Heute ertönen in der ganzen Schweiz rund 5000 Sirenen – sie werden auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet. Gleichzeitig wird auch die Warn-App Alertswiss überprüft.
Wann und warum wird getestet?
Der Sirenentest findet zwischen 13.30 Uhr und 16.30 Uhr statt. Getestet wird der Allgemeine Alarm (regelmässiger auf- und absteigender Heulton während einer Minute) und der Wasseralarm in den Zonen unterhalb von Stauanlagen (zwölf tiefe Dauertöne von 20 Sekunden). Letztes Jahr funktionierten 99 Prozent der Sirenen einwandfrei.
In jedem Kanton wird ausserdem eine Meldung via Alertswiss ausgelöst. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) ruft gleichzeitig dazu auf, einen eigenen Notvorrat anzulegen. Mit dem Notvorratrechner des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) kann der eigene Notvorrat errechnet und überprüft werden. Eine entsprechende Broschüre wird Mitte Februar in überarbeiteter Form erhältlich sein.
Was muss ich tun, wenn ein Alarm losgeht?
Wenn es sich um einen angekündigten Test handelt, musst du gar nichts tun. Sonst: Radio hören oder sich über Alertwiss informieren. Die Radiosender sind zudem verpflichtet, im Alarmfall die Instruktionen der Behörden zu verbreiten. Dieses Jahr findet der Test erstmals nach der Abschaltung der UKW-Frequenzen der SRG-Sender statt. Deren Radiosignale werden neu nur noch über DAB+ gesendet.
Eine Ausnahme gibt es jedoch, nämlich das sogenannte Notfallradio. Dieses UKW-basierte, im Unterhalt aber sehr teure System ermöglicht einen Radioempfang in Schutzräumen. Es soll aber gemäss einem Bundesratentscheid nicht weiterbetrieben werden.
Grund dafür: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz geht davon aus, dass kurze Aufenthalte in Schutzräumen in Katastrophen- oder Kriegsfällen wahrscheinlicher sind als wochen- oder monatelanges Verbleiben.
Der Wasseralarm bedeutet, dass eine unmittelbare Bedrohung der Bevölkerung durch einen Dammbruch oder ein ähnliches Szenario unterhalb einer Stauanlage besteht. Bei einem ernsten Alarm muss man das gefährdete Gebiet sofort verlassen.
Kommt es zu einem Stromausfall oder einer technischen Störung, wird an den Notfalltreffpunkten über das Ereignis in Kenntnis gesetzt. Die genauen Standorte sind auf einer Karte des Bundes eingetragen.
In den letzten 80 Jahren wurde das Schweizer Sirenennetz immer wieder weiterentwickelt. Seit dem Jahr 2015 sind sie an das zentrale, geschützte System Polyalert angeschlossen. Ausgelöst werden sie normalerweise durch die jeweilige Kantonspolizei.
Auf Bundesebene kann in Fällen von erhöhter Radioaktivität die Nationale Alarmzentrale eine Aktivierung der Sirenen anordnen. Ein Sirenennetz im modernen Sinn gibt es in der Schweiz seit den späten 1930er-Jahren.
Können Sirenen das Gehör schädigen?
Für den Schall gibt es Obergrenzen: Dort, wo sich Personen aufhalten, ist ein Schallpegel von maximal 118 Dezibel zulässig. Doch nur, wenn es möglich ist, den beschallten Raum innert 15 Sekunden zu verlassen. Ansonsten ist man 112 Dezibel ausgesetzt. Bei einem Wasseralarm sind es 104 Dezibel.
Zum Vergleich: In der Disco darf die Lautstärke nicht auf über 100 Dezibel aufgedreht werden. Diese Lautstärke sollte man den Ohren im Maximum zwei Stunden pro Woche zumuten, ansonsten drohen Gehörschäden.
Welches waren die folgenschwersten Fehlalarme?
Bisher kam es in der Schweiz zu zwei grösseren Fehlalarmen. So beispielsweise 1994 in Biglen BE. Ein Sirenen-Fehlalarm führte dazu, dass rund 60 Feuerwehrleute mitten in der Nacht umsonst ausrückten. Ein technisches Problem war die Ursache.
1987 wurde in Brugg AG ein Zivilschützer gebüsst, nachdem er alkoholisiert in einer Festnacht eine Sirene aktivierte und so für mächtigen Aufruhr gesorgt hatte.
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