Verheerender Schädling Das Tessin bläst zum Kampf gegen den Japankäfer

uri/pab

8.6.2022

Der Japankäfer (Popillia japonica) stammt ursprünglich aus Asien und ähnelt dem Gartenlaubkäfer. (Archiv)
Der Japankäfer (Popillia japonica) stammt ursprünglich aus Asien und ähnelt dem Gartenlaubkäfer. (Archiv)
Bild: Olaf Zimmermann/LTZ Augustenberg/dpa

Der Japankäfer ist erst vor wenigen Jahren in das Tessin eingeschleppt worden. Weil die invasive Art aber enorme Schäden verursachen kann und sich offenbar etabliert, spannt der Südkanton jetzt die Bevölkerung ein.

uri/pab

8.6.2022

Erstmals wurde der Japankäfer (Popillia japonica) vor vier Jahren an der Südgrenze zur Schweiz gefangen. Weil sich das Insekt scheinbar festsetzt, hat das Tessin diese Woche eine Kampagne gestartet, um die Bevölkerung für die Gefahr durch den Käfer zu sensibilisieren. Die Tiere können enorme Schäden verursachen, weshalb die Art sowohl in der Schweiz als auch der EU als «Quarantäneorganismus» gilt.

Am Dienstag teilte der Kanton Tessin mit, dass der Japankäfer wegen der grossen Schäden, den er in der Landwirtschaft und in öffentlichen Grünanlagen verursacht, der Meldepflicht unterliegt. Entsprechend müssen die Anweisungen des kantonalen Pflanzenschutzdienstes zu seiner Bekämpfung befolgt werden.

Weisse Haarbüschel auf der Seite

Das Problem: Der Japankäfer ist für Laien nicht leicht vom einheimischen Gartenlaubkäfern zu unterscheiden. Es sind vor allem weisse Haarbüschel auf der Seite und dem letzten Abdominalsegment, die ihn kennnzeichnen, schreibt das Kompetenzzentrum der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung Agroscope. Ausgewachsene Tiere erreichen eine Länge von rund 1 Zentimeter und einer Breite von 0,5 Zentimeter.

Die Engerlinge der Art ernähren sich bevorzugt von Graswurzeln und Wiesen- und Rasenflächen. Die Käfer selbst fressen Hunderte verschiedene Pflanzen ab, darunter auch Weinreben, Apfelbäume und Rosen.

Wer verdächtige Käfer oder auch entsprechende Larven entdeckt, ist schweizweit dazu angehalten, den Pflanzenschutzdienst zu kontaktieren. Im Tessin soll die Bevölkerung verdächtige Tiere in einem geschlossenen Gefäss aufbewahren, damit die Behörden die Tiere in Augenschein nehmen können, wie es hiess. 

Um den Japankäfer effektiv zu bekämpfen, müsse man ihn früh genug erkennen – habe sich das Tier erst einmal etabliert, sei es zu spät. Zur Überwachung der Lage werden derzeit Duftstofffallen aufgestellt. Insektizide gegen den Schädling seien in der Schweiz nicht zugelassen – biologische Bekämpfungsmethoden wirkten aber vielversprechend.

2014 erstmals bei Mailand nachgewiesen

Das Insekt aus der Familie der Blatthornkäfer wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst in die USA eingeschleppt, informiert Agroscope. Dort verursache er – anders als in Japan – grosse Schäden. In den 1970er-Jahren wurde der Käfer demnach erstmals in Europa, genauer auf den Azoren festgestellt. Im Jahr 2014 fand man ihn nahe Mailand und drei Jahre später erstmals an der Grenze zur Schweiz. 

Im Sommer 2020 schliesslich wurde laut Agroscope erstmals ein Befallsherd im Mendrisiotto festgestellt. Auch in weiten Teilen des Scottoceneri wurde der Käfer bereits nachgewiesen. Bislang sei es «trotz starker Bemühungen» nicht gelungen, «den Käfer auszurotten», teilt Agroscope mit.