Bise, die Böden und Wälder zusätzlich austrocknet. MeteoSchweiz warnt im Jura, im Wallis und im Osten Graubündens vor erheblicher Waldbrandgefahr.
Entspannter ist die Situation auf der Alpensüdseite, wo feuchte Mittelmeerluft immer wieder Regen brachte. Dennoch hat das Tessin vom 1. bis 11. Juni nur halb so viel Niederschlag erhalten wie im Durchschnitt von 1991 bis 2000.
Die Schafskälte, die normalerweise Mitte Juni auftritt, fällt auch dieses Jahr aus. Die Temperaturen liegen auf der Alpennordseite aktuell 2,5 bis 3 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel, während sie südlich der Alpen im Schnitt liegen. Klimatologe Bader erklärt im Tages-Anzeiger, dass die Schafskälte vor allem im 20. Jahrhundert ein regelmässiges Wetterereignis gewesen sei. Seit 2000 sei sie hingegen kaum noch feststellbar.
Lokal etwas Regen und 30 Grad ab Sonntag
Auf das Wochenende hin steigen die Chancen auf Niederschlag. Einerseits steigt die Gewitterneigung. Allerdings sind Gewitterregen oft lokal und es ist schwer vorherzusagen, wo genau die Tropfen fallen. Zudem rücke ein Höhentief aus Nordeuropa näher an die Alpen. Das «könnte die Schauerbereitschaft vor allem im Osten etwas erhöhen», wie MeteoSchweiz in einem Blogpost schreibt.
Die überdurchschnittliche Wärme geht in den nächsten Tagen in Hitze über. Am Sonntag dürfte zumindest lokal die 30-Grad-Grenze erstmal überschritten werden. Und auch die kommende Woche beginnt heiss. Der Sommer wird bleiben, Regen ist weiterhin ein seltener Gast.