Evakuierung aus KrisengebietenDeshalb kann die Schweiz ihre Bürger nicht selbst ausfliegen
uri
24.4.2023
Evakuierung aus dem Sudan läuft
Sie sind in Sicherheit – am Montag landete ein spanisches Militärflugzeug auf einem spanischen Luftwaffenstützpunkt in der Nähe von Madrid. An Bord waren 72 Menschen, die aus dem Sudan evakuiert worden waren.
24.04.2023
Werden Schweizer*innen aus Krisengebieten heimgebracht, müssen oft Nachbarstaaten mit ihren Transport-Maschinen einspringen. Dass die Schweiz nicht selbst über entsprechendes Gerät verfügt, hat auch politische Gründe.
uri
24.04.2023, 15:33
24.04.2023, 15:37
uri
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Bei Evakuierungsflügen aus dem Ausland ist die Schweiz häufig auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen.
Der Grund ist, dass die Schweizer Luftwaffe nicht über geeignete Maschinen verfügt.
Dass es ein entsprechendes Flugzeug in der Schweiz nicht gibt, hat vor allem politische Gründe.
Die Situation kommt bekannt vor: 2021 mussten Schweizer*innen mit deutscher Hilfe aus Afghanistan ausgeflogen werden – aus dem Sudan war es nun eine französische Maschine. Auch künftig werden Nachbarländer bei heiklen Evakuierungsmissionen aus dem Ausland helfen müssen, denn es fehlt ein entsprechendes Flugzeug.
Wenn die Schweiz ihre Bürgerinnen und Bürger im Ausland in Sicherheit bringen will, geht ohne Hilfe anderer Staaten oft wenig: «Aus Sicherheitsgründen schliesst das EDA die Botschaft in Khartum. Die Mitarbeitenden und ihre Familien wurden evakuiert und sind in Sicherheit. Dies wurde möglich dank der Zusammenarbeit mit unseren Partnern, insbesondere Frankreich. Danke für ihre Unterstützung», twitterte denn auch das EDA am Sonntagmorgen.
#Sudan: Aus Sicherheitsgründen schliesst das EDA die 🇨🇭 Botschaft in Khartum. Die Mitarbeitenden und ihre Familien wurden evakuiert und sind in Sicherheit. Dies wurde möglich dank der Zusammenarbeit mit unseren Partnern, insbesondere Frankreich 🇫🇷. Danke für ihre Unterstützung. https://t.co/vGyYLIXuE8
Am Sonntagnachmittag kündigte Italiens Aussenminister Antonio Tajani zudem an, im Rahmen einer Evakuierungsaktion des italienischen Militärs würden auch Schweizerinnen und Schweizer aus dem Sudan ausgeflogen.
Schweiz hat keine Maschine für heikle Evakuierungen
Ähnlich gestaltete es sich, als Schweizer Elitesoldaten des Armee-Aufklärungsdetachements AAD 10 Bürgerinnen und Bürger 2021 aus der afghanischen Hauptstadt Kabul evakuierten, erinnert das SRF. Damals sei man nämlich auf die Kapazitäten der deutschen Luftwaffe angewiesen gewesen.
Das aus dem einfachen Grund, weil die Schweiz nicht über ein entsprechendes militärisches Transportflugzeug verfüge, das über den «nötigen Selbstschutz zum Beispiel gegen Beschuss» verfüge, um entsprechende Evakuierungen vorzunehmen.
Dabei habe es in der Vergangenheit bereits aus dem Bundesrat und auch sonst aus der Politik Vorstösse gegeben, um eine entsprechende Maschine für solche Missionen zu beschaffen. Indes sei der Bedarf für ein solches Flugzeug in normalen Zeiten eher gering und verursache lediglich Kosten.
Flugzeugbeschaffung politisch stark aufgeladen
Bedeutender als dieser Umstand sei indes, dass die Beschaffung einer entsprechenden Maschine politisch stark aufgeladen sei: «Solche Transportflugzeuge forderten in den vergangenen Jahren vor allem jene, die mehr Auslandseinsätze der Schweizer Armee befürworten», so SRF. Entsprechende Vorstösse seien entsprechend stets von rechten wie linken Kritikern erfolgreich angegangen worden.
Nach der Afghanistan-Evakuierungen habe Verteidigungsministerin Viola Amherd denn auch mit der guten Zusammenarbeit mit Deutschland argumentiert und erklärt, man könne wenn nötig mit anderen Staaten zusammenarbeiten.
Das Verteidigungsdepartement plane hier indes eine engere Zusammenarbeit, wobei es noch keine entsprechenden Abmachungen gebe. Gelegenheit zum Gespräch dürfte es angesichts des anhaltenden Streits um das Berner Nein zur Weitergabe von Munition aus Schweizer Produktion an die Ukraine genug geben.
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