Neuausrichtung Die Basis der CVP wäre bereit, das «C» fallenzulassen

SDA/tjb

17.6.2020

Die CVP verhandelt derzeit darüber, wie wichtig das «C» im Parteinamen noch angebracht ist.
Die CVP verhandelt derzeit darüber, wie wichtig das «C» im Parteinamen noch angebracht ist.
Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller

Die Resultate einer Mitgliederbefragung der CVP zeigen: Eine Mehrheit der Parteibasis hängt nicht am «C» im Parteinamen. Die Ergebnisse sind auch in Bezug auf eine mögliche Fusion mit der BDP von Interesse.

Wie der «Blick» am Mittwoch schreibt, haben sich in einer Umfrage 53 Prozent der CVP-Mitglieder dafür ausgesprochen, einen Namen mit dem Begriff «Mitte» zu bevorzugen. Sowohl ein Name mit Bezug zu bürgerlich-sozialen Werten wie auch eine Bezeichnung mit «christlich» seien schlechter weggekommen.

Parteikreise bestätigten die Informationen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die CVP wird voraussichtlich Anfang Juli offiziell über die Umfrageresultate informieren.

Ein Parteiname mit Bezug auf «christliche Werte» wird von der  Bevölkerung ausserhalb der Partei sogar von fast 80 Prozent der befragten Personen als die schlechteste Lösung betrachtet. Das hat die Umfrage ergeben, die vom Meinungsforschungsinstitut gfs.bern durchgeführt wurde.

Die Analyse in den drei grossen Sprachregionen habe gezeigt, dass die Basis praktisch einheitlich der Meinung sei, dass mit den Begriffen «Mitte» oder «demokratisch» Neuwähler besser angesprochen werden können als mit «christlich». In allen Sprachregionen ist die Bezeichnung «christlich» auf den hinteren Rängen zu finden.

CVP will noch keine Schlüsse ziehen

«Es handelt sich um Zwischenergebnisse der Umfrage», sagte CVP-Sprecherin Salomé Steinle auf Anfrage. Sie erklärte, dass es sich nur um einzelne Resultate der Umfrage handle und der Kontext fehle, weswegen daraus keinerlei Schlüsse gezogen werden könnten.

Die CVP führe derzeit eine Umfrage zur Parteistrategie im Rahmen des Reformprozesses durch, so die CVP-Sprecherin weiter. Gleichzeitig gebe es die Anfrage der BDP für eine engere Zusammenarbeit. Die beiden Prozesse seien intern, voneinander unabhängig und müssten zunächst in den Parteigremien diskutiert werden.

Mit den Rückmeldungen der CVP-Mitglieder zu einem künftigen Parteinamen dürfte allerdings möglicherweise ein wichtiger Stolperstein für die mögliche Fusion mit der BDP aus dem Weg geräumt sein.

BDP steht für Fusion bereit

Die BDP hatte ihre Mitglieder ebenfalls befragt. Insgesamt 60 Prozent der befragten Personen hatten sich für eine Zusammenlegung der beiden Parteien ausgesprochen. Die BDP-Basis sprach sich deutlich dafür aus, dass die Positionierung «als starke Mitte» auch in einem künftigen Parteinamen sichtbar werden soll.

Im Mai hatten die Spitzen von BDP und CVP bekannt gegeben, dass sie offizielle Gespräche aufgenommen haben zur möglichen Formierung einer neuen, gemeinsamen Mitte-Partei. Ein Entscheid über eine Fusion soll bis spätestens Ende Jahr fallen.

Beide Parteien haben in den letzten Jahren kontinuierlich an Wähleranteilen eingebüsst. Im Parlament arbeiten die Parteien bereits zusammen. CVP, BDP und EVP bilden eine Mitte-Fraktion, diese ist nach der SVP und der SP die drittstärkste Fraktion.

Zurück zur Startseite