Mangelndes Wissen Die Hälfte der Schweizer Bevölkerung fühlt sich bei Notfällen unsicher

SDA

11.9.2020

Die Hälfte der Schweizer Bevölkerung fühlt sich in Notfallsituationen, die für Sanitäter meist Routine sind, überfordert. 
Die Hälfte der Schweizer Bevölkerung fühlt sich in Notfallsituationen, die für Sanitäter meist Routine sind, überfordert. 
Bild: Keystone/Gaetan Bally

Die Bereitschaft, Erste Hilfe zu leisten, ist gross, das Wissen dazu reicht jedoch bei jeder zweiten befragten Person nicht aus, heisst es in einer neuen Studie.

Knapp ein Drittel der Schweizer Bevölkerung hat im nahen Umfeld einen medizinischen Notfall erlebt, doch die Hälfte fühlt sich in Notfallsituationen und bei Erste-Hilfe-Massnahmen unsicher. Grund dafür ist fehlendes oder veraltetes Wissen.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie, wie das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) und die Krankenkasse Helsana am Freitag veröffentlichten. Die Bereitschaft, Erste Hilfe zu leisten, sei zwar gross, das Wissen dazu reiche jedoch bei jeder zweiten befragten Person nicht aus. Oftmals läge der letzte Erste-Hilfe-Kurs viele Jahre zurück – im Schnitt seien es rund 15 Jahre. Dies führe zu Unsicherheiten, da vieles vergessen gegangen sei.

Drei Viertel der Befragten geben an, dass sie bei einem medizinischen Notfall die korrekte Notfallnummer 144 wählen würden, um eine Ambulanz zu rufen. Und auch trotz Abstandhalten in Zeiten des Coronavirus sei eine deutliche Mehrheit bereit, Erste Hilfe zu leisten.

Ein Grossteil der Befragten, der sich bei einem Notfall unsicher fühle, sei überzeugt, dass regelmässige Wiederholungskurse mehr Sicherheit geben würden. Der Wunsch nach Erste-Hilfe-Kursen, die in die obligatorische Ausbildung integriert sind, sei gross.



Erste-Hilfe-Kurse von Angesicht zu Angesicht bevorzugt

Die Mehrheit der Befragten glaube, dass auch im digitalen Zeitalter Erste-Hilfe-Kurse vor Ort und von Angesicht zu Angesicht stattfinden sollten. Überraschenderweise sei auch die jüngere Bevölkerung dieser Ansicht.

Das SRK leiste mit Aus- und Weiterbildungskursen in Erster Hilfe mit seinen Rettungsorganisationen einen wichtigen Beitrag dazu, dass jede Person in einem medizinischen Notfall kompetent helfen könne, heisst es weiter. Am Samstag machen die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zudem mit dem Welttag der Ersten Hilfe auf die Wichtigkeit der Kompetenzen in der Ersten Hilfe aufmerksam.

Die repräsentative Studie zum Verhalten und den Kompetenzen der Schweizer Bevölkerung zu Erster Hilfe wurde im Auftrag des SRK und der Krankenkasse Helsana von der Forschungsstelle Sotomo durchgeführt. Im Juli dieses Jahres wurden 3'000 Personen in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz befragt. Die Studie ist repräsentativ für die sprachintegrierte Bevölkerung der Schweiz ab 18 Jahren, wie es weiter heisst.

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