Bereits im Mittelalter gefeiertDie Geschichte hinter dem legendären Knabenschiessen
Lea Oetiker
8.9.2024
Am Wochenende findet das Knabenschiessen wieder statt. Was wird da genau gefeiert? Das ist die Geschichte hinter dem ältesten Volksfest der Stadt Zürich.
Lea Oetiker
08.09.2024, 18:26
Lea Oetiker
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Das Knabenschiessen ist das grösste Volksfest der Stadt Zürich.
Seine Geschichte geht bis ins 17. Jahrhundert zurück.
Schnitzelbrot, Zuckerwatte und Achterbahnen – am Wochenende findet wieder das Knabenschiessen statt. Der Name führt aber immer wieder zu Missverständnissen: Hier werden keine Knaben erschossen, im Gegenteil: Zürcher Knaben und Mädchen haben bei diesem Schützenfest die Möglichkeit, ihre Fähigkeit im Schiessen zu testen und zu beweisen.
Das grösste Volksfest der Stadt Zürich geht bis auf die militärische Ausbildung der Knaben zurück. Diese Tradition hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert. Erstmals schriftlich erwähnt wird der Brauch 1656. Damals fand ein «Knaben Schiesset» im September statt.
Das Säckelamt der Stadt Zürich – heute das Finanzdepartement – hatte damals Gabenpfennige für 144 Knaben versilbert. Sie hatten an einem Schützenwettbewerb teilgenommen, der mit einer Art Examen, dem Knabenschiessen, beendet wurde.
Das Knabenschiessen muss oft umziehen
Anders als heute fand das Volksfest bis 1847 beim Schützenhaus, gleich neben dem Hauptbahnhof, statt. Ein Jahr später wird der Bundesstaat gegründet und das Knabenschiessen vom Zürcher Stadtrat organisiert und im Sihlhölzli durchgeführt.
Bis 1893 kann das Fest an diesem Standort durchgeführt werden. Doch dann wuchs die Einwohneranzahl und der Stadtrat sah sich nicht mehr imstande, diesen Anlass weiter zu organisieren. Daraufhin findet sechs Jahre lang kein Knabenschiessen mehr statt.
Unter dem Motto «Knabenschiessen – eine lebendige Tradition», geht es endlich wieder los. Neu wird das Fest von der Schützengesellschaft organisiert und auf dem Albisgüetli gefeiert. Das ist auch heute noch so.
Die Organisation erhielt von der Stadt Zürich 50 Rappen pro Teilnehmer und übernahm die Kosten für die Medaillen und für das Bankett.
Während des Ersten Weltkriegs fehlt es an Munition für das Fest
15 Jahre lang wird einmal pro Jahr das beliebte Volksfest gefeiert. Doch als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, ist erstmals fertig damit. Der Grund: Es fehlt an Munition, die nun für die Armee gebraucht wird.
Erst im Jahr 1921 geht es wieder weiter. Allerdings beteiligt sich die Stadt nicht mehr finanziell daran. Aber die Schützengesellschaft macht trotzdem weiter.
Als die Eidgenossenschaft im Jahr 1991 ihren 700. Geburtstag feiert, dürfen auch erstmals Mädchen um die Wette schiessen. Über 1000 von ihnen machen mit. Seither können Jugendliche aus dem ganzen Kanton am Knabenschiessen mitmachen und ihr Können unter Beweis stellen.