Korruptionsverdacht Schweiz stellt ihre Hilfszahlungen für Palästinenser ein

dor

30.7.2019

Bundesrat Ignazio Cassis (r.) und Pierre Krähenbühl (l.), der Generalsekretär des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), bei einem Besuch in der jordanischen Hauptstadt Amman am 14. Mai 2018.
Bundesrat Ignazio Cassis (r.) und Pierre Krähenbühl (l.), der Generalsekretär des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), bei einem Besuch in der jordanischen Hauptstadt Amman am 14. Mai 2018.
Bild: Keystone/Ti-Press/Gabriele Putzu

Das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge bekommt vorläufig kein Geld mehr von der Schweiz. Grund ist eine laufende Untersuchung gegen den Schweizer Leiter des Hilfswerks und einige seiner Mitarbeiter.

Die Schweiz stellt ihre Zahlungen an das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) vorläufig ein. Das habe das Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA auf Anfrage von Radio SRF mitgeteilt, berichtet der Sender. Das EDA wurde laut Radio SRF am Montag vom Generalsekretär des Hilfswerkes, Pierre Krähenbühl, über eine laufende Untersuchung der UNO-internen Aufsichtsbehörde OIOS (Office of Internal Oversight Services) informiert.

Krähenbühl – Schweizer und seit 2013 Leiter des UNRWA – und einigen seiner Mitarbeiter wird Radio SRF zufolge in einem internen Bericht an UNO-Generalsekretär António Guterres Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft vorgeworfen, worauf das OIOS reagierte. Die Vorwürfe  lauten auf «Machtmissbrauch, Korruption oder Vetternwirtschaft», zitiert der Sender seinen UNO-Berichterstatter Fredy Gsteiger. Es gehe um den Vorwurf, dass eine «kleine Machtclique innerhalb der UNRWA alles zentralistisch» entscheide.

Der Bericht der UNO-Aufsichtsbehörde wurde noch nicht veröffentlicht. Laut Radio SRF wüssten der katarische TV-Sender Al Jazeera, der zuerst über die Angelegenheit berichtete, und UNO-Generalsekretär António Guterres jedoch Bescheid.



Krähenbühl weist Anschuldigungen zurück

Was an den Vorwürfen dran ist, ist noch unklar. Krähenbühl wies die Anschuldigungen gegenüber Al-Jazeera zurück.

Der Schweizer UNRWA-Beitrag für das laufende Jahr wurde bereits überwiesen. Gemäss einer früheren Mitteilung des EDA soll er sich auf 20 Millionen Franken belaufen.

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