«Verstoss gegen Jagdethik» Das Tessin erlaubt den Abschuss säugender Hirsche

uri

7.9.2022

Weil Hirsche grosse Schäden anrichten, erlaubt das Tessin nun auch den Abschuss von Hirschkühen mit Jungen. (Archiv)
Weil Hirsche grosse Schäden anrichten, erlaubt das Tessin nun auch den Abschuss von Hirschkühen mit Jungen. (Archiv)
Bild: Keystone

Um Schäden in Wald und Weinbergen zu reduzieren, erlaubt der Kanton den Abschuss von Hirschen mit Kälbern. Tierschützer sehen einen Verstoss gegen das Tierschutzgesetz.

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Im Tessin dürfen Jägerinnen und Jäger nun innerhalb von fünf Tagen auch Hirschkühe jagen, die noch die säugen, berichtet das SRF. Grund für die Massnahme seien die Verwüstungen, die die Hirsche in Weinbergen und anderen wirtschaftlichen Anbauflächen anrichten. Bislang gelänge es nämlich nicht, so viele Tiere zu bejagen, dass die Schäden annehmbar sind.

«Der Abschuss der Hirschkuh ist nicht optimal», gibt auch Andreas Stampanoni vom Tessiner Amt für Jagd und Fischerei gegenüber dem SRF zu. Allerdings würden die «riesigen Schäden» keine andere Wahl lassen. Man müsse deshalb zu «dieser problematischen Lösung greifen».

Kein Verständnis für diese Sicht hat der Schweizer Tierschutz. «Aus unserer Sicht verstösst das ganz klar gegen das Tierschutzgesetz und jegliche Jagdethik», sagte Samuel Furrer, der Geschäftsführer Fachbereich Schweizer Tierschutz, dem SRF.

Für junge Kälber bedeute der Abschuss des Muttertiers den sicheren Tod, so Furrer. Die Jungtiere seien teils nämlich noch abhängig von der Hirschkuh, entweder, weil sie noch gesäugt würden oder aber den Kontakt zum übrigen Rudel verlieren würden.